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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Gedichte.
Durch dein vergnügen wird auch dessen lust gemacht/
Der sich verbunden hat dein Sclave zu verbleiben/
So lange/ bis der todt sein leben reisset hin/
Erlaub' ihm nur geneigt sich allezeit zu schreiben:
Der schönen Listlis getreuer Saladin.



Auf ihre allzugrosse Fettigkeit.
C. G. B.
HJlff himmel! welch ein bild! soll das Lisette seyn?
Jst das ihr netter leib/ ihr zartes angesichte?
Wie? oder äffet mich vielleicht der augenschein/
Jndem ich nur auf sie stets die gedancken richte;
Ach nein! du bist es nur; ich kenne deinen strahl/
Ob du mir von gestalt gleich fast unkenntlich worden/
Dem auge bleibt die krafft auch in der grösten qvahl/
Womit den schönen leib das glücke sucht zu morden.
Wo ist die majestät? wo die annehmligkeit?
Mit der dein antlitz vor wie eine göttinn prahlte;
Wo ist der wundermund? dem ich vor weniger zeit
Noch die verliebte schuld in einem traume zahlte.
Wo ist der dünne hals? wo ist das kleine kinn?
Wo ist der schlancke fuß? wo sind die kleinen hände?
Wo der geschickte leib? ach schmertz! ist alles hin?
Ach findet deine pracht ein so geschwindes ende?
Zwar deine brust behält noch ihren heissen schnee/
Die liljen/ der hals/ die rosen deiner wangen/
Und was mir lindern kan das übergrosse weh/
Der ungemeine geist ist noch nicht untergangen/
Nur was dich vor beliebt und angenehm gemacht/
Der glieder artigkeit ist gantz und gar verschwunden/
Wie sich den tage gleicht die ungeheure nacht;
So hab ich Lisilis ihr selber ähnlich funden.
Ein fremder überfluß von vieler fettigkeit/
Vernichtet alle zier/ verstellt dein gantzes wesen/
Das

verliebte Gedichte.
Durch dein vergnuͤgen wird auch deſſen luſt gemacht/
Der ſich verbunden hat dein Sclave zu verbleiben/
So lange/ bis der todt ſein leben reiſſet hin/
Erlaub’ ihm nur geneigt ſich allezeit zu ſchreiben:
Der ſchoͤnen Liſtlis getreuer Saladin.



Auf ihre allzugroſſe Fettigkeit.
C. G. B.
HJlff himmel! welch ein bild! ſoll das Liſette ſeyn?
Jſt das ihr netter leib/ ihr zartes angeſichte?
Wie? oder aͤffet mich vielleicht der augenſchein/
Jndem ich nur auf ſie ſtets die gedancken richte;
Ach nein! du biſt es nur; ich kenne deinen ſtrahl/
Ob du mir von geſtalt gleich faſt unkenntlich worden/
Dem auge bleibt die krafft auch in der groͤſten qvahl/
Womit den ſchoͤnen leib das gluͤcke ſucht zu morden.
Wo iſt die majeſtaͤt? wo die annehmligkeit?
Mit der dein antlitz vor wie eine goͤttinn prahlte;
Wo iſt der wundermund? dem ich vor weniger zeit
Noch die verliebte ſchuld in einem traume zahlte.
Wo iſt der duͤnne hals? wo iſt das kleine kinn?
Wo iſt der ſchlancke fuß? wo ſind die kleinen haͤnde?
Wo der geſchickte leib? ach ſchmertz! iſt alles hin?
Ach findet deine pracht ein ſo geſchwindes ende?
Zwar deine bruſt behaͤlt noch ihren heiſſen ſchnee/
Die liljen/ der hals/ die roſen deiner wangen/
Und was mir lindern kan das uͤbergroſſe weh/
Der ungemeine geiſt iſt noch nicht untergangen/
Nur was dich vor beliebt und angenehm gemacht/
Der glieder artigkeit iſt gantz und gar verſchwunden/
Wie ſich den tage gleicht die ungeheure nacht;
So hab ich Liſilis ihr ſelber aͤhnlich funden.
Ein fremder uͤberfluß von vieler fettigkeit/
Vernichtet alle zier/ verſtellt dein gantzes weſen/
Das
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[43/0045] verliebte Gedichte. Durch dein vergnuͤgen wird auch deſſen luſt gemacht/ Der ſich verbunden hat dein Sclave zu verbleiben/ So lange/ bis der todt ſein leben reiſſet hin/ Erlaub’ ihm nur geneigt ſich allezeit zu ſchreiben: Der ſchoͤnen Liſtlis getreuer Saladin. Auf ihre allzugroſſe Fettigkeit. C. G. B. HJlff himmel! welch ein bild! ſoll das Liſette ſeyn? Jſt das ihr netter leib/ ihr zartes angeſichte? Wie? oder aͤffet mich vielleicht der augenſchein/ Jndem ich nur auf ſie ſtets die gedancken richte; Ach nein! du biſt es nur; ich kenne deinen ſtrahl/ Ob du mir von geſtalt gleich faſt unkenntlich worden/ Dem auge bleibt die krafft auch in der groͤſten qvahl/ Womit den ſchoͤnen leib das gluͤcke ſucht zu morden. Wo iſt die majeſtaͤt? wo die annehmligkeit? Mit der dein antlitz vor wie eine goͤttinn prahlte; Wo iſt der wundermund? dem ich vor weniger zeit Noch die verliebte ſchuld in einem traume zahlte. Wo iſt der duͤnne hals? wo iſt das kleine kinn? Wo iſt der ſchlancke fuß? wo ſind die kleinen haͤnde? Wo der geſchickte leib? ach ſchmertz! iſt alles hin? Ach findet deine pracht ein ſo geſchwindes ende? Zwar deine bruſt behaͤlt noch ihren heiſſen ſchnee/ Die liljen/ der hals/ die roſen deiner wangen/ Und was mir lindern kan das uͤbergroſſe weh/ Der ungemeine geiſt iſt noch nicht untergangen/ Nur was dich vor beliebt und angenehm gemacht/ Der glieder artigkeit iſt gantz und gar verſchwunden/ Wie ſich den tage gleicht die ungeheure nacht; So hab ich Liſilis ihr ſelber aͤhnlich funden. Ein fremder uͤberfluß von vieler fettigkeit/ Vernichtet alle zier/ verſtellt dein gantzes weſen/ Das

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/45>, abgerufen am 23.11.2024.