Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Galante und
4.
Keine sonne lacht mich an,
Jhr gesicht von fernen
Jst, was mich ergetzen kan,
Trotz den lichten sternen,
Jch kan in der Phillis schooß
Steten frühling spühren,
Bey euch möcht ich nackt und bloß
Jn der kält erfrieren.
5.
Darum soll nur sie allein
Mir an statt der felder
Und an statt der berge seyn,
Hier sind meine wälder:
Meine blumen sind allhie,
Wo ich ohne leiden
Meine seele spät und früh
Sicher werde weiden.
6.
Kein betrübtes sinnen-weh
Soll mich hie erschrecken,
Jhrer weissen arme schnee
Wird mich treulich decken,
Mein verliebtes hertze soll
Zwischen ihren brüsten,
Als den bügeln, welche voll
Süsser freude, nisten.
7.
Dieses ist mein keyserthum,
Diß sind meine schätze,
Was hat sonst bey mir den ruhm,
Daß es mich ergetze?
Dieses ist das rechte ziel
Meiner müh auf erden:
Was mein hertz gedenckt und will,
Muß mir Phyllis werden.
Zeucht
Galante und
4.
Keine ſonne lacht mich an,
Jhr geſicht von fernen
Jſt, was mich ergetzen kan,
Trotz den lichten ſternen,
Jch kan in der Phillis ſchooß
Steten fruͤhling ſpuͤhren,
Bey euch moͤcht ich nackt und bloß
Jn der kaͤlt erfrieren.
5.
Darum ſoll nur ſie allein
Mir an ſtatt der felder
Und an ſtatt der berge ſeyn,
Hier ſind meine waͤlder:
Meine blumen ſind allhie,
Wo ich ohne leiden
Meine ſeele ſpaͤt und fruͤh
Sicher werde weiden.
6.
Kein betruͤbtes ſinnen-weh
Soll mich hie erſchrecken,
Jhrer weiſſen arme ſchnee
Wird mich treulich decken,
Mein verliebtes hertze ſoll
Zwiſchen ihren bruͤſten,
Als den buͤgeln, welche voll
Suͤſſer freude, niſten.
7.
Dieſes iſt mein keyſerthum,
Diß ſind meine ſchaͤtze,
Was hat ſonſt bey mir den ruhm,
Daß es mich ergetze?
Dieſes iſt das rechte ziel
Meiner muͤh auf erden:
Was mein hertz gedenckt und will,
Muß mir Phyllis werden.
Zeucht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0030" n="28"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante und</hi> </fw><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Keine &#x017F;onne lacht mich an,</l><lb/>
            <l>Jhr ge&#x017F;icht von fernen</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t, was mich ergetzen kan,</l><lb/>
            <l>Trotz den lichten &#x017F;ternen,</l><lb/>
            <l>Jch kan in der Phillis &#x017F;chooß</l><lb/>
            <l>Steten fru&#x0364;hling &#x017F;pu&#x0364;hren,</l><lb/>
            <l>Bey euch mo&#x0364;cht ich nackt und bloß</l><lb/>
            <l>Jn der ka&#x0364;lt erfrieren.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Darum &#x017F;oll nur &#x017F;ie allein</l><lb/>
            <l>Mir an &#x017F;tatt der felder</l><lb/>
            <l>Und an &#x017F;tatt der berge &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Hier &#x017F;ind meine wa&#x0364;lder:</l><lb/>
            <l>Meine blumen &#x017F;ind allhie,</l><lb/>
            <l>Wo ich ohne leiden</l><lb/>
            <l>Meine &#x017F;eele &#x017F;pa&#x0364;t und fru&#x0364;h</l><lb/>
            <l>Sicher werde weiden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
            <l>Kein betru&#x0364;btes &#x017F;innen-weh</l><lb/>
            <l>Soll mich hie er&#x017F;chrecken,</l><lb/>
            <l>Jhrer wei&#x017F;&#x017F;en arme &#x017F;chnee</l><lb/>
            <l>Wird mich treulich decken,</l><lb/>
            <l>Mein verliebtes hertze &#x017F;oll</l><lb/>
            <l>Zwi&#x017F;chen ihren bru&#x0364;&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Als den bu&#x0364;geln, welche voll</l><lb/>
            <l>Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;er freude, ni&#x017F;ten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head> <hi rendition="#c">7.</hi> </head><lb/>
            <l>Die&#x017F;es i&#x017F;t mein key&#x017F;erthum,</l><lb/>
            <l>Diß &#x017F;ind meine &#x017F;cha&#x0364;tze,</l><lb/>
            <l>Was hat &#x017F;on&#x017F;t bey mir den ruhm,</l><lb/>
            <l>Daß es mich ergetze?</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es i&#x017F;t das rechte ziel</l><lb/>
            <l>Meiner mu&#x0364;h auf erden:</l><lb/>
            <l>Was mein hertz gedenckt und will,</l><lb/>
            <l>Muß mir Phyllis werden.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Zeucht</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0030] Galante und 4. Keine ſonne lacht mich an, Jhr geſicht von fernen Jſt, was mich ergetzen kan, Trotz den lichten ſternen, Jch kan in der Phillis ſchooß Steten fruͤhling ſpuͤhren, Bey euch moͤcht ich nackt und bloß Jn der kaͤlt erfrieren. 5. Darum ſoll nur ſie allein Mir an ſtatt der felder Und an ſtatt der berge ſeyn, Hier ſind meine waͤlder: Meine blumen ſind allhie, Wo ich ohne leiden Meine ſeele ſpaͤt und fruͤh Sicher werde weiden. 6. Kein betruͤbtes ſinnen-weh Soll mich hie erſchrecken, Jhrer weiſſen arme ſchnee Wird mich treulich decken, Mein verliebtes hertze ſoll Zwiſchen ihren bruͤſten, Als den buͤgeln, welche voll Suͤſſer freude, niſten. 7. Dieſes iſt mein keyſerthum, Diß ſind meine ſchaͤtze, Was hat ſonſt bey mir den ruhm, Daß es mich ergetze? Dieſes iſt das rechte ziel Meiner muͤh auf erden: Was mein hertz gedenckt und will, Muß mir Phyllis werden. Zeucht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/30
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/30>, abgerufen am 26.04.2024.