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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Begräbniß-Gedichte.
2.
Wie, wenn ein schiff die stoltzen wellen,
Nach Sud und Nord, nach Ost und West
Sich hin und her hat lassen prellen,
Jm port die segel fallen läst:
So kan, wer jung viel ausgestanden,
Mit guter ruh im alter landen.
3.
Herr München ist es so gelücket,
Daß er, nach seiner jugend last
Die ruh im alter hat erblicket,
Und nun im himmel gantz umfaßt.
Die sonn ist ihm hier aufgegangen,
Dort aber kann er sie umfangen.
4.
Er stammte her aus edlen blute,
Und wurde jung zur friedens-zeit.
Jhm aber kam es nicht zu gute;
Auf friede folgte krieg und streit,
Was hat er in den frühlings-jahren
Vor frost und hitze nicht erfahren?
5.
Ein edler geist ist wie die slammen,
Die über rauch und flammen gehn:
Wenn alles unglück kommt zusammen,
Bleibt er in vollem glantze stehn.
So wuste sich Herr Münch zu schicken,
Was hat ihn können unterdrücken?
6.
Er gieng aus seinem vaterlande,
Und kam bey großen Herren an,
Mit was vor treu, witz und verstande
Hat er es andern vorgethan?
Des Käysers freund, rath und legate
Erfuhr, was seine feder thate.
7. Was
H 3
Begraͤbniß-Gedichte.
2.
Wie, wenn ein ſchiff die ſtoltzen wellen,
Nach Sud und Nord, nach Oſt und Weſt
Sich hin und her hat laſſen prellen,
Jm port die ſegel fallen laͤſt:
So kan, wer jung viel ausgeſtanden,
Mit guter ruh im alter landen.
3.
Herr Muͤnchen iſt es ſo geluͤcket,
Daß er, nach ſeiner jugend laſt
Die ruh im alter hat erblicket,
Und nun im himmel gantz umfaßt.
Die ſonn iſt ihm hier aufgegangen,
Dort aber kann er ſie umfangen.
4.
Er ſtammte her aus edlen blute,
Und wurde jung zur friedens-zeit.
Jhm aber kam es nicht zu gute;
Auf friede folgte krieg und ſtreit,
Was hat er in den fruͤhlings-jahren
Vor froſt und hitze nicht erfahren?
5.
Ein edler geiſt iſt wie die ſlammen,
Die uͤber rauch und flammen gehn:
Wenn alles ungluͤck kommt zuſammen,
Bleibt er in vollem glantze ſtehn.
So wuſte ſich Herr Muͤnch zu ſchicken,
Was hat ihn koͤnnen unterdruͤcken?
6.
Er gieng aus ſeinem vaterlande,
Und kam bey großen Herren an,
Mit was vor treu, witz und verſtande
Hat er es andern vorgethan?
Des Kaͤyſers freund, rath und legate
Erfuhr, was ſeine feder thate.
7. Was
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[117/0119] Begraͤbniß-Gedichte. 2. Wie, wenn ein ſchiff die ſtoltzen wellen, Nach Sud und Nord, nach Oſt und Weſt Sich hin und her hat laſſen prellen, Jm port die ſegel fallen laͤſt: So kan, wer jung viel ausgeſtanden, Mit guter ruh im alter landen. 3. Herr Muͤnchen iſt es ſo geluͤcket, Daß er, nach ſeiner jugend laſt Die ruh im alter hat erblicket, Und nun im himmel gantz umfaßt. Die ſonn iſt ihm hier aufgegangen, Dort aber kann er ſie umfangen. 4. Er ſtammte her aus edlen blute, Und wurde jung zur friedens-zeit. Jhm aber kam es nicht zu gute; Auf friede folgte krieg und ſtreit, Was hat er in den fruͤhlings-jahren Vor froſt und hitze nicht erfahren? 5. Ein edler geiſt iſt wie die ſlammen, Die uͤber rauch und flammen gehn: Wenn alles ungluͤck kommt zuſammen, Bleibt er in vollem glantze ſtehn. So wuſte ſich Herr Muͤnch zu ſchicken, Was hat ihn koͤnnen unterdruͤcken? 6. Er gieng aus ſeinem vaterlande, Und kam bey großen Herren an, Mit was vor treu, witz und verſtande Hat er es andern vorgethan? Des Kaͤyſers freund, rath und legate Erfuhr, was ſeine feder thate. 7. Was H 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/119>, abgerufen am 23.11.2024.