Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.verliebte Arien. Elend kanNicht seyn der mann, Dem sein lieb auf alles leiden Lohnt mit solchen freuden. Der Phillis lobspruch. S. D. 1. D Du vormals grünes feld!O ihr büsch und auen! Mein palast und mein gezelt, Jtzt ein ödes grauen! O ihr bäche, die ihr klar Hinzu rauschen pfleget Da, wo Pan der Nymphen-schaar Offtermals verjaget. 2. Meine Phillis zwingt mich euchGute nacht zu geben, Jhr seyd traurig, tod und bleich. Sie ist gantz mein leben, Euch ist durch des herbstes noth Alle pracht vergangen, Sie ist weiß und sonnen-roth Auf den frischen wangen. 3. Bey euch stürmt es ohne ruhUnd in allen hölen, Phyllis weht ein theil mir zu Jhrer edlen seelen; Bey euch muß ohn unterlaß Sich die lufft ergiessen, Sie wird nur von thränen naß Um die nachtzeit fliessen. 4. Kei-
verliebte Arien. Elend kanNicht ſeyn der mann, Dem ſein lieb auf alles leiden Lohnt mit ſolchen freuden. Der Phillis lobſpruch. S. D. 1. D Du vormals gruͤnes feld!O ihr buͤſch und auen! Mein palaſt und mein gezelt, Jtzt ein oͤdes grauen! O ihr baͤche, die ihr klar Hinzu rauſchen pfleget Da, wo Pan der Nymphen-ſchaar Offtermals verjaget. 2. Meine Phillis zwingt mich euchGute nacht zu geben, Jhr ſeyd traurig, tod und bleich. Sie iſt gantz mein leben, Euch iſt durch des herbſtes noth Alle pracht vergangen, Sie iſt weiß und ſonnen-roth Auf den friſchen wangen. 3. Bey euch ſtuͤrmt es ohne ruhUnd in allen hoͤlen, Phyllis weht ein theil mir zu Jhrer edlen ſeelen; Bey euch muß ohn unterlaß Sich die lufft ergieſſen, Sie wird nur von thraͤnen naß Um die nachtzeit flieſſen. 4. Kei-
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verliebte Arien.
Elend kan
Nicht ſeyn der mann,
Dem ſein lieb auf alles leiden
Lohnt mit ſolchen freuden.
Der Phillis lobſpruch.
S. D.
1.
D Du vormals gruͤnes feld!
O ihr buͤſch und auen!
Mein palaſt und mein gezelt,
Jtzt ein oͤdes grauen!
O ihr baͤche, die ihr klar
Hinzu rauſchen pfleget
Da, wo Pan der Nymphen-ſchaar
Offtermals verjaget.
2.
Meine Phillis zwingt mich euch
Gute nacht zu geben,
Jhr ſeyd traurig, tod und bleich.
Sie iſt gantz mein leben,
Euch iſt durch des herbſtes noth
Alle pracht vergangen,
Sie iſt weiß und ſonnen-roth
Auf den friſchen wangen.
3.
Bey euch ſtuͤrmt es ohne ruh
Und in allen hoͤlen,
Phyllis weht ein theil mir zu
Jhrer edlen ſeelen;
Bey euch muß ohn unterlaß
Sich die lufft ergieſſen,
Sie wird nur von thraͤnen naß
Um die nachtzeit flieſſen.
4. Kei-
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