Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Vermischte Gedichte. Des himmels glantz, der sternen chor,Schreibt uns dis urtheil selber vor: Die sind vor andern zu erheben, Wo Leopold und Joseph leben. Diese nachfolgende zeilen sind aus einer TRaut doch nicht dem frauenzimmer,Engländischen arie ins Deutsche übersetzet, und gleichfals bey diesem actu hinter dem theatro abgesungen worden. Trauet nicht der leeren gunst, Es ist nur ein falscher schimmer Und ein nebel und ein dunst. Wenn es sich verliebt aufführet Hat es gar ein ander ziel: Glaubt, wir werden stets vexiret, Und sind nur ihr gauckel-spiel. Er entsaget der poesie. JCh weiß nicht, was ich noch poetisiren soll:E. G. Es schmeckt das schlechte zeug noch immer manchem wohl, Und ieder tag will fast ein reimgen von mir haben; Jch aber dencke stets mein dichten zu begraben. Zu zeiten kömmt mich zwar ein kleiner kützel an: Allein wie butter nicht beym feuer dauren kan; So muß der schnelle trieb sich auch gar bald verlieren. So bald die feder nur will ein paar zeilen schmieren, Die zwar zu anfangs gold, am ende steingen seyn, Und prägt ich Jupitern und auch die Venus drein; So muß ich doch alsbald des albern zeuges lachen, So bald nur der verstand bey solchen schönen sachen, Selbst
Vermiſchte Gedichte. Des himmels glantz, der ſternen chor,Schreibt uns dis urtheil ſelber vor: Die ſind vor andern zu erheben, Wo Leopold und Joſeph leben. Dieſe nachfolgende zeilen ſind aus einer TRaut doch nicht dem frauenzimmer,Englaͤndiſchen arie ins Deutſche uͤberſetzet, und gleichfals bey dieſem actu hinter dem theatro abgeſungen worden. Trauet nicht der leeren gunſt, Es iſt nur ein falſcher ſchimmer Und ein nebel und ein dunſt. Wenn es ſich verliebt auffuͤhret Hat es gar ein ander ziel: Glaubt, wir werden ſtets vexiret, Und ſind nur ihr gauckel-ſpiel. Er entſaget der poeſie. JCh weiß nicht, was ich noch poetiſiren ſoll:E. G. Es ſchmeckt das ſchlechte zeug noch immer manchem wohl, Und ieder tag will faſt ein reimgen von mir haben; Jch aber dencke ſtets mein dichten zu begraben. Zu zeiten koͤmmt mich zwar ein kleiner kuͤtzel an: Allein wie butter nicht beym feuer dauren kan; So muß der ſchnelle trieb ſich auch gar bald verlieren. So bald die feder nur will ein paar zeilen ſchmieren, Die zwar zu anfangs gold, am ende ſteingen ſeyn, Und praͤgt ich Jupitern und auch die Venus drein; So muß ich doch alsbald des albern zeuges lachen, So bald nur der verſtand bey ſolchen ſchoͤnen ſachen, Selbſt
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Vermiſchte Gedichte.
Des himmels glantz, der ſternen chor,
Schreibt uns dis urtheil ſelber vor:
Die ſind vor andern zu erheben,
Wo Leopold und Joſeph leben.
Dieſe nachfolgende zeilen ſind aus einer
Englaͤndiſchen arie ins Deutſche uͤberſetzet,
und gleichfals bey dieſem actu hinter
dem theatro abgeſungen
worden.
TRaut doch nicht dem frauenzimmer,
Trauet nicht der leeren gunſt,
Es iſt nur ein falſcher ſchimmer
Und ein nebel und ein dunſt.
Wenn es ſich verliebt auffuͤhret
Hat es gar ein ander ziel:
Glaubt, wir werden ſtets vexiret,
Und ſind nur ihr gauckel-ſpiel.
Er entſaget der poeſie.
E. G.
JCh weiß nicht, was ich noch poetiſiren ſoll:
Es ſchmeckt das ſchlechte zeug noch immer manchem wohl,
Und ieder tag will faſt ein reimgen von mir haben;
Jch aber dencke ſtets mein dichten zu begraben.
Zu zeiten koͤmmt mich zwar ein kleiner kuͤtzel an:
Allein wie butter nicht beym feuer dauren kan;
So muß der ſchnelle trieb ſich auch gar bald verlieren.
So bald die feder nur will ein paar zeilen ſchmieren,
Die zwar zu anfangs gold, am ende ſteingen ſeyn,
Und praͤgt ich Jupitern und auch die Venus drein;
So muß ich doch alsbald des albern zeuges lachen,
So bald nur der verſtand bey ſolchen ſchoͤnen ſachen,
Selbſt
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