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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.
Wenn itzt das gantze land auf dich die blicke wendet,
Und in den blicken dir das gantze hertze sendet.
Eh in dem wüsten nichts, das in der finstern schos
Ein wesen, das nichts war, ein nichts und alles schlos,
Feur, wasser, erde, lufft, zu feur, lufft, wasser, erden,
Durch erde, wasser, feur und lufft noch muste werden,
Ja, eh als die natur vermählte sich der welt,
War deine heyrath schon im himmel fest gestellt,
Und dieser tag bestimmt, der uns so lieblich gläntzet,
Und dein vergöttert hauß, mit ewgen myrthen kräntzet.
Nun was vom himmel kommt, das wird auch himmlisch seyn;
Drum freue dich mit mir! du hoch-betrübter Rhein!
Beglücktes Schlesien! hilff diesen tag besingen,
Der uns bald süßigkeit wird von dem starcken bringen.
Willkommen! schöner tag! sey tausendmahl gegrüßt!
Weil du viel werther mir als tausend tage bist,
Die nur das zeiten-buch auf schwachen blättern träget,
Wenn treue liebe dich tieff in die seelen präget.
Du solt das gegen-gifft hinfort von meiner pein,
Du solt der jahre schluß, und auch ihr anfang seyn!
Und welckt mein lorbeer-zweig schon bey den creutz-cypressen;
So schwör ich, daß ich doch dich nimmer will vergessen:
Ja diese meine brust, die keinen seufftzer kennt,
Der nicht in danckbarkeit vor meinem hertzog brennt,
Soll ihre wünsche stets mit diesem wunsch anheben:
Es lebe Carolus! Theresia soll leben!


Der abriß wahrer und lob-würdiger
liebe, bey der H. und O. eheverbindung
im nahmen eines freundes.

G. S.
WJe muß die liebe sich nicht offtmahls schelten lassen!
Man sieht sie als den brunn des meisten übels an:
Daß
Hochzeit-Getichte.
Wenn itzt das gantze land auf dich die blicke wendet,
Und in den blicken dir das gantze hertze ſendet.
Eh in dem wuͤſten nichts, das in der finſtern ſchos
Ein weſen, das nichts war, ein nichts und alles ſchlos,
Feur, waſſer, erde, lufft, zu feur, lufft, waſſer, erden,
Durch erde, waſſer, feur und lufft noch muſte werden,
Ja, eh als die natur vermaͤhlte ſich der welt,
War deine heyrath ſchon im himmel feſt geſtellt,
Und dieſer tag beſtimmt, der uns ſo lieblich glaͤntzet,
Und dein vergoͤttert hauß, mit ewgen myrthen kraͤntzet.
Nun was vom himmel kommt, das wird auch himmliſch ſeyn;
Drum freue dich mit mir! du hoch-betruͤbter Rhein!
Begluͤcktes Schleſien! hilff dieſen tag beſingen,
Der uns bald ſuͤßigkeit wird von dem ſtarcken bringen.
Willkommen! ſchoͤner tag! ſey tauſendmahl gegruͤßt!
Weil du viel werther mir als tauſend tage biſt,
Die nur das zeiten-buch auf ſchwachen blaͤttern traͤget,
Wenn treue liebe dich tieff in die ſeelen praͤget.
Du ſolt das gegen-gifft hinfort von meiner pein,
Du ſolt der jahre ſchluß, und auch ihr anfang ſeyn!
Und welckt mein lorbeer-zweig ſchon bey den creutz-cypreſſen;
So ſchwoͤr ich, daß ich doch dich nimmer will vergeſſen:
Ja dieſe meine bruſt, die keinen ſeufftzer kennt,
Der nicht in danckbarkeit vor meinem hertzog brennt,
Soll ihre wuͤnſche ſtets mit dieſem wunſch anheben:
Es lebe Carolus! Thereſia ſoll leben!


Der abriß wahrer und lob-wuͤrdiger
liebe, bey der H. und O. eheverbindung
im nahmen eines freundes.

G. S.
WJe muß die liebe ſich nicht offtmahls ſchelten laſſen!
Man ſieht ſie als den brunn des meiſten uͤbels an:
Daß
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[146/0170] Hochzeit-Getichte. Wenn itzt das gantze land auf dich die blicke wendet, Und in den blicken dir das gantze hertze ſendet. Eh in dem wuͤſten nichts, das in der finſtern ſchos Ein weſen, das nichts war, ein nichts und alles ſchlos, Feur, waſſer, erde, lufft, zu feur, lufft, waſſer, erden, Durch erde, waſſer, feur und lufft noch muſte werden, Ja, eh als die natur vermaͤhlte ſich der welt, War deine heyrath ſchon im himmel feſt geſtellt, Und dieſer tag beſtimmt, der uns ſo lieblich glaͤntzet, Und dein vergoͤttert hauß, mit ewgen myrthen kraͤntzet. Nun was vom himmel kommt, das wird auch himmliſch ſeyn; Drum freue dich mit mir! du hoch-betruͤbter Rhein! Begluͤcktes Schleſien! hilff dieſen tag beſingen, Der uns bald ſuͤßigkeit wird von dem ſtarcken bringen. Willkommen! ſchoͤner tag! ſey tauſendmahl gegruͤßt! Weil du viel werther mir als tauſend tage biſt, Die nur das zeiten-buch auf ſchwachen blaͤttern traͤget, Wenn treue liebe dich tieff in die ſeelen praͤget. Du ſolt das gegen-gifft hinfort von meiner pein, Du ſolt der jahre ſchluß, und auch ihr anfang ſeyn! Und welckt mein lorbeer-zweig ſchon bey den creutz-cypreſſen; So ſchwoͤr ich, daß ich doch dich nimmer will vergeſſen: Ja dieſe meine bruſt, die keinen ſeufftzer kennt, Der nicht in danckbarkeit vor meinem hertzog brennt, Soll ihre wuͤnſche ſtets mit dieſem wunſch anheben: Es lebe Carolus! Thereſia ſoll leben! Der abriß wahrer und lob-wuͤrdiger liebe, bey der H. und O. eheverbindung im nahmen eines freundes. G. S. WJe muß die liebe ſich nicht offtmahls ſchelten laſſen! Man ſieht ſie als den brunn des meiſten uͤbels an: Daß

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/170>, abgerufen am 24.11.2024.