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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Wie klebt nicht schwartzes pech! wie lange brennt es nicht!
Wie ist die glut so starck von den geschwärtzten kohlen!
Doch darff ich den beweiß/ und meiner rede licht/
Nicht erst (du lachest schon) vom feuer-heerde hohlen.
Geh/ schönste selbst in dich/ und sag' ob nicht dein haar/
Das schwärtzer als die nacht/ der liebe fessel trage/
Was gilts? dein hertze sagt: Ja freylich ist es wahr/
Ob ich zum scheine mich derselben gleich entschlage.
Und liebet nicht die welt am meisten in der nacht/
Weil deren schwartzer flor sich wohl zum lieben schicket?
Bey tage fängt man's an/ bey nachte wird's vollbracht/
Dies/ was die liebenden so ungemein erqvicket.
Und schwärtzt/ ihr schönsten/ nicht auch selbst der glieder
schein?
Sind nicht die plästrigen deßwegen auf den wangen/
Daß ihre schwärtze soll mehr flammen von sich streun/
Und durch das bild der nacht das bild der schönheit
prangen?
So habt ihr kinder ja die schwartze farbe lieb:
Was wilstu/ Clelie/ dieselbe dann verachten/
Hastu mit ihnen sonst im lieben einen trieb/
So wirstu auch wie sie nach einer farbe trachten.
Doch gibstu dieser noch nicht den erlangten preiß/
So stimm' ich endlich bey/ nur thu mir den gefallen/
Und bleiche mich davor durch deine küsse weiß/
Denn soll durch mich ein lob der weissen farb' erschallen.



An ihr kranckes Hündgen.
C. H.
DU meiner Clelien sehr angenehmes thier!
Du meiner Clelien getreuer schlaff-geselle!
Jhr hauß- und tisch-genoß/ wie stehts? wie geht es dir?
Empfängstu mich denn nicht mit einigem gebelle?
Und

Galante und
Wie klebt nicht ſchwartzes pech! wie lange brennt es nicht!
Wie iſt die glut ſo ſtarck von den geſchwaͤrtzten kohlen!
Doch darff ich den beweiß/ und meiner rede licht/
Nicht erſt (du lacheſt ſchon) vom feuer-heerde hohlen.
Geh/ ſchoͤnſte ſelbſt in dich/ und ſag’ ob nicht dein haar/
Das ſchwaͤrtzer als die nacht/ der liebe feſſel trage/
Was gilts? dein hertze ſagt: Ja freylich iſt es wahr/
Ob ich zum ſcheine mich derſelben gleich entſchlage.
Und liebet nicht die welt am meiſten in der nacht/
Weil deren ſchwartzer flor ſich wohl zum lieben ſchicket?
Bey tage faͤngt man’s an/ bey nachte wird’s vollbracht/
Dies/ was die liebenden ſo ungemein erqvicket.
Und ſchwaͤrtzt/ ihr ſchoͤnſten/ nicht auch ſelbſt der glieder
ſchein?
Sind nicht die plaͤſtrigen deßwegen auf den wangen/
Daß ihre ſchwaͤrtze ſoll mehr flammen von ſich ſtreun/
Und durch das bild der nacht das bild der ſchoͤnheit
prangen?
So habt ihr kinder ja die ſchwartze farbe lieb:
Was wilſtu/ Clelie/ dieſelbe dann verachten/
Haſtu mit ihnen ſonſt im lieben einen trieb/
So wirſtu auch wie ſie nach einer farbe trachten.
Doch gibſtu dieſer noch nicht den erlangten preiß/
So ſtimm’ ich endlich bey/ nur thu mir den gefallen/
Und bleiche mich davor durch deine kuͤſſe weiß/
Denn ſoll durch mich ein lob der weiſſen farb’ erſchallen.



An ihr kranckes Huͤndgen.
C. H.
DU meiner Clelien ſehr angenehmes thier!
Du meiner Clelien getreuer ſchlaff-geſelle!
Jhr hauß- und tiſch-genoß/ wie ſtehts? wie geht es dir?
Empfaͤngſtu mich denn nicht mit einigem gebelle?
Und
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[32/0034] Galante und Wie klebt nicht ſchwartzes pech! wie lange brennt es nicht! Wie iſt die glut ſo ſtarck von den geſchwaͤrtzten kohlen! Doch darff ich den beweiß/ und meiner rede licht/ Nicht erſt (du lacheſt ſchon) vom feuer-heerde hohlen. Geh/ ſchoͤnſte ſelbſt in dich/ und ſag’ ob nicht dein haar/ Das ſchwaͤrtzer als die nacht/ der liebe feſſel trage/ Was gilts? dein hertze ſagt: Ja freylich iſt es wahr/ Ob ich zum ſcheine mich derſelben gleich entſchlage. Und liebet nicht die welt am meiſten in der nacht/ Weil deren ſchwartzer flor ſich wohl zum lieben ſchicket? Bey tage faͤngt man’s an/ bey nachte wird’s vollbracht/ Dies/ was die liebenden ſo ungemein erqvicket. Und ſchwaͤrtzt/ ihr ſchoͤnſten/ nicht auch ſelbſt der glieder ſchein? Sind nicht die plaͤſtrigen deßwegen auf den wangen/ Daß ihre ſchwaͤrtze ſoll mehr flammen von ſich ſtreun/ Und durch das bild der nacht das bild der ſchoͤnheit prangen? So habt ihr kinder ja die ſchwartze farbe lieb: Was wilſtu/ Clelie/ dieſelbe dann verachten/ Haſtu mit ihnen ſonſt im lieben einen trieb/ So wirſtu auch wie ſie nach einer farbe trachten. Doch gibſtu dieſer noch nicht den erlangten preiß/ So ſtimm’ ich endlich bey/ nur thu mir den gefallen/ Und bleiche mich davor durch deine kuͤſſe weiß/ Denn ſoll durch mich ein lob der weiſſen farb’ erſchallen. An ihr kranckes Huͤndgen. C. H. DU meiner Clelien ſehr angenehmes thier! Du meiner Clelien getreuer ſchlaff-geſelle! Jhr hauß- und tiſch-genoß/ wie ſtehts? wie geht es dir? Empfaͤngſtu mich denn nicht mit einigem gebelle? Und

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/34>, abgerufen am 29.03.2024.