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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Hochzeit-Gedichte.
Sind blumen, deren krafft dir lauter leben giebt.
Der ist dann recht beglückt, der so gelücklich liebt.
Wiewol wer die vernunfft nächst GOtt zu rathe ziehet,
Und erst was löbliches zu lernen sich bemühet,
Eh er ans weib gedenckt, dem ist der himmel gut,
Dem folgt der segen nach in allem, was er thut.
Der muß gelücklich freyn, den muß ein kind bedienen,
Dem solche tugenden und gaben, wie Reginen,
Die dich itzund umfaßt und küsset, eigen sind.
Wer aber ohne GOtt sein gantzes thun beginnt,
Und von der kindheit an der lust den zügel schiessen,
Den schmalen tugend-steg zu wandeln sich verdriessen,
Und stets den eitlen wahn der laster führen läst,
Der wundre sich ja nicht, wenn ihm sein hochzeit-fest
Die thüre zum verdruß und nicht zur freude zeiget.
Was meine poesie zu deinem ruhm verschweiget,
Mein Bruder! dieses sagt die wohlgetroffne wahl,
Die dich itzt durch die hand des priesters in den saal
Der wahren freude führt, die kein verdruß vergällen,
Kein unfall stören wird. Denn ob auch schon die wellen
Das schiff der besten eh mit ihrer flut erfüll'n,
So wird die liebe doch bald alles schrecken still'n,
Der dräuenden gefahr aus aller krafft begegnen.
GOtt aber eure müh und heisse wünsche segnen,
Dieweil sie allesammt aus einem hertzen gehn.
Kurtz, bey der eintracht muß der segen feste stehn.
Beglückter Bräutigam! wer seine müh, sein reisen,
Wie du, belohnet sieht, sich mit vergnügung speisen,
Und alles hoffen kan, was nur vernünfftig ist,
Der hat auf dieser see den rechten port erkiest,
Und alles, was ihm nur die freunde wünschen können.
Willst du mir aber doch noch einen wunsch vergönnen;
So wünsch ich: weil der stand, der euch nunmehr vergnügt,
So lange daurt, als ihr beysammen lebt und liegt,
Daß Bräutigam und Braut so lange leben müssen,
Bis sie ihr ebenbild in kindes-kindern küssen!
Die
Hochzeit-Gedichte.
Sind blumen, deren krafft dir lauter leben giebt.
Der iſt dann recht begluͤckt, der ſo geluͤcklich liebt.
Wiewol wer die vernunfft naͤchſt GOtt zu rathe ziehet,
Und erſt was loͤbliches zu lernen ſich bemuͤhet,
Eh er ans weib gedenckt, dem iſt der himmel gut,
Dem folgt der ſegen nach in allem, was er thut.
Der muß geluͤcklich freyn, den muß ein kind bedienen,
Dem ſolche tugenden und gaben, wie Reginen,
Die dich itzund umfaßt und kuͤſſet, eigen ſind.
Wer aber ohne GOtt ſein gantzes thun beginnt,
Und von der kindheit an der luſt den zuͤgel ſchieſſen,
Den ſchmalen tugend-ſteg zu wandeln ſich verdrieſſen,
Und ſtets den eitlen wahn der laſter fuͤhren laͤſt,
Der wundre ſich ja nicht, wenn ihm ſein hochzeit-feſt
Die thuͤre zum verdruß und nicht zur freude zeiget.
Was meine poeſie zu deinem ruhm verſchweiget,
Mein Bruder! dieſes ſagt die wohlgetroffne wahl,
Die dich itzt durch die hand des prieſters in den ſaal
Der wahren freude fuͤhrt, die kein verdruß vergaͤllen,
Kein unfall ſtoͤren wird. Denn ob auch ſchon die wellen
Das ſchiff der beſten eh mit ihrer flut erfuͤll’n,
So wird die liebe doch bald alles ſchrecken ſtill’n,
Der draͤuenden gefahr aus aller krafft begegnen.
GOtt aber eure muͤh und heiſſe wuͤnſche ſegnen,
Dieweil ſie alleſammt aus einem hertzen gehn.
Kurtz, bey der eintracht muß der ſegen feſte ſtehn.
Begluͤckter Braͤutigam! wer ſeine muͤh, ſein reiſen,
Wie du, belohnet ſieht, ſich mit vergnuͤgung ſpeiſen,
Und alles hoffen kan, was nur vernuͤnfftig iſt,
Der hat auf dieſer ſee den rechten port erkieſt,
Und alles, was ihm nur die freunde wuͤnſchen koͤnnen.
Willſt du mir aber doch noch einen wunſch vergoͤnnen;
So wuͤnſch ich: weil der ſtand, der euch nunmehr vergnuͤgt,
So lange daurt, als ihr beyſammen lebt und liegt,
Daß Braͤutigam und Braut ſo lange leben muͤſſen,
Bis ſie ihr ebenbild in kindes-kindern kuͤſſen!
Die
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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/94>, abgerufen am 24.11.2024.