Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
7.
Doch wie die allerklügsten affen/
Jhr eigenes verderben sind;
So pflegt ihr auch herum zu gaffen/
Biß ihr den rechten vor euch findt/
Der euch zum fleckgen weiß zu lencken/
Und das vexiren einzuträncken.


Auff dieselben.
C. H
1.
JCh muß mich öffters wol zu lachen/
Wenn ich die meisten mädgen hier
So stoltze minen sehe machen/
Als trät' ich weiß nicht wer? herfür:
Da denck ich denn; ihr armen kinder!
Man kennt euch schon/ last die nur seyn/
Die demuth wird euch viel gesünder/
Als tausend solche blicke seyn/
2.
Die schönheit steht bey euch gar dünne/
Und fast wie armer leute korn/
Jch wette/ daß kaum sieben kinne
So rauch nicht sind/ als wie ein dorn/
Die andern will ich zwar nicht tadeln/
Doch auch um ihre schönheit nicht
Durch diese schertz-gedancken adeln/
Weil mir die wahrheit wiederspricht.
3. Denn
Vermiſchte Gedichte.
7.
Doch wie die allerkluͤgſten affen/
Jhr eigenes verderben ſind;
So pflegt ihr auch herum zu gaffen/
Biß ihr den rechten vor euch findt/
Der euch zum fleckgen weiß zu lencken/
Und das vexiren einzutraͤncken.


Auff dieſelben.
C. H
1.
JCh muß mich oͤffters wol zu lachen/
Wenn ich die meiſten maͤdgen hier
So ſtoltze minen ſehe machen/
Als traͤt’ ich weiß nicht wer? herfuͤr:
Da denck ich denn; ihr armen kinder!
Man kennt euch ſchon/ laſt die nur ſeyn/
Die demuth wird euch viel geſuͤnder/
Als tauſend ſolche blicke ſeyn/
2.
Die ſchoͤnheit ſteht bey euch gar duͤnne/
Und faſt wie armer leute korn/
Jch wette/ daß kaum ſieben kinne
So rauch nicht ſind/ als wie ein dorn/
Die andern will ich zwar nicht tadeln/
Doch auch um ihre ſchoͤnheit nicht
Durch dieſe ſchertz-gedancken adeln/
Weil mir die wahrheit wiederſpricht.
3. Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0362" n="360"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="7">
            <head> <hi rendition="#b">7.</hi> </head><lb/>
            <l>Doch wie die allerklu&#x0364;g&#x017F;ten affen/</l><lb/>
            <l>Jhr eigenes verderben &#x017F;ind;</l><lb/>
            <l>So pflegt ihr auch herum zu gaffen/</l><lb/>
            <l>Biß ihr den rechten vor euch findt/</l><lb/>
            <l>Der euch zum fleckgen weiß zu lencken/</l><lb/>
            <l>Und das vexiren einzutra&#x0364;ncken.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auff die&#x017F;elben.<lb/>
C. H</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Ch muß mich o&#x0364;ffters wol zu lachen/</l><lb/>
            <l>Wenn ich die mei&#x017F;ten ma&#x0364;dgen hier</l><lb/>
            <l>So &#x017F;toltze minen &#x017F;ehe machen/</l><lb/>
            <l>Als tra&#x0364;t&#x2019; ich weiß nicht wer? herfu&#x0364;r:</l><lb/>
            <l>Da denck ich denn; ihr armen kinder!</l><lb/>
            <l>Man kennt euch &#x017F;chon/ la&#x017F;t die nur &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Die demuth wird euch viel ge&#x017F;u&#x0364;nder/</l><lb/>
            <l>Als tau&#x017F;end &#x017F;olche blicke &#x017F;eyn/</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#b">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Die &#x017F;cho&#x0364;nheit &#x017F;teht bey euch gar du&#x0364;nne/</l><lb/>
            <l>Und fa&#x017F;t wie armer leute korn/</l><lb/>
            <l>Jch wette/ daß kaum &#x017F;ieben kinne</l><lb/>
            <l>So rauch nicht &#x017F;ind/ als wie ein dorn/</l><lb/>
            <l>Die andern will ich zwar nicht tadeln/</l><lb/>
            <l>Doch auch um ihre &#x017F;cho&#x0364;nheit nicht</l><lb/>
            <l>Durch die&#x017F;e &#x017F;chertz-gedancken adeln/</l><lb/>
            <l>Weil mir die wahrheit wieder&#x017F;pricht.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">3. Denn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0362] Vermiſchte Gedichte. 7. Doch wie die allerkluͤgſten affen/ Jhr eigenes verderben ſind; So pflegt ihr auch herum zu gaffen/ Biß ihr den rechten vor euch findt/ Der euch zum fleckgen weiß zu lencken/ Und das vexiren einzutraͤncken. Auff dieſelben. C. H 1. JCh muß mich oͤffters wol zu lachen/ Wenn ich die meiſten maͤdgen hier So ſtoltze minen ſehe machen/ Als traͤt’ ich weiß nicht wer? herfuͤr: Da denck ich denn; ihr armen kinder! Man kennt euch ſchon/ laſt die nur ſeyn/ Die demuth wird euch viel geſuͤnder/ Als tauſend ſolche blicke ſeyn/ 2. Die ſchoͤnheit ſteht bey euch gar duͤnne/ Und faſt wie armer leute korn/ Jch wette/ daß kaum ſieben kinne So rauch nicht ſind/ als wie ein dorn/ Die andern will ich zwar nicht tadeln/ Doch auch um ihre ſchoͤnheit nicht Durch dieſe ſchertz-gedancken adeln/ Weil mir die wahrheit wiederſpricht. 3. Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/362
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/362>, abgerufen am 12.05.2024.