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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Vermischte Gedichte.
Wohl/ mein Mileno/ wohl/ ich will gedultig seyn;
Durch deinen zuspruch ist mein leiden halb verschwun-
den/
Jtzt träumet mir von nichts als lauter sonnenschein/
Ob gleich mein hertze noch die sonne nicht gefunden.
Was aber seh ich dort? ist das nicht mein Milen?
Was redt er mit ihm selbst? wie ist er so vergnüget?
Jch will um jenen strauch und um die hecke gehn/
Vielleichte hör ich dis/ was ihm im sinne lieget.
Doch seht/ er ist schon da; glück zu! Milen/ glück zu!
Wo kommstu itzund her?
Mileno
Mein hirte von den ziegen:
Der Damon weidet mir die heerd' in guter ruh/
Jch aber wolte mich im walde hier vergnügen.
Saladin.
Jch weiß nicht/ ob du mir die wahrheit hast gesagt:
Dein lachen heisset mich auf etwas anders dencken;
Du stehst so freudig aus/ als wenn du was gewagt/
Woran der schäfer heil/ ruhm/ lust und freude hencken.
Mileno
Mein allerliebster freund/ vertrauter Saladin/
Mit dem sich mein gemüht' auf ewig hat verbunden;
Nicht eine grosse that macht daß ich lustig bin/
Jch habe weder wolff noch beeren überwunden;
Jch habe keinen krantz im ringen weggebracht/
Noch mich beym nechsten spiel der schäfer lassen finden;
Vor diesem nahm ich wol auch meinen ruhm in acht/
Allein itzt will die lust und auch die zeit verschwinden.
Nein/ etwas anders ist das meinen sinn ergötzt:
Jch weiß die stunden nun viel besser anzuwenden/
Jch habe mir ein spiel zum zeit-vertreib gesetzt/
Wo uns auch bey verlust der vortheil bleibt in händen.
Es ist das schöne spiel/ so von der liebe stammt:
Der liebe hab ich mich/ mein Saladin/ ergeben;
Wo diese sinn und geist mit ihrer lust beflammt/
Der kan auch wohl vergnügt im ungewitter leben.

Und

Vermiſchte Gedichte.
Wohl/ mein Mileno/ wohl/ ich will gedultig ſeyn;
Durch deinen zuſpruch iſt mein leiden halb verſchwun-
den/
Jtzt traͤumet mir von nichts als lauter ſonnenſchein/
Ob gleich mein hertze noch die ſonne nicht gefunden.
Was aber ſeh ich dort? iſt das nicht mein Milen?
Was redt er mit ihm ſelbſt? wie iſt er ſo vergnuͤget?
Jch will um jenen ſtrauch und um die hecke gehn/
Vielleichte hoͤr ich dis/ was ihm im ſinne lieget.
Doch ſeht/ er iſt ſchon da; gluͤck zu! Milen/ gluͤck zu!
Wo kommſtu itzund her?
Mileno
Mein hirte von den ziegen:
Der Damon weidet mir die heerd’ in guter ruh/
Jch aber wolte mich im walde hier vergnuͤgen.
Saladin.
Jch weiß nicht/ ob du mir die wahrheit haſt geſagt:
Dein lachen heiſſet mich auf etwas anders dencken;
Du ſtehſt ſo freudig aus/ als wenn du was gewagt/
Woran der ſchaͤfer heil/ ruhm/ luſt und freude hencken.
Mileno
Mein allerliebſter freund/ vertrauter Saladin/
Mit dem ſich mein gemuͤht’ auf ewig hat verbunden;
Nicht eine groſſe that macht daß ich luſtig bin/
Jch habe weder wolff noch beeren uͤberwunden;
Jch habe keinen krantz im ringen weggebracht/
Noch mich beym nechſten ſpiel der ſchaͤfer laſſen finden;
Vor dieſem nahm ich wol auch meinen ruhm in acht/
Allein itzt will die luſt und auch die zeit verſchwinden.
Nein/ etwas anders iſt das meinen ſinn ergoͤtzt:
Jch weiß die ſtunden nun viel beſſer anzuwenden/
Jch habe mir ein ſpiel zum zeit-vertreib geſetzt/
Wo uns auch bey verluſt der vortheil bleibt in haͤnden.
Es iſt das ſchoͤne ſpiel/ ſo von der liebe ſtammt:
Der liebe hab ich mich/ mein Saladin/ ergeben;
Wo dieſe ſinn und geiſt mit ihrer luſt beflammt/
Der kan auch wohl vergnuͤgt im ungewitter leben.

Und
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[319/0321] Vermiſchte Gedichte. Wohl/ mein Mileno/ wohl/ ich will gedultig ſeyn; Durch deinen zuſpruch iſt mein leiden halb verſchwun- den/ Jtzt traͤumet mir von nichts als lauter ſonnenſchein/ Ob gleich mein hertze noch die ſonne nicht gefunden. Was aber ſeh ich dort? iſt das nicht mein Milen? Was redt er mit ihm ſelbſt? wie iſt er ſo vergnuͤget? Jch will um jenen ſtrauch und um die hecke gehn/ Vielleichte hoͤr ich dis/ was ihm im ſinne lieget. Doch ſeht/ er iſt ſchon da; gluͤck zu! Milen/ gluͤck zu! Wo kommſtu itzund her? Mileno Mein hirte von den ziegen: Der Damon weidet mir die heerd’ in guter ruh/ Jch aber wolte mich im walde hier vergnuͤgen. Saladin. Jch weiß nicht/ ob du mir die wahrheit haſt geſagt: Dein lachen heiſſet mich auf etwas anders dencken; Du ſtehſt ſo freudig aus/ als wenn du was gewagt/ Woran der ſchaͤfer heil/ ruhm/ luſt und freude hencken. Mileno Mein allerliebſter freund/ vertrauter Saladin/ Mit dem ſich mein gemuͤht’ auf ewig hat verbunden; Nicht eine groſſe that macht daß ich luſtig bin/ Jch habe weder wolff noch beeren uͤberwunden; Jch habe keinen krantz im ringen weggebracht/ Noch mich beym nechſten ſpiel der ſchaͤfer laſſen finden; Vor dieſem nahm ich wol auch meinen ruhm in acht/ Allein itzt will die luſt und auch die zeit verſchwinden. Nein/ etwas anders iſt das meinen ſinn ergoͤtzt: Jch weiß die ſtunden nun viel beſſer anzuwenden/ Jch habe mir ein ſpiel zum zeit-vertreib geſetzt/ Wo uns auch bey verluſt der vortheil bleibt in haͤnden. Es iſt das ſchoͤne ſpiel/ ſo von der liebe ſtammt: Der liebe hab ich mich/ mein Saladin/ ergeben; Wo dieſe ſinn und geiſt mit ihrer luſt beflammt/ Der kan auch wohl vergnuͤgt im ungewitter leben. Und

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/321>, abgerufen am 25.11.2024.