Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Vermischte Gedichte. Wie ist der himmel doch der Francken brust geneigt, Daß ihr sein vater-sinn hat Anspachs hohe Sonnen Jn unserm Horizont und Sions-berg gezeigt, Und uns dadurch den schatz des glückes giebt gewonnen: Wie wird der ort von uns in tieffster pflicht geküßt, Wo Wilhelmina war, und Wilhelm Friedrich ist. Durchlauchtes Fürsten-Haupt, und hoher Helden-Geist, Den nächst der himmel hieß des landes Vater werden, Wie wurde sinn und brust mit götter-kost gespeist, Als wie des landes wohl und lustige geberden, So ihm der himmel hat durch dich, o Held! verehrt, Durch einen freuden-schall der gantzen welt gehört. Doch itzt lacht uns das glück mit mehrern strahlen an, Weil unsre brust sich selbst zu deinen füßen legen, Und deinem scepter heyl und segen wünschen kan, Damit kein naher sturm kan seinen grund bewegen, Mit unsrer meynung stimmt der himmel selbsten ein, Was wunder! wenn dein wohl wird diamanten seyn. Dis wünscht der unterthan, dis hofft das edle land, Und unser hertze singt bereits die freuden-lieder, Weil sich der himmel selbst durch dich, o Werthes Pfand! Auf unsre felder läst nebst dem gelücke nieder, Man höret, wie mit uns, durch die zertheilte lufft, Jedwedes landes-kind dergleichen wünsche rufft: Der himmel wohne da, wo Wilhelm Friedrich lebt, Und seine felder schützt mit seinem hohen schatten, Wo er durch tugend ihm den helden-purpur webt, Den viele seines stamms schon längst erstritten hatten, Der segen schütte sich auf sein Durchlauchtes Hauß, Und auf das gantze land mit tausend strömen aus! Nun führe dich beglückt der himmel in die stadt Wo dein Geschlechte Cron und Königs-purpur träget, Wo dem gelücke schon ein stern befohlen hat, Daß es stets deinen wunsch mit einem ja beleget. Dein wohlseyn ist der stamm, worauf die freude liegt, An der fich land und volck und unsre brust vergnügt. Auf
Vermiſchte Gedichte. Wie iſt der himmel doch der Francken bruſt geneigt, Daß ihr ſein vater-ſinn hat Anſpachs hohe Sonnen Jn unſerm Horizont und Sions-berg gezeigt, Und uns dadurch den ſchatz des gluͤckes giebt gewonnen: Wie wird der ort von uns in tieffſter pflicht gekuͤßt, Wo Wilhelmina war, und Wilhelm Friedrich iſt. Durchlauchtes Fuͤrſten-Haupt, und hoher Helden-Geiſt, Den naͤchſt der himmel hieß des landes Vater werden, Wie wurde ſinn und bruſt mit goͤtter-koſt geſpeiſt, Als wie des landes wohl und luſtige geberden, So ihm der himmel hat durch dich, o Held! verehrt, Durch einen freuden-ſchall der gantzen welt gehoͤrt. Doch itzt lacht uns das gluͤck mit mehrern ſtrahlen an, Weil unſre bruſt ſich ſelbſt zu deinen fuͤßen legen, Und deinem ſcepter heyl und ſegen wuͤnſchen kan, Damit kein naher ſturm kan ſeinen grund bewegen, Mit unſrer meynung ſtimmt der himmel ſelbſten ein, Was wunder! wenn dein wohl wird diamanten ſeyn. Dis wuͤnſcht der unterthan, dis hofft das edle land, Und unſer hertze ſingt bereits die freuden-lieder, Weil ſich der himmel ſelbſt durch dich, o Werthes Pfand! Auf unſre felder laͤſt nebſt dem geluͤcke nieder, Man hoͤret, wie mit uns, durch die zertheilte lufft, Jedwedes landes-kind dergleichen wuͤnſche rufft: Der himmel wohne da, wo Wilhelm Friedrich lebt, Und ſeine felder ſchuͤtzt mit ſeinem hohen ſchatten, Wo er durch tugend ihm den helden-purpur webt, Den viele ſeines ſtamms ſchon laͤngſt erſtritten hatten, Der ſegen ſchuͤtte ſich auf ſein Durchlauchtes Hauß, Und auf das gantze land mit tauſend ſtroͤmen aus! Nun fuͤhre dich begluͤckt der himmel in die ſtadt Wo dein Geſchlechte Cron und Koͤnigs-purpur traͤget, Wo dem geluͤcke ſchon ein ſtern befohlen hat, Daß es ſtets deinen wunſch mit einem ja beleget. Dein wohlſeyn iſt der ſtamm, worauf die freude liegt, An der fich land und volck und unſre bruſt vergnuͤgt. Auf
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Vermiſchte Gedichte.
Wie iſt der himmel doch der Francken bruſt geneigt,
Daß ihr ſein vater-ſinn hat Anſpachs hohe Sonnen
Jn unſerm Horizont und Sions-berg gezeigt,
Und uns dadurch den ſchatz des gluͤckes giebt gewonnen:
Wie wird der ort von uns in tieffſter pflicht gekuͤßt,
Wo Wilhelmina war, und Wilhelm Friedrich iſt.
Durchlauchtes Fuͤrſten-Haupt, und hoher Helden-Geiſt,
Den naͤchſt der himmel hieß des landes Vater werden,
Wie wurde ſinn und bruſt mit goͤtter-koſt geſpeiſt,
Als wie des landes wohl und luſtige geberden,
So ihm der himmel hat durch dich, o Held! verehrt,
Durch einen freuden-ſchall der gantzen welt gehoͤrt.
Doch itzt lacht uns das gluͤck mit mehrern ſtrahlen an,
Weil unſre bruſt ſich ſelbſt zu deinen fuͤßen legen,
Und deinem ſcepter heyl und ſegen wuͤnſchen kan,
Damit kein naher ſturm kan ſeinen grund bewegen,
Mit unſrer meynung ſtimmt der himmel ſelbſten ein,
Was wunder! wenn dein wohl wird diamanten ſeyn.
Dis wuͤnſcht der unterthan, dis hofft das edle land,
Und unſer hertze ſingt bereits die freuden-lieder,
Weil ſich der himmel ſelbſt durch dich, o Werthes Pfand!
Auf unſre felder laͤſt nebſt dem geluͤcke nieder,
Man hoͤret, wie mit uns, durch die zertheilte lufft,
Jedwedes landes-kind dergleichen wuͤnſche rufft:
Der himmel wohne da, wo Wilhelm Friedrich lebt,
Und ſeine felder ſchuͤtzt mit ſeinem hohen ſchatten,
Wo er durch tugend ihm den helden-purpur webt,
Den viele ſeines ſtamms ſchon laͤngſt erſtritten hatten,
Der ſegen ſchuͤtte ſich auf ſein Durchlauchtes Hauß,
Und auf das gantze land mit tauſend ſtroͤmen aus!
Nun fuͤhre dich begluͤckt der himmel in die ſtadt
Wo dein Geſchlechte Cron und Koͤnigs-purpur traͤget,
Wo dem geluͤcke ſchon ein ſtern befohlen hat,
Daß es ſtets deinen wunſch mit einem ja beleget.
Dein wohlſeyn iſt der ſtamm, worauf die freude liegt,
An der fich land und volck und unſre bruſt vergnuͤgt.
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