Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Sinn-Gedichte. Sylvia klaget über die Bärte der Männer. C. H. VOrtreffliches geschlechte! Wir würden dich innbrünstiger noch lieben/ Wenn nur das stachlichte gemächte/ Der bart/ an dir wär' aussen blieben; Wir kriegen ja nicht einen eintz'gen kuß/ Daß unser mund nicht über selben klagen muß. Wie ist der kummer doch zu heben/ Ach! hätt'es die natur doch dir/ wie uns/ gemacht/ So könten wir vergnügter leben/ Und würden nicht durch lust in unlust bracht. Doch es verbleibt nun schon dabey; Daß keine Rose sonder dornen sey/ Drum müssen wir nur euch nebst eures bartes plagen/ Und alles stechen mit gedult und lust/ von euch/ ertragen. Frauenzimmer-Geschencke. C. H. NJcht anders kommet mir Das meiste frauenzimmer für/ Als wie der Czaar der Moscowitter; Wenn dieser einen liebt/ Und ihm geschencke giebt/ So sind es zobell-fell' und andre rauche güter. Die
Sinn-Gedichte. Sylvia klaget uͤber die Baͤrte der Maͤnner. C. H. VOrtreffliches geſchlechte! Wir wuͤrden dich innbruͤnſtiger noch lieben/ Wenn nur das ſtachlichte gemaͤchte/ Der bart/ an dir waͤr’ auſſen blieben; Wir kriegen ja nicht einen eintz’gen kuß/ Daß unſer mund nicht uͤber ſelben klagen muß. Wie iſt der kummer doch zu heben/ Ach! haͤtt’es die natur doch dir/ wie uns/ gemacht/ So koͤnten wir vergnuͤgter leben/ Und wuͤrden nicht durch luſt in unluſt bracht. Doch es verbleibt nun ſchon dabey; Daß keine Roſe ſonder dornen ſey/ Drum muͤſſen wir nur euch nebſt eures bartes plagen/ Und alles ſtechen mit gedult und luſt/ von euch/ ertragen. Frauenzimmer-Geſchencke. C. H. NJcht anders kommet mir Das meiſte frauenzimmer fuͤr/ Als wie der Czaar der Moſcowitter; Wenn dieſer einen liebt/ Und ihm geſchencke giebt/ So ſind es zobell-fell’ und andre rauche guͤter. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0264" n="262"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Sylvia klaget uͤber die Baͤrte der<lb/> Maͤnner.<lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">V</hi>Ortreffliches geſchlechte!</l><lb/> <l>Wir wuͤrden dich innbruͤnſtiger noch lieben/</l><lb/> <l>Wenn nur das ſtachlichte gemaͤchte/</l><lb/> <l>Der bart/ an dir waͤr’ auſſen blieben;</l><lb/> <l>Wir kriegen ja nicht einen eintz’gen kuß/</l><lb/> <l>Daß unſer mund nicht uͤber ſelben klagen muß.</l><lb/> <l>Wie iſt der kummer doch zu heben/</l><lb/> <l>Ach! haͤtt’es die natur doch dir/ wie uns/ gemacht/</l><lb/> <l>So koͤnten wir vergnuͤgter leben/</l><lb/> <l>Und wuͤrden nicht durch luſt in unluſt bracht.</l><lb/> <l>Doch es verbleibt nun ſchon dabey;</l><lb/> <l>Daß keine Roſe ſonder dornen ſey/</l><lb/> <l>Drum muͤſſen wir nur euch nebſt eures bartes plagen/</l><lb/> <l>Und alles ſtechen mit gedult und luſt/ von euch/ ertragen.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Frauenzimmer-Geſchencke.<lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">N</hi>Jcht anders kommet mir</l><lb/> <l>Das meiſte frauenzimmer fuͤr/</l><lb/> <l>Als wie der Czaar der Moſcowitter;</l><lb/> <l>Wenn dieſer einen liebt/</l><lb/> <l>Und ihm geſchencke giebt/</l><lb/> <l>So ſind es zobell-fell’ und andre rauche guͤter.</l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [262/0264]
Sinn-Gedichte.
Sylvia klaget uͤber die Baͤrte der
Maͤnner.
C. H.
VOrtreffliches geſchlechte!
Wir wuͤrden dich innbruͤnſtiger noch lieben/
Wenn nur das ſtachlichte gemaͤchte/
Der bart/ an dir waͤr’ auſſen blieben;
Wir kriegen ja nicht einen eintz’gen kuß/
Daß unſer mund nicht uͤber ſelben klagen muß.
Wie iſt der kummer doch zu heben/
Ach! haͤtt’es die natur doch dir/ wie uns/ gemacht/
So koͤnten wir vergnuͤgter leben/
Und wuͤrden nicht durch luſt in unluſt bracht.
Doch es verbleibt nun ſchon dabey;
Daß keine Roſe ſonder dornen ſey/
Drum muͤſſen wir nur euch nebſt eures bartes plagen/
Und alles ſtechen mit gedult und luſt/ von euch/ ertragen.
Frauenzimmer-Geſchencke.
C. H.
NJcht anders kommet mir
Das meiſte frauenzimmer fuͤr/
Als wie der Czaar der Moſcowitter;
Wenn dieſer einen liebt/
Und ihm geſchencke giebt/
So ſind es zobell-fell’ und andre rauche guͤter.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |