Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Vermischte Gedichte. Jedoch nicht nur dein haus und hoher Grafen-standMacht/ daß man überall schon deinen nahmen horet; Du bist auch allbereit durch eignes thun bekannt/ Des theuren vaters ruhm wird auch durch dich gemeh- ret. Ein König will dir schon ein wichtig amt vertraun/ Der so viel länder kan durch seine macht beschirmen/ Ein Joseph/ der der welt wird nahrungs-hauser baun/ Auf die sein nach-ruhm ihm wird Pyramiden thürmen. Macht nun die klugheit dich so früh viel alten gleich/ Wie wird dein alter nicht geehret seyn auf erden? Bist du im morgen schon so hell und straalen-reich/ Wie groß wird nicht dein glantz im vollen mittag wer- den? Und dieses alles kan uns nicht verborgen seyn/ Der ruhm hat hier dein lob vorlängst schon lassen le- sen/ Du zeuchst nicht/ wie du meynst/ zu fremden thoren ein/ Wo du nicht selbst gewest/ ist doch dein ruhm gewesen. Du triffst hier endlich gar auch unterthanen an/ Zu deren zahl auch ich/ mein Graf und Herr/ gehöre/ Erlaube/ weil ich mich der pflicht nicht äussern kan/ Daß ich mein innerstes mit treuen wünschen ehre. Die weisheit/ derer qvell vom himmel auf uns fleußt/ Erleuchte ferner dich/ und lencke deine thaten: Es wolle stets der HErr und dessen guter Geist Bey deinem hohen amt dir selbst das beste rahten. Ja wenn einst Leopold den scepter niederlegt/ Und deinem Könige vertraut das reich der erden/ So müsse so viel würd' als dein Herr Vater trägt/ Von seiner Majestät dir zugetheilet werden. Der HErr schütt über dich und dein hochgräflich haus/ Wie er bisher gethan/ viel tausend hohes glücke/ Sein schutz geh auch mit dir zu unsern mauren aus/ Mit engeln kamst du her/ mit engeln zeuch zurücke. Die Hofm. w. IV. Th. U
Vermiſchte Gedichte. Jedoch nicht nur dein haus und hoher Grafen-ſtandMacht/ daß man uͤberall ſchon deinen nahmen horet; Du biſt auch allbereit durch eignes thun bekannt/ Des theuren vaters ruhm wird auch durch dich gemeh- ret. Ein Koͤnig will dir ſchon ein wichtig amt vertraun/ Der ſo viel laͤnder kan durch ſeine macht beſchirmen/ Ein Joſeph/ der der welt wird nahrungs-håuſer baun/ Auf die ſein nach-ruhm ihm wird Pyramiden thuͤrmen. Macht nun die klugheit dich ſo fruͤh viel alten gleich/ Wie wird dein alter nicht geehret ſeyn auf erden? Biſt du im morgen ſchon ſo hell und ſtraalen-reich/ Wie groß wird nicht dein glantz im vollen mittag wer- den? Und dieſes alles kan uns nicht verborgen ſeyn/ Der ruhm hat hier dein lob vorlaͤngſt ſchon laſſen le- ſen/ Du zeuchſt nicht/ wie du meynſt/ zu fremden thoren ein/ Wo du nicht ſelbſt geweſt/ iſt doch dein ruhm geweſen. Du triffſt hier endlich gar auch unterthanen an/ Zu deren zahl auch ich/ mein Graf und Herr/ gehoͤre/ Erlaube/ weil ich mich der pflicht nicht aͤuſſern kan/ Daß ich mein innerſtes mit treuen wuͤnſchen ehre. Die weisheit/ derer qvell vom himmel auf uns fleußt/ Erleuchte ferner dich/ und lencke deine thaten: Es wolle ſtets der HErr und deſſen guter Geiſt Bey deinem hohen amt dir ſelbſt das beſte rahten. Ja wenn einſt Leopold den ſcepter niederlegt/ Und deinem Koͤnige vertraut das reich der erden/ So muͤſſe ſo viel wuͤrd’ als dein Herr Vater traͤgt/ Von ſeiner Majeſtaͤt dir zugetheilet werden. Der HErr ſchuͤtt uͤber dich und dein hochgraͤflich haus/ Wie er bisher gethan/ viel tauſend hohes gluͤcke/ Sein ſchutz geh auch mit dir zu unſern mauren aus/ Mit engeln kamſt du her/ mit engeln zeuch zuruͤcke. Die Hofm. w. IV. Th. U
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Vermiſchte Gedichte.
Jedoch nicht nur dein haus und hoher Grafen-ſtand
Macht/ daß man uͤberall ſchon deinen nahmen horet;
Du biſt auch allbereit durch eignes thun bekannt/
Des theuren vaters ruhm wird auch durch dich gemeh-
ret.
Ein Koͤnig will dir ſchon ein wichtig amt vertraun/
Der ſo viel laͤnder kan durch ſeine macht beſchirmen/
Ein Joſeph/ der der welt wird nahrungs-håuſer baun/
Auf die ſein nach-ruhm ihm wird Pyramiden thuͤrmen.
Macht nun die klugheit dich ſo fruͤh viel alten gleich/
Wie wird dein alter nicht geehret ſeyn auf erden?
Biſt du im morgen ſchon ſo hell und ſtraalen-reich/
Wie groß wird nicht dein glantz im vollen mittag wer-
den?
Und dieſes alles kan uns nicht verborgen ſeyn/
Der ruhm hat hier dein lob vorlaͤngſt ſchon laſſen le-
ſen/
Du zeuchſt nicht/ wie du meynſt/ zu fremden thoren ein/
Wo du nicht ſelbſt geweſt/ iſt doch dein ruhm geweſen.
Du triffſt hier endlich gar auch unterthanen an/
Zu deren zahl auch ich/ mein Graf und Herr/ gehoͤre/
Erlaube/ weil ich mich der pflicht nicht aͤuſſern kan/
Daß ich mein innerſtes mit treuen wuͤnſchen ehre.
Die weisheit/ derer qvell vom himmel auf uns fleußt/
Erleuchte ferner dich/ und lencke deine thaten:
Es wolle ſtets der HErr und deſſen guter Geiſt
Bey deinem hohen amt dir ſelbſt das beſte rahten.
Ja wenn einſt Leopold den ſcepter niederlegt/
Und deinem Koͤnige vertraut das reich der erden/
So muͤſſe ſo viel wuͤrd’ als dein Herr Vater traͤgt/
Von ſeiner Majeſtaͤt dir zugetheilet werden.
Der HErr ſchuͤtt uͤber dich und dein hochgraͤflich haus/
Wie er bisher gethan/ viel tauſend hohes gluͤcke/
Sein ſchutz geh auch mit dir zu unſern mauren aus/
Mit engeln kamſt du her/ mit engeln zeuch zuruͤcke.
Die
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/307>, abgerufen am 16.02.2025. |