Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Begräbniß-Gedichte. Der himmel/ welcher dich in seinem schooß genommen/ Verblichnes tugend-bild/ der sey auch deren schild/ Auf die durch deinen tod ein wetter ist gekommen/ Er mache/ daß ihr geist sich mit vergnügen stillt/ Wir aber sagen noch: Jn einem augenblicke Besteht der gläubigen unendliches gelücke. Der Christen wahrer Sieg und Triumph/ bey Fr. R. C. von Poserin etc. Leichbegängnisse vorgestellet Von S. E. R. DEr Römer kluges volck/ für dessen grosse macht Der erden dritter theil gebückt erzittern müssen/ Hat/ eh es noch das reich der welt zu sich gerissen/ Bey andern sitten mehr auch diesen fund erdacht: Daß wer durch seine faust und tapffern widerstand Die freyheit einer stadt von ihrer feinde stürmen/ Und übermachten trotz hat wissen zu beschirmen/ Auch seiner tugend lohn der nachwelt wär bekand Durch einen sieges-krantz; Worbey sie wollen lehren: Wer so die bürger schützt/ den muß man wieder ehren. Doch als das haupt der welt/ Rom aller städte pracht/ Durch seiner waffen-lauff in ost und west gedrungen Und vieler völcker macht/ ja könige bezwungen/ So hat es zum triumph ein schönes werck erdacht: Hier war kein schlechter krantz der helden ehrenmahl/ Jndem ein lorbeer-zweig die sieges-häupter krönte/ Von deren tapfferkeit das grosse reich erthönte/ Zu
Begraͤbniß-Gedichte. Der himmel/ welcher dich in ſeinem ſchooß genommen/ Verblichnes tugend-bild/ der ſey auch deren ſchild/ Auf die durch deinen tod ein wetter iſt gekommen/ Er mache/ daß ihr geiſt ſich mit vergnuͤgen ſtillt/ Wir aber ſagen noch: Jn einem augenblicke Beſteht der glaͤubigen unendliches geluͤcke. Der Chriſten wahrer Sieg und Triumph/ bey Fr. R. C. von Poſerin ꝛc. Leichbegaͤngniſſe vorgeſtellet Von S. E. R. DEr Roͤmer kluges volck/ fuͤr deſſen groſſe macht Der erden dritter theil gebuͤckt erzittern muͤſſen/ Hat/ eh es noch das reich der welt zu ſich geriſſen/ Bey andern ſitten mehr auch dieſen fund erdacht: Daß wer durch ſeine fauſt und tapffern widerſtand Die freyheit einer ſtadt von ihrer feinde ſtuͤrmen/ Und uͤbermachten trotz hat wiſſen zu beſchirmen/ Auch ſeiner tugend lohn der nachwelt waͤr bekand Durch einen ſieges-krantz; Worbey ſie wollen lehren: Wer ſo die buͤrger ſchuͤtzt/ den muß man wieder ehren. Doch als das haupt der welt/ Rom aller ſtaͤdte pracht/ Durch ſeiner waffen-lauff in oſt und weſt gedrungen Und vieler voͤlcker macht/ ja koͤnige bezwungen/ So hat es zum triumph ein ſchoͤnes werck erdacht: Hier war kein ſchlechter krantz der helden ehrenmahl/ Jndem ein lorbeer-zweig die ſieges-haͤupter kroͤnte/ Von deren tapfferkeit das groſſe reich erthoͤnte/ Zu
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Begraͤbniß-Gedichte.
Der himmel/ welcher dich in ſeinem ſchooß genommen/
Verblichnes tugend-bild/ der ſey auch deren ſchild/
Auf die durch deinen tod ein wetter iſt gekommen/
Er mache/ daß ihr geiſt ſich mit vergnuͤgen ſtillt/
Wir aber ſagen noch: Jn einem augenblicke
Beſteht der glaͤubigen unendliches geluͤcke.
Der Chriſten wahrer Sieg und
Triumph/ bey Fr. R. C. von Poſerin ꝛc.
Leichbegaͤngniſſe vorgeſtellet
Von
S. E. R.
DEr Roͤmer kluges volck/ fuͤr deſſen groſſe macht
Der erden dritter theil gebuͤckt erzittern muͤſſen/
Hat/ eh es noch das reich der welt zu ſich geriſſen/
Bey andern ſitten mehr auch dieſen fund erdacht:
Daß wer durch ſeine fauſt und tapffern widerſtand
Die freyheit einer ſtadt von ihrer feinde ſtuͤrmen/
Und uͤbermachten trotz hat wiſſen zu beſchirmen/
Auch ſeiner tugend lohn der nachwelt waͤr bekand
Durch einen ſieges-krantz; Worbey ſie wollen lehren:
Wer ſo die buͤrger ſchuͤtzt/ den muß man wieder ehren.
Doch als das haupt der welt/ Rom aller ſtaͤdte pracht/
Durch ſeiner waffen-lauff in oſt und weſt gedrungen
Und vieler voͤlcker macht/ ja koͤnige bezwungen/
So hat es zum triumph ein ſchoͤnes werck erdacht:
Hier war kein ſchlechter krantz der helden ehrenmahl/
Jndem ein lorbeer-zweig die ſieges-haͤupter kroͤnte/
Von deren tapfferkeit das groſſe reich erthoͤnte/
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