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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Jch folgte dem befehl/ jedoch nicht ohne kummer:
Es hiesse dieses ja ins wespen-nest gestört/
Doch Clio führte mir die hand im süssen schlummer/
Darin ich folgendes geschrieben und gehört.
Mein Richter deine zucht wird wohl den ruhm behalten/
Daß deine jugend sich nach tugend umgeschaut/
Da sonst die kinder-zucht der priester will erkalten/
Und mancher seele schon vor Eli söhnen graut.
Dein vater wolte nur von einem sohne wissen/
Der seine blüthe nicht mit uppigkeit vermengt/
Da pfarren-kinder itzt frantzösisch tantzen müssen/
Und mancher seine brut bey zeit den teuffel schenckt.
Des vaters seegen pflegt nicht aus der art zu schlagen/
Legt eine mutter nur des seegens-helffte bey/
Drum konte man von dir das spr[i]chwort auch nicht sagen:
Daß meistens nicht viel guts an pfaffen-kindern sey.
Die schulen wissen ja noch deinen fleiß zu loben/
Gewiß/ Gott hat an dich ein herrlich pfund gelegt/
Nicht/ wie das Trivial/ so manchen hat erhoben/
Der itzt mit ehren kaum den kirchen-säckel trägt.
Hat Wittenberg dir nicht das zeugniß mitgegeben/
Daß du dich recht modest und löblich auffgeführt/
Wenn andre wie das vieh und ertzt-bacchanten leben/
Und mancher eine sau als Muse caressirt.
Dich plagten dazumahl noch keine liebes-grillen/
Wie einen/ der als fuchs sich schon verplempert hat.
Wer so hat absolvirt, kan frölich wie der kommen/
Und trotzt der rasenden Pedanten gantze schaar/
Weil er kein fremdes kalb an seinen pflug genommen
Und kein erkaufft concept in seiner predig war.
Du stiegst durch lauffen nicht/ viel weniger geschencke/
Noch durch der Venus schooß in Christi schaffstall ein/
Auch kein juristen-streich/ noch andre Pfaffen-räncke
Hat zu der pfarre dir behülfflich dürffen sein.
Jch weiß/ du bist ein feind von solchen prahlereyen/
Du gehst im geist gerüst in deines Gottes hauß;

Wenn
N 3

Hochzeit-Gedichte.
Jch folgte dem befehl/ jedoch nicht ohne kummer:
Es hieſſe dieſes ja ins weſpen-neſt geſtoͤrt/
Doch Clio fuͤhrte mir die hand im ſuͤſſen ſchlummer/
Darin ich folgendes geſchrieben und gehoͤrt.
Mein Richter deine zucht wird wohl den ruhm behalten/
Daß deine jugend ſich nach tugend umgeſchaut/
Da ſonſt die kinder-zucht der prieſter will erkalten/
Und mancher ſeele ſchon vor Eli ſoͤhnen graut.
Dein vater wolte nur von einem ſohne wiſſen/
Der ſeine bluͤthe nicht mit uppigkeit vermengt/
Da pfarren-kinder itzt frantzoͤſiſch tantzen muͤſſen/
Und mancher ſeine brut bey zeit den teuffel ſchenckt.
Des vaters ſeegen pflegt nicht aus der art zu ſchlagen/
Legt eine mutter nur des ſeegens-helffte bey/
Drum konte man von dir das ſpr[i]chwort auch nicht ſagen:
Daß meiſtens nicht viel guts an pfaffen-kindern ſey.
Die ſchulen wiſſen ja noch deinen fleiß zu loben/
Gewiß/ Gott hat an dich ein herrlich pfund gelegt/
Nicht/ wie das Trivial/ ſo manchen hat erhoben/
Der itzt mit ehren kaum den kirchen-ſaͤckel traͤgt.
Hat Wittenberg dir nicht das zeugniß mitgegeben/
Daß du dich recht modeſt und loͤblich auffgefuͤhrt/
Wenn andre wie das vieh und ertzt-bacchanten leben/
Und mancher eine ſau als Muſe careſſirt.
Dich plagten dazumahl noch keine liebes-grillen/
Wie einen/ der als fuchs ſich ſchon verplempert hat.
Wer ſo hat abſolvirt, kan froͤlich wie der kommen/
Und trotzt der raſenden Pedanten gantze ſchaar/
Weil er kein fremdes kalb an ſeinen pflug genommen
Und kein erkaufft concept in ſeiner predig war.
Du ſtiegſt durch lauffen nicht/ viel weniger geſchencke/
Noch durch der Venus ſchooß in Chriſti ſchaffſtall ein/
Auch kein juriſten-ſtreich/ noch andre Pfaffen-raͤncke
Hat zu der pfarre dir behuͤlfflich duͤrffen ſein.
Jch weiß/ du biſt ein feind von ſolchen prahlereyen/
Du gehſt im geiſt geruͤſt in deines Gottes hauß;

Wenn
N 3
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[197/0199] Hochzeit-Gedichte. Jch folgte dem befehl/ jedoch nicht ohne kummer: Es hieſſe dieſes ja ins weſpen-neſt geſtoͤrt/ Doch Clio fuͤhrte mir die hand im ſuͤſſen ſchlummer/ Darin ich folgendes geſchrieben und gehoͤrt. Mein Richter deine zucht wird wohl den ruhm behalten/ Daß deine jugend ſich nach tugend umgeſchaut/ Da ſonſt die kinder-zucht der prieſter will erkalten/ Und mancher ſeele ſchon vor Eli ſoͤhnen graut. Dein vater wolte nur von einem ſohne wiſſen/ Der ſeine bluͤthe nicht mit uppigkeit vermengt/ Da pfarren-kinder itzt frantzoͤſiſch tantzen muͤſſen/ Und mancher ſeine brut bey zeit den teuffel ſchenckt. Des vaters ſeegen pflegt nicht aus der art zu ſchlagen/ Legt eine mutter nur des ſeegens-helffte bey/ Drum konte man von dir das ſprichwort auch nicht ſagen: Daß meiſtens nicht viel guts an pfaffen-kindern ſey. Die ſchulen wiſſen ja noch deinen fleiß zu loben/ Gewiß/ Gott hat an dich ein herrlich pfund gelegt/ Nicht/ wie das Trivial/ ſo manchen hat erhoben/ Der itzt mit ehren kaum den kirchen-ſaͤckel traͤgt. Hat Wittenberg dir nicht das zeugniß mitgegeben/ Daß du dich recht modeſt und loͤblich auffgefuͤhrt/ Wenn andre wie das vieh und ertzt-bacchanten leben/ Und mancher eine ſau als Muſe careſſirt. Dich plagten dazumahl noch keine liebes-grillen/ Wie einen/ der als fuchs ſich ſchon verplempert hat. Wer ſo hat abſolvirt, kan froͤlich wie der kommen/ Und trotzt der raſenden Pedanten gantze ſchaar/ Weil er kein fremdes kalb an ſeinen pflug genommen Und kein erkaufft concept in ſeiner predig war. Du ſtiegſt durch lauffen nicht/ viel weniger geſchencke/ Noch durch der Venus ſchooß in Chriſti ſchaffſtall ein/ Auch kein juriſten-ſtreich/ noch andre Pfaffen-raͤncke Hat zu der pfarre dir behuͤlfflich duͤrffen ſein. Jch weiß/ du biſt ein feind von ſolchen prahlereyen/ Du gehſt im geiſt geruͤſt in deines Gottes hauß; Wenn N 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/199>, abgerufen am 27.11.2024.