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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Nach diesem wurdest du dem klugen Burghardt lieb/
Den bald die ewigkeit zu sonn' und monden schrieb/
Als Breßlaus himmel ihn zu seinem stern erkohren/
Und er in dessen raht ein hohes mitglied hieß/
Woher nach seinem tod' er diesen nahm-ruhm ließ/
Daß eine harte burg durch Burghards fall verlohren.
Und heute giebt das glück dir einen neuen kuß/
Weil sich der grosse Stryck mit dir verknüpffen muß/
Der Stryck an dem noch mehr als goldne faden prangen/
Die selbst der klugheit hand geschickt gewürcket hat/
Mit kurtzem: dieser Stryck/ an den des himmels raht
Der Fürstinn halbes hertz/ des landes wohl/ gehangen.
Wer nun dein hohes lob und deiner tugend preiß/
Gleich so vollkommen sonst nicht zu begreiffen weiß/
Kan bey der grösse doch aus deinem lieben schliessen:
Die adler paaren sich mit schlechten tauben nicht/
Weil jene den compaß auf dessen blick gericht/
Wirstu ihr angelstern mit rechte heissen müssen.
Der Höchste gebe nur/ daß dein vermählungs-fest/
Das er zum drittenmahl dich itzt begehen läst/
Auch dreyer wohlergehn zusammen dir verbinde/
Dir werd' ein neuer artzt und neue burg zu theil/
Und dein so theurer Stryck sey dir ein ancker-seil/
Worauf gantz unbewegt sich dein vergnügen gründe.
Lebt endlich beyderseits verstrickte hertzen wohl/
Und glaubet festiglich/ kein Alexander soll
Das diamantne band/ das euch verknüpfft/ zerschmeissen/
Die lieb' und das gelück betreten euer haus/
Und ruffen/ wie mich dünckt/ als eure sclaven aus:
Weil Stryck und Zang' uns hält/ wie solten wir ent-
reissen!
Das
Hochzeit-Gedichte.
Nach dieſem wurdeſt du dem klugen Burghardt lieb/
Den bald die ewigkeit zu ſonn’ und monden ſchrieb/
Als Breßlaus himmel ihn zu ſeinem ſtern erkohren/
Und er in deſſen raht ein hohes mitglied hieß/
Woher nach ſeinem tod’ er dieſen nahm-ruhm ließ/
Daß eine harte burg durch Burghards fall verlohren.
Und heute giebt das gluͤck dir einen neuen kuß/
Weil ſich der groſſe Stryck mit dir verknuͤpffen muß/
Der Stryck an dem noch mehr als goldne faden prangen/
Die ſelbſt der klugheit hand geſchickt gewuͤrcket hat/
Mit kurtzem: dieſer Stryck/ an den des himmels raht
Der Fuͤrſtinn halbes hertz/ des landes wohl/ gehangen.
Wer nun dein hohes lob und deiner tugend preiß/
Gleich ſo vollkommen ſonſt nicht zu begreiffen weiß/
Kan bey der groͤſſe doch aus deinem lieben ſchlieſſen:
Die adler paaren ſich mit ſchlechten tauben nicht/
Weil jene den compaß auf deſſen blick gericht/
Wirſtu ihr angelſtern mit rechte heiſſen muͤſſen.
Der Hoͤchſte gebe nur/ daß dein vermaͤhlungs-feſt/
Das er zum drittenmahl dich itzt begehen laͤſt/
Auch dreyer wohlergehn zuſammen dir verbinde/
Dir werd’ ein neuer artzt und neue burg zu theil/
Und dein ſo theurer Stryck ſey dir ein ancker-ſeil/
Worauf gantz unbewegt ſich dein vergnuͤgen gruͤnde.
Lebt endlich beyderſeits verſtrickte hertzen wohl/
Und glaubet feſtiglich/ kein Alexander ſoll
Das diamantne band/ das euch verknuͤpfft/ zerſchmeiſſen/
Die lieb’ und das geluͤck betreten euer haus/
Und ruffen/ wie mich duͤnckt/ als eure ſclaven aus:
Weil Stryck und Zang’ uns haͤlt/ wie ſolten wir ent-
reiſſen!
Das
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[206/0208] Hochzeit-Gedichte. Nach dieſem wurdeſt du dem klugen Burghardt lieb/ Den bald die ewigkeit zu ſonn’ und monden ſchrieb/ Als Breßlaus himmel ihn zu ſeinem ſtern erkohren/ Und er in deſſen raht ein hohes mitglied hieß/ Woher nach ſeinem tod’ er dieſen nahm-ruhm ließ/ Daß eine harte burg durch Burghards fall verlohren. Und heute giebt das gluͤck dir einen neuen kuß/ Weil ſich der groſſe Stryck mit dir verknuͤpffen muß/ Der Stryck an dem noch mehr als goldne faden prangen/ Die ſelbſt der klugheit hand geſchickt gewuͤrcket hat/ Mit kurtzem: dieſer Stryck/ an den des himmels raht Der Fuͤrſtinn halbes hertz/ des landes wohl/ gehangen. Wer nun dein hohes lob und deiner tugend preiß/ Gleich ſo vollkommen ſonſt nicht zu begreiffen weiß/ Kan bey der groͤſſe doch aus deinem lieben ſchlieſſen: Die adler paaren ſich mit ſchlechten tauben nicht/ Weil jene den compaß auf deſſen blick gericht/ Wirſtu ihr angelſtern mit rechte heiſſen muͤſſen. Der Hoͤchſte gebe nur/ daß dein vermaͤhlungs-feſt/ Das er zum drittenmahl dich itzt begehen laͤſt/ Auch dreyer wohlergehn zuſammen dir verbinde/ Dir werd’ ein neuer artzt und neue burg zu theil/ Und dein ſo theurer Stryck ſey dir ein ancker-ſeil/ Worauf gantz unbewegt ſich dein vergnuͤgen gruͤnde. Lebt endlich beyderſeits verſtrickte hertzen wohl/ Und glaubet feſtiglich/ kein Alexander ſoll Das diamantne band/ das euch verknuͤpfft/ zerſchmeiſſen/ Die lieb’ und das geluͤck betreten euer haus/ Und ruffen/ wie mich duͤnckt/ als eure ſclaven aus: Weil Stryck und Zang’ uns haͤlt/ wie ſolten wir ent- reiſſen! Das

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/208>, abgerufen am 27.11.2024.