Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Vermischte Gedichte. Es wird noch wol die sonne kalt, Der himmel krumm und ungestalt, Der wermuth süßer wein, Die schatten lichter seyn. Es wird sich alles so verdrehen, Daß wir zuletzt noch auf den köpffen stehen. Auf das frantzösische Te Deum JHr Frantzen stimmet offt das Te Laudamus an,Laudamus. G. L. Da in den hertzen selbst ein Miserere klinget: Es ist kein wunder nicht, daß ein verzagter hahn, Wenn er ein wetter merckt am allerhellsten singet. Auf ein junges mägdgen, so sich an MAegdgen! deine jungferschafft ist kaum heute jung ge-einen alten soldaten hienge. G. L. worden, Ach du kauffest dich zu früh in den welcken weiber-orden. Sage doch, was dienet dir ein so steiffer krieges-mann, Dem ein exercirtes heer kaum die lantze brechen kan? Auf die liederlichen vers-verderber. JHr ungestimmten flötenMadrigal. G. L. Verhungerter poeten! Pfeifft O 3
Vermiſchte Gedichte. Es wird noch wol die ſonne kalt, Der himmel krumm und ungeſtalt, Der wermuth ſuͤßer wein, Die ſchatten lichter ſeyn. Es wird ſich alles ſo verdrehen, Daß wir zuletzt noch auf den koͤpffen ſtehen. Auf das frantzoͤſiſche Te Deum JHr Frantzen ſtimmet offt das Te Laudamus an,Laudamus. G. L. Da in den hertzen ſelbſt ein Miſerere klinget: Es iſt kein wunder nicht, daß ein verzagter hahn, Wenn er ein wetter merckt am allerhellſten ſinget. Auf ein junges maͤgdgen, ſo ſich an MAegdgen! deine jungferſchafft iſt kaum heute jung ge-einen alten ſoldaten hienge. G. L. worden, Ach du kauffeſt dich zu fruͤh in den welcken weiber-orden. Sage doch, was dienet dir ein ſo ſteiffer krieges-mann, Dem ein exercirtes heer kaum die lantze brechen kan? Auf die liederlichen vers-verderber. JHr ungeſtimmten floͤtenMadrigal. G. L. Verhungerter poeten! Pfeifft O 3
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Vermiſchte Gedichte.
Es wird noch wol die ſonne kalt,
Der himmel krumm und ungeſtalt,
Der wermuth ſuͤßer wein,
Die ſchatten lichter ſeyn.
Es wird ſich alles ſo verdrehen,
Daß wir zuletzt noch auf den koͤpffen ſtehen.
Auf das frantzoͤſiſche Te Deum
Laudamus.
G. L.
JHr Frantzen ſtimmet offt das Te Laudamus an,
Da in den hertzen ſelbſt ein Miſerere klinget:
Es iſt kein wunder nicht, daß ein verzagter hahn,
Wenn er ein wetter merckt am allerhellſten ſinget.
Auf ein junges maͤgdgen, ſo ſich an
einen alten ſoldaten hienge.
G. L.
MAegdgen! deine jungferſchafft iſt kaum heute jung ge-
worden,
Ach du kauffeſt dich zu fruͤh in den welcken weiber-orden.
Sage doch, was dienet dir ein ſo ſteiffer krieges-mann,
Dem ein exercirtes heer kaum die lantze brechen kan?
Auf die liederlichen vers-verderber.
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