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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.

Sie führ'n den mund an leibern und im hertzen/
Jhr liebreitz ist aprillen schein/
Der/ ehe man sich des versieht/
Des himmels glantz mit wolcken überzieht.

Wir bauen zwar auff ihre marmol-brüste
Uns ein vermeintes felsen-hauß/
Weht aber nur ein lüfftgen aus der wüste/
Sinckt dieser grund wie sand und grauß/
Der athem/ der dieselbe regt/
Jst selbst ein wind den wanckelmuth bewegt.

Traut also nicht den engel-gleichen blicken/
Jhr feuer heget lauter rauch/
Sirenen sing'n die menschen zu berücken/
Und schönheit reitzt und tödtet auch/
Der Sodoms-apfel ist zwar roth/
Doch stecket er voll würmer und voll koth.

Wer suchte wol in Phyllis edlen gaben/
Was leider mein verhängniß spinnt/
Jch freute mich mit Phyllis gunst zu laben/
O freudigkeit! so bald verschwindt/
Seht doch die schönste dieser Welt/
Hat dies an sich/ was jedes weib verstelt.

Was kan ich thun! der fehler ist begangen/
Der schaden macht die albern klug/
Jch bin dießmal/ als wie ein wild/ gefangen/
Doch forthin triff mich kein betrug/
Hat Jupiter doch selbst gefehlt/
Und als ein gott ein weibsbild sich vermählt.

J 5

verliebte Arien.

Sie fuͤhr’n den mund an leibern und im hertzen/
Jhr liebreitz iſt aprillen ſchein/
Der/ ehe man ſich des verſieht/
Des himmels glantz mit wolcken uͤberzieht.

Wir bauen zwar auff ihre marmol-bruͤſte
Uns ein vermeintes felſen-hauß/
Weht aber nur ein luͤfftgen aus der wuͤſte/
Sinckt dieſer grund wie ſand und grauß/
Der athem/ der dieſelbe regt/
Jſt ſelbſt ein wind den wanckelmuth bewegt.

Traut alſo nicht den engel-gleichen blicken/
Jhr feuer heget lauter rauch/
Sirenen ſing’n die menſchen zu beruͤcken/
Und ſchoͤnheit reitzt und toͤdtet auch/
Der Sodoms-apfel iſt zwar roth/
Doch ſtecket er voll wuͤrmer und voll koth.

Wer ſuchte wol in Phyllis edlen gaben/
Was leider mein verhaͤngniß ſpinnt/
Jch freute mich mit Phyllis gunſt zu laben/
O freudigkeit! ſo bald verſchwindt/
Seht doch die ſchoͤnſte dieſer Welt/
Hat dies an ſich/ was jedes weib verſtelt.

Was kan ich thun! der fehler iſt begangen/
Der ſchaden macht die albern klug/
Jch bin dießmal/ als wie ein wild/ gefangen/
Doch forthin triff mich kein betrug/
Hat Jupiter doch ſelbſt gefehlt/
Und als ein gott ein weibsbild ſich vermaͤhlt.

J 5

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[137/0139] verliebte Arien. Sie fuͤhr’n den mund an leibern und im hertzen/ Jhr liebreitz iſt aprillen ſchein/ Der/ ehe man ſich des verſieht/ Des himmels glantz mit wolcken uͤberzieht. 4. Wir bauen zwar auff ihre marmol-bruͤſte Uns ein vermeintes felſen-hauß/ Weht aber nur ein luͤfftgen aus der wuͤſte/ Sinckt dieſer grund wie ſand und grauß/ Der athem/ der dieſelbe regt/ Jſt ſelbſt ein wind den wanckelmuth bewegt. 5. Traut alſo nicht den engel-gleichen blicken/ Jhr feuer heget lauter rauch/ Sirenen ſing’n die menſchen zu beruͤcken/ Und ſchoͤnheit reitzt und toͤdtet auch/ Der Sodoms-apfel iſt zwar roth/ Doch ſtecket er voll wuͤrmer und voll koth. 6. Wer ſuchte wol in Phyllis edlen gaben/ Was leider mein verhaͤngniß ſpinnt/ Jch freute mich mit Phyllis gunſt zu laben/ O freudigkeit! ſo bald verſchwindt/ Seht doch die ſchoͤnſte dieſer Welt/ Hat dies an ſich/ was jedes weib verſtelt. 7. Was kan ich thun! der fehler iſt begangen/ Der ſchaden macht die albern klug/ Jch bin dießmal/ als wie ein wild/ gefangen/ Doch forthin triff mich kein betrug/ Hat Jupiter doch ſelbſt gefehlt/ Und als ein gott ein weibsbild ſich vermaͤhlt. So J 5

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Zitationshilfe:	Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/139>, abgerufen am 02.05.2024.

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