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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Sinn-Gedichte.
Der eine hat's im haupt/ der ander an den füssen/
Der dritte sonsten wo/
Dem vierdten liegt was auf der brust/
Daß er sich fast zu tode hust/
Wer weiß? was gar der fünfft und sechste hat:
Doch dis graßiret nur allein in unsrer stadt/
Ein zufall aber geht auch durch das gantze land/
Der heist: die jungfern plagt so sehr der ehestand.



Die Weiber-Post.
C. H.
MJch wundert/ daß kein Potentat
Das post-amt denen weibern anvertrauet hat/
Sie würden selbiges so wohl in obacht nehmen/
Daß sich die männer müsten drüber schämen.
Man kan's aus diesem leichtlich sehn/
Jst was/ auch in der grösten stadt/ geschehn/
So wissen sie's zu erst/ durch sie die gantze stadt.
Mich wundert! daß kein königlicher raht/
Den grossen nutzen noch nie überleget hat;
Doch itzund fällt mir's ein/
Daß sie darzu nicht tüchtig seyn/
Das maul ist gut genug/ es fehlt nur an dem tritte/
Denn deren zweene gleichen offt nicht einem Sperlings-
schritte.
Die

Sinn-Gedichte.
Der eine hat’s im haupt/ der ander an den fuͤſſen/
Der dritte ſonſten wo/
Dem vierdten liegt was auf der bruſt/
Daß er ſich faſt zu tode huſt/
Wer weiß? was gar der fuͤnfft und ſechſte hat:
Doch dis graßiret nur allein in unſrer ſtadt/
Ein zufall aber geht auch durch das gantze land/
Der heiſt: die jungfern plagt ſo ſehr der eheſtand.



Die Weiber-Poſt.
C. H.
MJch wundert/ daß kein Potentat
Das poſt-amt denen weibern anvertrauet hat/
Sie wuͤrden ſelbiges ſo wohl in obacht nehmen/
Daß ſich die maͤnner muͤſten druͤber ſchaͤmen.
Man kan’s aus dieſem leichtlich ſehn/
Jſt was/ auch in der groͤſten ſtadt/ geſchehn/
So wiſſen ſie’s zu erſt/ durch ſie die gantze ſtadt.
Mich wundert! daß kein koͤniglicher raht/
Den groſſen nutzen noch nie uͤberleget hat;
Doch itzund faͤllt mir’s ein/
Daß ſie darzu nicht tuͤchtig ſeyn/
Das maul iſt gut genug/ es fehlt nur an dem tritte/
Denn deren zweene gleichen offt nicht einem Sperlings-
ſchritte.
Die
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[258/0260] Sinn-Gedichte. Der eine hat’s im haupt/ der ander an den fuͤſſen/ Der dritte ſonſten wo/ Dem vierdten liegt was auf der bruſt/ Daß er ſich faſt zu tode huſt/ Wer weiß? was gar der fuͤnfft und ſechſte hat: Doch dis graßiret nur allein in unſrer ſtadt/ Ein zufall aber geht auch durch das gantze land/ Der heiſt: die jungfern plagt ſo ſehr der eheſtand. Die Weiber-Poſt. C. H. MJch wundert/ daß kein Potentat Das poſt-amt denen weibern anvertrauet hat/ Sie wuͤrden ſelbiges ſo wohl in obacht nehmen/ Daß ſich die maͤnner muͤſten druͤber ſchaͤmen. Man kan’s aus dieſem leichtlich ſehn/ Jſt was/ auch in der groͤſten ſtadt/ geſchehn/ So wiſſen ſie’s zu erſt/ durch ſie die gantze ſtadt. Mich wundert! daß kein koͤniglicher raht/ Den groſſen nutzen noch nie uͤberleget hat; Doch itzund faͤllt mir’s ein/ Daß ſie darzu nicht tuͤchtig ſeyn/ Das maul iſt gut genug/ es fehlt nur an dem tritte/ Denn deren zweene gleichen offt nicht einem Sperlings- ſchritte. Die

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/260>, abgerufen am 25.11.2024.