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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.
Und ihre felsen-brust zu der erbarmung neigen/
Dann bin ich wohl belohnt vor meine traurigkeit.

6.
Jn dieser zuversicht
Will ich den letzten abschied nehmen;
Lisette sey vergnügt: denn klagestu nur nicht/
So werd ich mich mit freuden grämen.
Mein lieben aber sey
Dem treuen himmel übergeben/
Er lasse keinen feind Lisettens huld erheben/
So reist mein kummer-joch vielleichte bald entzwey.


Die verspottete Beständigkeit.
1.
DEine beständigkeit hoffet umsonst:
Ob dich die plagen
Grausam zu nagen/
Ob du dich stündlich mit seufftzen must schlagen/
Kriegstu doch nicht die verlangete gunst;
Deine beständigkeit hoffet umsonst.
2.
Suche durch immer ersinnliche kunst/
Was dich entzüncket/
Was dich entrücket/
Ob dich die treueste flamme gleich schmücket/
Jst es doch eine vergebliche brunst?
Deine beständigkeit hoffet umsonst.
3. Brenn-
L 5

verliebte Arien.
Und ihre felſen-bruſt zu der erbarmung neigen/
Dann bin ich wohl belohnt vor meine traurigkeit.

6.
Jn dieſer zuverſicht
Will ich den letzten abſchied nehmen;
Liſette ſey vergnuͤgt: denn klageſtu nur nicht/
So werd ich mich mit freuden graͤmen.
Mein lieben aber ſey
Dem treuen himmel uͤbergeben/
Er laſſe keinen feind Liſettens huld erheben/
So reiſt mein kummer-joch vielleichte bald entzwey.


Die verſpottete Beſtaͤndigkeit.
1.
DEine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt:
Ob dich die plagen
Grauſam zu nagen/
Ob du dich ſtuͤndlich mit ſeufftzen muſt ſchlagen/
Kriegſtu doch nicht die verlangete gunſt;
Deine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt.
2.
Suche durch immer erſinnliche kunſt/
Was dich entzuͤncket/
Was dich entruͤcket/
Ob dich die treueſte flamme gleich ſchmuͤcket/
Jſt es doch eine vergebliche brunſt?
Deine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt.
3. Brenn-
L 5
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[169/0171] verliebte Arien. Und ihre felſen-bruſt zu der erbarmung neigen/ Dann bin ich wohl belohnt vor meine traurigkeit. 6. Jn dieſer zuverſicht Will ich den letzten abſchied nehmen; Liſette ſey vergnuͤgt: denn klageſtu nur nicht/ So werd ich mich mit freuden graͤmen. Mein lieben aber ſey Dem treuen himmel uͤbergeben/ Er laſſe keinen feind Liſettens huld erheben/ So reiſt mein kummer-joch vielleichte bald entzwey. Die verſpottete Beſtaͤndigkeit. 1. DEine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt: Ob dich die plagen Grauſam zu nagen/ Ob du dich ſtuͤndlich mit ſeufftzen muſt ſchlagen/ Kriegſtu doch nicht die verlangete gunſt; Deine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt. 2. Suche durch immer erſinnliche kunſt/ Was dich entzuͤncket/ Was dich entruͤcket/ Ob dich die treueſte flamme gleich ſchmuͤcket/ Jſt es doch eine vergebliche brunſt? Deine beſtaͤndigkeit hoffet umſonſt. 3. Brenn- L 5

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/171>, abgerufen am 23.11.2024.