Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Hochzeit-Gedichte. Was vor gönner würden nichtDa von deinen gaben zeugen! Doch es heist ein näher licht Uns itzt von der ferne schweigen. Wäre Schurtzfleisch noch am leben, Schurtzfleisch, Wittenberges zier; O! was würde dieser dir Vor ein schönes zeugniß geben! Doch wir lassen ihn nun ruhn; Was uns dieser nicht kan weisen, Kan der weise Röschel thun, Können andre lehrer preisen. Leipzig, das die Pleiße netzet, Nebst dem Hypocrenen-fluß: Wo dich Olearius Durch der Griechen licht ergetzet. Wo dir Titius erklärt, Wie das recht recht anzufangen, Läst, was Wittenberg gewährt, Dich auch da nach wunsch erlangen. Was dir nirgends war versaget, Nahmest du zu Jena an, Wo du auf der weisheits-bahn Dich zur ehren-burg gewaget. Wo du dich so wohl gezeigt: Wo dein grund-gelehrtes wissen So durch mund und feder steigt, Daß wir dich bewundern müssen. Hier hat Themis ihre schätze Dir erwünscht bekant gemacht. Drum hat Halle dich bedacht, Und zum lehrer der gesetze Dich vor würdig nächst erkannt. Wie du dich hierbey gewiesen, Das hat tugend und verstand Schon an dir voraus gepriesen. Weimar,
Hochzeit-Gedichte. Was vor goͤnner wuͤrden nichtDa von deinen gaben zeugen! Doch es heiſt ein naͤher licht Uns itzt von der ferne ſchweigen. Waͤre Schurtzfleiſch noch am leben, Schurtzfleiſch, Wittenberges zier; O! was wuͤrde dieſer dir Vor ein ſchoͤnes zeugniß geben! Doch wir laſſen ihn nun ruhn; Was uns dieſer nicht kan weiſen, Kan der weiſe Roͤſchel thun, Koͤnnen andre lehrer preiſen. Leipzig, das die Pleiße netzet, Nebſt dem Hypocrenen-fluß: Wo dich Olearius Durch der Griechen licht ergetzet. Wo dir Titius erklaͤrt, Wie das recht recht anzufangen, Laͤſt, was Wittenberg gewaͤhrt, Dich auch da nach wunſch erlangen. Was dir nirgends war verſaget, Nahmeſt du zu Jena an, Wo du auf der weisheits-bahn Dich zur ehren-burg gewaget. Wo du dich ſo wohl gezeigt: Wo dein grund-gelehrtes wiſſen So durch mund und feder ſteigt, Daß wir dich bewundern muͤſſen. Hier hat Themis ihre ſchaͤtze Dir erwuͤnſcht bekant gemacht. Drum hat Halle dich bedacht, Und zum lehrer der geſetze Dich vor wuͤrdig naͤchſt erkannt. Wie du dich hierbey gewieſen, Das hat tugend und verſtand Schon an dir voraus geprieſen. Weimar,
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Hochzeit-Gedichte.
Was vor goͤnner wuͤrden nicht
Da von deinen gaben zeugen!
Doch es heiſt ein naͤher licht
Uns itzt von der ferne ſchweigen.
Waͤre Schurtzfleiſch noch am leben,
Schurtzfleiſch, Wittenberges zier;
O! was wuͤrde dieſer dir
Vor ein ſchoͤnes zeugniß geben!
Doch wir laſſen ihn nun ruhn;
Was uns dieſer nicht kan weiſen,
Kan der weiſe Roͤſchel thun,
Koͤnnen andre lehrer preiſen.
Leipzig, das die Pleiße netzet,
Nebſt dem Hypocrenen-fluß:
Wo dich Olearius
Durch der Griechen licht ergetzet.
Wo dir Titius erklaͤrt,
Wie das recht recht anzufangen,
Laͤſt, was Wittenberg gewaͤhrt,
Dich auch da nach wunſch erlangen.
Was dir nirgends war verſaget,
Nahmeſt du zu Jena an,
Wo du auf der weisheits-bahn
Dich zur ehren-burg gewaget.
Wo du dich ſo wohl gezeigt:
Wo dein grund-gelehrtes wiſſen
So durch mund und feder ſteigt,
Daß wir dich bewundern muͤſſen.
Hier hat Themis ihre ſchaͤtze
Dir erwuͤnſcht bekant gemacht.
Drum hat Halle dich bedacht,
Und zum lehrer der geſetze
Dich vor wuͤrdig naͤchſt erkannt.
Wie du dich hierbey gewieſen,
Das hat tugend und verſtand
Schon an dir voraus geprieſen.
Weimar,
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