Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.verliebte Arien. Meine schmertzen haben schonAlles überstiegen/ Auch des schärffsten donners-thon/ Können sie besiegen. 3. Mein gemühte liegt verhüllt/Und mein hertz ist angefüllt Mit verborgnen pfeilen: Dieser wunden herbe noht Weiß kein ander/ als der tod/ Recht und wobl zu heilen: Es verstört der sorgen nacht Meine freuden-lieder/ Und der strengen liebe macht Schlägt den geist darnieder. 4. Weg betrübter lauten-klang/Was bemüht sich dein gesang/ Meinen schmertz zu mehren? Mein gemühte/ das sich kränckt/ Liegt vorhin in schmertz gesenckt; Laß dich nicht mehr hören/ Nichts wird meiner matten brust/ Lieblich vorgesungen/ Denn den seyten meiner lust Sind schon abgesprungen. 5. Doch was füll' ich diese bahn/Meinen mund/ die wangen/ an Mit viel thränen-güssen; Die verborgne liebes-pein Heist mich zwar verliebet seyn/ Aber nicht genüssen: Dieser schmertz will mir itzund Alle krafft verderben/ Und L 3
verliebte Arien. Meine ſchmertzen haben ſchonAlles uͤberſtiegen/ Auch des ſchaͤrffſten donners-thon/ Koͤnnen ſie beſiegen. 3. Mein gemuͤhte liegt verhuͤllt/Und mein hertz iſt angefuͤllt Mit verborgnen pfeilen: Dieſer wunden herbe noht Weiß kein ander/ als der tod/ Recht und wobl zu heilen: Es verſtoͤrt der ſorgen nacht Meine freuden-lieder/ Und der ſtrengen liebe macht Schlaͤgt den geiſt darnieder. 4. Weg betruͤbter lauten-klang/Was bemuͤht ſich dein geſang/ Meinen ſchmertz zu mehren? Mein gemuͤhte/ das ſich kraͤnckt/ Liegt vorhin in ſchmertz geſenckt; Laß dich nicht mehr hoͤren/ Nichts wird meiner matten bruſt/ Lieblich vorgeſungen/ Denn den ſeyten meiner luſt Sind ſchon abgeſprungen. 5. Doch was fuͤll’ ich dieſe bahn/Meinen mund/ die wangen/ an Mit viel thraͤnen-guͤſſen; Die verborgne liebes-pein Heiſt mich zwar verliebet ſeyn/ Aber nicht genuͤſſen: Dieſer ſchmertz will mir itzund Alle krafft verderben/ Und L 3
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verliebte Arien.
Meine ſchmertzen haben ſchon
Alles uͤberſtiegen/
Auch des ſchaͤrffſten donners-thon/
Koͤnnen ſie beſiegen.
3.
Mein gemuͤhte liegt verhuͤllt/
Und mein hertz iſt angefuͤllt
Mit verborgnen pfeilen:
Dieſer wunden herbe noht
Weiß kein ander/ als der tod/
Recht und wobl zu heilen:
Es verſtoͤrt der ſorgen nacht
Meine freuden-lieder/
Und der ſtrengen liebe macht
Schlaͤgt den geiſt darnieder.
4.
Weg betruͤbter lauten-klang/
Was bemuͤht ſich dein geſang/
Meinen ſchmertz zu mehren?
Mein gemuͤhte/ das ſich kraͤnckt/
Liegt vorhin in ſchmertz geſenckt;
Laß dich nicht mehr hoͤren/
Nichts wird meiner matten bruſt/
Lieblich vorgeſungen/
Denn den ſeyten meiner luſt
Sind ſchon abgeſprungen.
5.
Doch was fuͤll’ ich dieſe bahn/
Meinen mund/ die wangen/ an
Mit viel thraͤnen-guͤſſen;
Die verborgne liebes-pein
Heiſt mich zwar verliebet ſeyn/
Aber nicht genuͤſſen:
Dieſer ſchmertz will mir itzund
Alle krafft verderben/
Und
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