Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Vermischte Gedichte. Lacht, felder! Jn einer grünen pracht, Die alles lustig macht, Tragt rosen und violen, Wir müssen sie itzt holen. Lacht, felder! Holt, Musen! Der schönsten blumen glantz, Und windet einen crantz, Denselben zu beehren, Der euch pflegt stets zu hören. Holt, Musen! Erfrischet Sein höchst-bestürtztes haupt, Dem alle lust geraubt Bey überhäufften sorgen, Durch kummer und durch borgen. Erfrischet! Gelücke! Wirff deinen reichen klos Jn seine leere schoos, Und laß ihn einst erwarmen, Jn deinen goldnen armen. Gelücke! Erblasse, Du molchen-gelber neid! Der du ihn lange zeit Mit giffte so besprützet, Daß er darüber schwitzet. Erblasse! Beschütze, O tugend! deinen Sohn Vor falschem spott und hohn! Dem
Vermiſchte Gedichte. Lacht, felder! Jn einer gruͤnen pracht, Die alles luſtig macht, Tragt roſen und violen, Wir muͤſſen ſie itzt holen. Lacht, felder! Holt, Muſen! Der ſchoͤnſten blumen glantz, Und windet einen crantz, Denſelben zu beehren, Der euch pflegt ſtets zu hoͤren. Holt, Muſen! Erfriſchet Sein hoͤchſt-beſtuͤrtztes haupt, Dem alle luſt geraubt Bey uͤberhaͤufften ſorgen, Durch kummer und durch borgen. Erfriſchet! Geluͤcke! Wirff deinen reichen klos Jn ſeine leere ſchoos, Und laß ihn einſt erwarmen, Jn deinen goldnen armen. Geluͤcke! Erblaſſe, Du molchen-gelber neid! Der du ihn lange zeit Mit giffte ſo beſpruͤtzet, Daß er daruͤber ſchwitzet. Erblaſſe! Beſchuͤtze, O tugend! deinen Sohn Vor falſchem ſpott und hohn! Dem
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Vermiſchte Gedichte.
Lacht, felder!
Jn einer gruͤnen pracht,
Die alles luſtig macht,
Tragt roſen und violen,
Wir muͤſſen ſie itzt holen.
Lacht, felder!
Holt, Muſen!
Der ſchoͤnſten blumen glantz,
Und windet einen crantz,
Denſelben zu beehren,
Der euch pflegt ſtets zu hoͤren.
Holt, Muſen!
Erfriſchet
Sein hoͤchſt-beſtuͤrtztes haupt,
Dem alle luſt geraubt
Bey uͤberhaͤufften ſorgen,
Durch kummer und durch borgen.
Erfriſchet!
Geluͤcke!
Wirff deinen reichen klos
Jn ſeine leere ſchoos,
Und laß ihn einſt erwarmen,
Jn deinen goldnen armen.
Geluͤcke!
Erblaſſe,
Du molchen-gelber neid!
Der du ihn lange zeit
Mit giffte ſo beſpruͤtzet,
Daß er daruͤber ſchwitzet.
Erblaſſe!
Beſchuͤtze,
O tugend! deinen Sohn
Vor falſchem ſpott und hohn!
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