Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Galante und Und darf ich nur von dir nie etwas neues lesen/So werd ich allemahl durch diesen trost erqvickt/ Daß keine feinde mich und meine ruh bekriegen/ Uud daß ich noch zuletzt/ O allerschönster lohn! Jn deiner schwanen-schooß/ Lisette/ werde liegen/ Dann trägt beständigkeit den sieges-krantz davon. Jch zweifle nicht daran; das glück ist mir gewogen/ Es hat bisher von mir den untergang gewandt; Die neben-buhler sind wie leichter rauch verflogen/ Jch aber fühle noch den angenehmen brandt/ Denn deine pracht in mir/ O engels-bild/ entzündet/ So lange dieser noch beflammt den matten geist/ So lange leb ich auch; so bald als der verschwindet/ Ergeht mein todesspruch/ der mich ins grab verweist; Denn ohne lieb kan und mag ich nimmer leben/ Sie ist ein rechtes horn/ das allen überfluß Uns von vergnügungen von süsser ruh kan geben: Sie macht daß unsre brust den schmertzlichen verdruß/ Den schwersten unglücks-fall/ durch großmuht überwindet; Sie ist der süsse zug/ der einen edlen sinn/ Aus seinem schlaffe reist/ und was zu thun verbindet; Wohl allen/ und wohl mir! daß ich verliebet bin! Jch kan hierinnen mich vor andern selig preisen/ Weil du das schöne ziel in meiner liebe heist; Die welt hat schwerlich was dir gleiches aufzuweisen/ Das die vollkommenheit/ wie du/ in sich beschleust; Ach! daß der himmel mich so weit von dir emrissen! Ach könte wie zu vor dich doch mein auge schaun/ Und stets den achten tag in unserm tempel grüssen/ Jch wolte meine ruh auf dieses glücke baun: Allein gedult! gedult! wer weiß ob mein verlangen/ Nicht zu bestimmter zeit des himmels-schluß erfüllt: Jhm stell' ich alles heim/ er hat es angefangen/ Er selber ist es ja/ von dem mein lieben qvillt; Und wie er mir bisher beständigkeit gegeben/ So ist er auch vielleicht auf meinen lohn bedacht; Jndessen laß' er nur dich/ schöner Engel/ leben/ Durch
Galante und Und darf ich nur von dir nie etwas neues leſen/So werd ich allemahl durch dieſen troſt erqvickt/ Daß keine feinde mich und meine ruh bekriegen/ Uud daß ich noch zuletzt/ O allerſchoͤnſter lohn! Jn deiner ſchwanen-ſchooß/ Liſette/ werde liegen/ Dann traͤgt beſtaͤndigkeit den ſieges-krantz davon. Jch zweifle nicht daran; das gluͤck iſt mir gewogen/ Es hat bisher von mir den untergang gewandt; Die neben-buhler ſind wie leichter rauch verflogen/ Jch aber fuͤhle noch den angenehmen brandt/ Denn deine pracht in mir/ O engels-bild/ entzuͤndet/ So lange dieſer noch beflammt den matten geiſt/ So lange leb ich auch; ſo bald als der verſchwindet/ Ergeht mein todesſpruch/ der mich ins grab verweiſt; Denn ohne lieb kan und mag ich nimmer leben/ Sie iſt ein rechtes horn/ das allen uͤberfluß Uns von vergnuͤgungen von ſuͤſſer ruh kan geben: Sie macht daß unſre bruſt den ſchmertzlichen verdruß/ Den ſchwerſten ungluͤcks-fall/ durch großmuht uͤberwindet; Sie iſt der ſuͤſſe zug/ der einen edlen ſinn/ Aus ſeinem ſchlaffe reiſt/ und was zu thun verbindet; Wohl allen/ und wohl mir! daß ich verliebet bin! Jch kan hierinnen mich vor andern ſelig preiſen/ Weil du das ſchoͤne ziel in meiner liebe heiſt; Die welt hat ſchwerlich was dir gleiches aufzuweiſen/ Das die vollkommenheit/ wie du/ in ſich beſchleuſt; Ach! daß der himmel mich ſo weit von dir emriſſen! Ach koͤnte wie zu vor dich doch mein auge ſchaun/ Und ſtets den achten tag in unſerm tempel gruͤſſen/ Jch wolte meine ruh auf dieſes gluͤcke baun: Allein gedult! gedult! wer weiß ob mein verlangen/ Nicht zu beſtimmter zeit des himmels-ſchluß erfuͤllt: Jhm ſtell’ ich alles heim/ er hat es angefangen/ Er ſelber iſt es ja/ von dem mein lieben qvillt; Und wie er mir bisher beſtaͤndigkeit gegeben/ So iſt er auch vielleicht auf meinen lohn bedacht; Jndeſſen laß’ er nur dich/ ſchoͤner Engel/ leben/ Durch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0044" n="42"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante und</hi> </fw><lb/> <l>Und darf ich nur von dir nie etwas neues leſen/</l><lb/> <l>So werd ich allemahl durch dieſen troſt erqvickt/</l><lb/> <l>Daß keine feinde mich und meine ruh bekriegen/</l><lb/> <l>Uud daß ich noch zuletzt/ O allerſchoͤnſter lohn!