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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.

Weil nun dein seltner witz und hurtiger verstand,
Den schnellen blitzen gleich, fast überall bekannt;
So kan man bey dein amt, als eine crone, schreiben:
Sie muß dem würdigsten allein zu theile bleiben.



Natur und himmel hat darzu dich ausgerüst;
Wem deine jugend-zeit nur halb bekannt gewesen,
Spricht, daß du jeden tag an witz gewachsen bist,
Und daß man blüth' und frucht von dir zugleich gelesen:
Dein auge hat nur das, was rühmlich war, geliebt,
Und weil dir wohl bewust, daß reisen und studiren
Des adels pracht-gebäu, gleich zweyen pfeilern, zieren;
So hast du billich dich in beyden so geübt,
Daß ruhm und glücke sich mit allen ihren gaben
Um deine freundschafft fast hernach gezancket haben.
Und da du dreyzehn jahr die ehren-volle last
Als landes-ältester mit ruhm getragen hast,
Jst ja des fürsten gunst, der stände wahl zu loben,
Die dich nach aller wunsch zum hauptmann hat erhoben.


Und also weiß man fast von dieser würde nicht:
Ob selbte mehr durch dich, als du durch sie, geehret?
Weil über diß von dir die hoffnung nichts verspricht,
Als was dem lande nützt, der adel gerne höret.
Man tröstet sich bereits nach mehr als güldner zeit:
Du wirst, gleich einer gluth, die bösen zwar verbrennen,
Den frommen aber auch viel wärme geben können;
Und deine klugheit wird an muntrer wachsamkeit
Dem kranich ähnlich seyn, der durch sein stehn und wachen
Kan andern sicherheit und ruh im schlafe machen.
Mein vater hofft denn auch in deiner gunst zu stehn,
Und wünscht, es müsse dir wie Phalereo gehn:
Daß dir vor deine treu mög in dem gantzen Sachsen
Ein neues ehren-mahl mit jedem tage wachsen!

Als

Vermiſchte Getichte.

Weil nun dein ſeltner witz und hurtiger verſtand,
Den ſchnellen blitzen gleich, faſt uͤberall bekannt;
So kan man bey dein amt, als eine crone, ſchreiben:
Sie muß dem wuͤrdigſten allein zu theile bleiben.



Natur und himmel hat darzu dich ausgeruͤſt;
Wem deine jugend-zeit nur halb bekannt geweſen,
Spricht, daß du jeden tag an witz gewachſen biſt,
Und daß man bluͤth’ und frucht von dir zugleich geleſen:
Dein auge hat nur das, was ruͤhmlich war, geliebt,
Und weil dir wohl bewuſt, daß reiſen und ſtudiren
Des adels pracht-gebaͤu, gleich zweyen pfeilern, zieren;
So haſt du billich dich in beyden ſo geuͤbt,
Daß ruhm und gluͤcke ſich mit allen ihren gaben
Um deine freundſchafft faſt hernach gezancket haben.
Und da du dreyzehn jahr die ehren-volle laſt
Als landes-aͤlteſter mit ruhm getragen haſt,
Jſt ja des fuͤrſten gunſt, der ſtaͤnde wahl zu loben,
Die dich nach aller wunſch zum hauptmann hat erhoben.


Und alſo weiß man faſt von dieſer wuͤrde nicht:
Ob ſelbte mehr durch dich, als du durch ſie, geehret?
Weil uͤber diß von dir die hoffnung nichts verſpricht,
Als was dem lande nuͤtzt, der adel gerne hoͤret.
Man troͤſtet ſich bereits nach mehr als guͤldner zeit:
Du wirſt, gleich einer gluth, die boͤſen zwar verbrennen,
Den frommen aber auch viel waͤrme geben koͤnnen;
Und deine klugheit wird an muntrer wachſamkeit
Dem kranich aͤhnlich ſeyn, der durch ſein ſtehn und wachen
Kan andern ſicherheit und ruh im ſchlafe machen.
Mein vater hofft denn auch in deiner gunſt zu ſtehn,
Und wuͤnſcht, es muͤſſe dir wie Phalereo gehn:
Daß dir vor deine treu moͤg in dem gantzen Sachſen
Ein neues ehren-mahl mit jedem tage wachſen!

Als
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[256/0280] Vermiſchte Getichte. Weil nun dein ſeltner witz und hurtiger verſtand, Den ſchnellen blitzen gleich, faſt uͤberall bekannt; So kan man bey dein amt, als eine crone, ſchreiben: Sie muß dem wuͤrdigſten allein zu theile bleiben. Natur und himmel hat darzu dich ausgeruͤſt; Wem deine jugend-zeit nur halb bekannt geweſen, Spricht, daß du jeden tag an witz gewachſen biſt, Und daß man bluͤth’ und frucht von dir zugleich geleſen: Dein auge hat nur das, was ruͤhmlich war, geliebt, Und weil dir wohl bewuſt, daß reiſen und ſtudiren Des adels pracht-gebaͤu, gleich zweyen pfeilern, zieren; So haſt du billich dich in beyden ſo geuͤbt, Daß ruhm und gluͤcke ſich mit allen ihren gaben Um deine freundſchafft faſt hernach gezancket haben. Und da du dreyzehn jahr die ehren-volle laſt Als landes-aͤlteſter mit ruhm getragen haſt, Jſt ja des fuͤrſten gunſt, der ſtaͤnde wahl zu loben, Die dich nach aller wunſch zum hauptmann hat erhoben. Und alſo weiß man faſt von dieſer wuͤrde nicht: Ob ſelbte mehr durch dich, als du durch ſie, geehret? Weil uͤber diß von dir die hoffnung nichts verſpricht, Als was dem lande nuͤtzt, der adel gerne hoͤret. Man troͤſtet ſich bereits nach mehr als guͤldner zeit: Du wirſt, gleich einer gluth, die boͤſen zwar verbrennen, Den frommen aber auch viel waͤrme geben koͤnnen; Und deine klugheit wird an muntrer wachſamkeit Dem kranich aͤhnlich ſeyn, der durch ſein ſtehn und wachen Kan andern ſicherheit und ruh im ſchlafe machen. Mein vater hofft denn auch in deiner gunſt zu ſtehn, Und wuͤnſcht, es muͤſſe dir wie Phalereo gehn: Daß dir vor deine treu moͤg in dem gantzen Sachſen Ein neues ehren-mahl mit jedem tage wachſen! Als

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/280>, abgerufen am 22.11.2024.