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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Verliebte und Galante Getichte.
Muß meines hertzens asche seyn,
Das nächst durch ihre gluth den letzten rest bekommen.
Nun geht das leich-begängniß an;
Jedoch ich bin vergnügt, weil ich mich rühmen kan,
Daß mein hertze Daphnens schönheit noch zu seiner bahre habe.
Die liebe selbst bedient sich ihrer blicke pracht,
Und leuchtet ihm in dieser trauer-nacht
Mit tausend lichtern itzt zu grabe.


Auf einen hyacinth, der zwischen ihren
brüsten hieng.
BEliebter hyacinth! der auf den rosen-hügeln,
Um die Cupido lauscht, und auf die hertzen paßt,
Die crone sencket und erblaßt,
Es kan mein zustand sich recht in dem deinen spiegeln.
Denn Amarillis ist uns allen beyden scharff:
Dich hat sie von dem stock und mir das hertz entrissen;
Allein dir ist vergönnt, das paradies zu küssen,
Dahin sich nicht einmahl mein auge wagen darff.


Amor, ein fischer.
DJe liebe, so allhier die flügel weggelegt,
Stellt sich, als einen fischer ein:
Die trübe bach beperlter zähren
Soll mit gewalt ihm einen fang gewähren.
Deßwegen muß ein haar, so meine Phyllis trägt,
Und ein blick, der in den seelen eine kühne lust erregt,
Der köder und das garn, ihr aber fische, seyn.
Doch, hertzen! last euch nicht nach dieser kost verlangen!
Jch kenn' ihn schon, den kleinen bösewicht,
Er locket euch nur an, und kommt wahrhafftig nicht,
Um euch zu sättigen, er kommt nur euch zu fangen.
Aria
Verliebte und Galante Getichte.
Muß meines hertzens aſche ſeyn,
Das naͤchſt durch ihre gluth den letzten reſt bekommen.
Nun geht das leich-begaͤngniß an;
Jedoch ich bin vergnuͤgt, weil ich mich ruͤhmen kan,
Daß mein hertze Daphnens ſchoͤnheit noch zu ſeiner bahre habe.
Die liebe ſelbſt bedient ſich ihrer blicke pracht,
Und leuchtet ihm in dieſer trauer-nacht
Mit tauſend lichtern itzt zu grabe.


Auf einen hyacinth, der zwiſchen ihren
bruͤſten hieng.
BEliebter hyacinth! der auf den roſen-huͤgeln,
Um die Cupido lauſcht, und auf die hertzen paßt,
Die crone ſencket und erblaßt,
Es kan mein zuſtand ſich recht in dem deinen ſpiegeln.
Denn Amarillis iſt uns allen beyden ſcharff:
Dich hat ſie von dem ſtock und mir das hertz entriſſen;
Allein dir iſt vergoͤnnt, das paradies zu kuͤſſen,
Dahin ſich nicht einmahl mein auge wagen darff.


Amor, ein fiſcher.
DJe liebe, ſo allhier die fluͤgel weggelegt,
Stellt ſich, als einen fiſcher ein:
Die truͤbe bach beperlter zaͤhren
Soll mit gewalt ihm einen fang gewaͤhren.
Deßwegen muß ein haar, ſo meine Phyllis traͤgt,
Und ein blick, der in den ſeelen eine kuͤhne luſt erregt,
Der koͤder und das garn, ihr aber fiſche, ſeyn.
Doch, hertzen! laſt euch nicht nach dieſer koſt verlangen!
Jch kenn’ ihn ſchon, den kleinen boͤſewicht,
Er locket euch nur an, und kommt wahrhafftig nicht,
Um euch zu ſaͤttigen, er kommt nur euch zu fangen.
Aria
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[299/0323] Verliebte und Galante Getichte. Muß meines hertzens aſche ſeyn, Das naͤchſt durch ihre gluth den letzten reſt bekommen. Nun geht das leich-begaͤngniß an; Jedoch ich bin vergnuͤgt, weil ich mich ruͤhmen kan, Daß mein hertze Daphnens ſchoͤnheit noch zu ſeiner bahre habe. Die liebe ſelbſt bedient ſich ihrer blicke pracht, Und leuchtet ihm in dieſer trauer-nacht Mit tauſend lichtern itzt zu grabe. Auf einen hyacinth, der zwiſchen ihren bruͤſten hieng. BEliebter hyacinth! der auf den roſen-huͤgeln, Um die Cupido lauſcht, und auf die hertzen paßt, Die crone ſencket und erblaßt, Es kan mein zuſtand ſich recht in dem deinen ſpiegeln. Denn Amarillis iſt uns allen beyden ſcharff: Dich hat ſie von dem ſtock und mir das hertz entriſſen; Allein dir iſt vergoͤnnt, das paradies zu kuͤſſen, Dahin ſich nicht einmahl mein auge wagen darff. Amor, ein fiſcher. DJe liebe, ſo allhier die fluͤgel weggelegt, Stellt ſich, als einen fiſcher ein: Die truͤbe bach beperlter zaͤhren Soll mit gewalt ihm einen fang gewaͤhren. Deßwegen muß ein haar, ſo meine Phyllis traͤgt, Und ein blick, der in den ſeelen eine kuͤhne luſt erregt, Der koͤder und das garn, ihr aber fiſche, ſeyn. Doch, hertzen! laſt euch nicht nach dieſer koſt verlangen! Jch kenn’ ihn ſchon, den kleinen boͤſewicht, Er locket euch nur an, und kommt wahrhafftig nicht, Um euch zu ſaͤttigen, er kommt nur euch zu fangen. Aria

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/323>, abgerufen am 26.11.2024.