</l><lb/> <l>Jn deiner ſchwanen-ſchooß/ Liſette/ werde liegen/</l><lb/> <l>Dann traͤgt beſtaͤndigkeit den ſieges-krantz davon.</l><lb/> <l>Jch zweifle nicht daran; das gluͤck iſt mir gewogen/</l><lb/> <l>Es hat bisher von mir den untergang gewandt;</l><lb/> <l>Die neben-buhler ſind wie leichter rauch verflogen/</l><lb/> <l>Jch aber fuͤhle noch den angenehmen brandt/</l><lb/> <l>Denn deine pracht in mir/ O engels-bild/ entzuͤndet/</l><lb/> <l>So lange dieſer noch beflammt den matten geiſt/</l><lb/> <l>So lange leb ich auch; ſo bald als der verſchwindet/</l><lb/> <l>Ergeht mein todesſpruch/ der mich ins grab verweiſt;</l><lb/> <l>Denn ohne lieb kan und mag ich nimmer leben/</l><lb/> <l>Sie iſt ein rechtes horn/ das allen uͤberfluß</l><lb/> <l>Uns von vergnuͤgungen von ſuͤſſer ruh kan geben:</l><lb/> <l>Sie macht daß unſre bruſt den ſchmertzlichen verdruß/</l><lb/> <l>Den ſchwerſten ungluͤcks-fall/ durch großmuht uͤberwindet;</l><lb/> <l>Sie iſt der ſuͤſſe zug/ der einen edlen ſinn/</l><lb/> <l>Aus ſeinem ſchlaffe reiſt/ und was zu thun verbindet;</l><lb/> <l>Wohl allen/ und wohl mir! daß ich verliebet bin!</l><lb/> <l>Jch kan hierinnen mich vor andern ſelig preiſen/</l><lb/> <l>Weil du das ſchoͤne ziel in meiner liebe heiſt;</l><lb/> <l>Die welt hat ſchwerlich was dir gleiches aufzuweiſen/</l><lb/> <l>Das die vollkommenheit/ wie du/ in ſich beſchleuſt;</l><lb/> <l>Ach! daß der himmel mich ſo weit von dir emriſſen!</l><lb/> <l>Ach koͤnte wie zu vor dich doch mein auge ſchaun/</l><lb/> <l>Und ſtets den achten tag in unſerm tempel gruͤſſen/</l><lb/> <l>Jch wolte meine ruh auf dieſes gluͤcke baun:</l><lb/> <l>Allein gedult! gedult! wer weiß ob mein verlangen/</l><lb/> <l>Nicht zu beſtimmter zeit des himmels-ſchluß erfuͤllt:</l><lb/> <l>Jhm ſtell’ ich alles heim/ er hat es angefangen/</l><lb/> <l>Er ſelber iſt es ja/ von dem mein lieben qvillt;</l><lb/> <l>Und wie er mir bisher beſtaͤndigkeit gegeben/</l><lb/> <l>So iſt er auch vielleicht auf meinen lohn bedacht;</l><lb/> <l>Jndeſſen laß’ er nur dich/ ſchoͤner Engel/ leben/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Durch</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
Galante und
Und darf ich nur von dir nie etwas neues leſen/
So werd ich allemahl durch dieſen troſt erqvickt/
Daß keine feinde mich und meine ruh bekriegen/
Uud daß ich noch zuletzt/ O allerſchoͤnſter lohn!
Jn deiner ſchwanen-ſchooß/ Liſette/ werde liegen/
Dann traͤgt beſtaͤndigkeit den ſieges-krantz davon.
Jch zweifle nicht daran; das gluͤck iſt mir gewogen/
Es hat bisher von mir den untergang gewandt;
Die neben-buhler ſind wie leichter rauch verflogen/
Jch aber fuͤhle noch den angenehmen brandt/
Denn deine pracht in mir/ O engels-bild/ entzuͤndet/
So lange dieſer noch beflammt den matten geiſt/
So lange leb ich auch; ſo bald als der verſchwindet/
Ergeht mein todesſpruch/ der mich ins grab verweiſt;
Denn ohne lieb kan und mag ich nimmer leben/
Sie iſt ein rechtes horn/ das allen uͤberfluß
Uns von vergnuͤgungen von ſuͤſſer ruh kan geben:
Sie macht daß unſre bruſt den ſchmertzlichen verdruß/
Den ſchwerſten ungluͤcks-fall/ durch großmuht uͤberwindet;
Sie iſt der ſuͤſſe zug/ der einen edlen ſinn/
Aus ſeinem ſchlaffe reiſt/ und was zu thun verbindet;
Wohl allen/ und wohl mir! daß ich verliebet bin!
Jch kan hierinnen mich vor andern ſelig preiſen/
Weil du das ſchoͤne ziel in meiner liebe heiſt;
Die welt hat ſchwerlich was dir gleiches aufzuweiſen/
Das die vollkommenheit/ wie du/ in ſich beſchleuſt;
Ach! daß der himmel mich ſo weit von dir emriſſen!
Ach koͤnte wie zu vor dich doch mein auge ſchaun/
Und ſtets den achten tag in unſerm tempel gruͤſſen/
Jch wolte meine ruh auf dieſes gluͤcke baun:
Allein gedult! gedult! wer weiß ob mein verlangen/
Nicht zu beſtimmter zeit des himmels-ſchluß erfuͤllt:
Jhm ſtell’ ich alles heim/ er hat es angefangen/
Er ſelber iſt es ja/ von dem mein lieben qvillt;
Und wie er mir bisher beſtaͤndigkeit gegeben/
So iſt er auch vielleicht auf meinen lohn bedacht;
Jndeſſen laß’ er nur dich/ ſchoͤner Engel/ leben/
Durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |