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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Hochzeit-Gedichte.
Weimar, wo es an patronen
Der gelahrtheit nicht gebricht,
Unterließ deswegen nicht,
Deine tugend zu belohnen;
Denn sein Hertzog, welcher sich
Groß erweist an rath und thaten,
Macht aus hoher gnade dich
Zum Regierungs-advocaten.
Doch es steiget dein vergnügen,
Edler Gerhard! weiter fort.
Denn es heist ein fremder ort
Dich auf sanfften küssen liegen.
Qvedlinburg läst deinen geist
Durch die schönste glut erqvicken:
Denn was Dorothea weist,
Muß den Ephraim entzücken.
Nun ist nichts mehr, das dir fehlet:
Nun ist dein vergnügen gantz;
Weil du dir den hochzeit-crantz
Auf den Doctor-hut erwehlet.
Jener kan, wenn dieser drückt,
Alle last erträglich machen:
Denn wen so ein schatz erqvickt,
Der muß auch bey dornen lachen.
Edler Freund! so grünt und blühet
Dein vergnügen überall.
Doch du bleibest an der Saal,
Weil dein Schatz nach Jena ziehet.
GOtt, der dieses also fügt,
Geb' auch ferner sein gedeyen!
So ist Dorothee vergnügt,
So kan Ephraim sich freuen.
Das
Hofm. w. V. Th. G
Hochzeit-Gedichte.
Weimar, wo es an patronen
Der gelahrtheit nicht gebricht,
Unterließ deswegen nicht,
Deine tugend zu belohnen;
Denn ſein Hertzog, welcher ſich
Groß erweiſt an rath und thaten,
Macht aus hoher gnade dich
Zum Regierungs-advocaten.
Doch es ſteiget dein vergnuͤgen,
Edler Gerhard! weiter fort.
Denn es heiſt ein fremder ort
Dich auf ſanfften kuͤſſen liegen.
Qvedlinburg laͤſt deinen geiſt
Durch die ſchoͤnſte glut erqvicken:
Denn was Dorothea weiſt,
Muß den Ephraim entzuͤcken.
Nun iſt nichts mehr, das dir fehlet:
Nun iſt dein vergnuͤgen gantz;
Weil du dir den hochzeit-crantz
Auf den Doctor-hut erwehlet.
Jener kan, wenn dieſer druͤckt,
Alle laſt ertraͤglich machen:
Denn wen ſo ein ſchatz erqvickt,
Der muß auch bey dornen lachen.
Edler Freund! ſo gruͤnt und bluͤhet
Dein vergnuͤgen uͤberall.
Doch du bleibeſt an der Saal,
Weil dein Schatz nach Jena ziehet.
GOtt, der dieſes alſo fuͤgt,
Geb’ auch ferner ſein gedeyen!
So iſt Dorothee vergnuͤgt,
So kan Ephraim ſich freuen.
Das
Hofm. w. V. Th. G
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[97/0099] Hochzeit-Gedichte. Weimar, wo es an patronen Der gelahrtheit nicht gebricht, Unterließ deswegen nicht, Deine tugend zu belohnen; Denn ſein Hertzog, welcher ſich Groß erweiſt an rath und thaten, Macht aus hoher gnade dich Zum Regierungs-advocaten. Doch es ſteiget dein vergnuͤgen, Edler Gerhard! weiter fort. Denn es heiſt ein fremder ort Dich auf ſanfften kuͤſſen liegen. Qvedlinburg laͤſt deinen geiſt Durch die ſchoͤnſte glut erqvicken: Denn was Dorothea weiſt, Muß den Ephraim entzuͤcken. Nun iſt nichts mehr, das dir fehlet: Nun iſt dein vergnuͤgen gantz; Weil du dir den hochzeit-crantz Auf den Doctor-hut erwehlet. Jener kan, wenn dieſer druͤckt, Alle laſt ertraͤglich machen: Denn wen ſo ein ſchatz erqvickt, Der muß auch bey dornen lachen. Edler Freund! ſo gruͤnt und bluͤhet Dein vergnuͤgen uͤberall. Doch du bleibeſt an der Saal, Weil dein Schatz nach Jena ziehet. GOtt, der dieſes alſo fuͤgt, Geb’ auch ferner ſein gedeyen! So iſt Dorothee vergnuͤgt, So kan Ephraim ſich freuen. Das Hofm. w. V. Th. G

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/99>, abgerufen am 03.05.2024.