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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Muß sie beschämt ihr haubt zur erden neigen/
Weil sie die macht von deiner schönheit fühlt;
Denn deiner hand gebleichte silber-liljen/
Die können schnee und alabaster tilgen.

2.
Mein antlitz bricht/ wenn dein entflamtes blitzen/
Durch schwartze nacht verbulter augen schlägt/
Ja wenn sich will de in heisser blitz erhitzen/
Der meinen geist schier in die asche legt/
So muß das gold der sonnen dieser erden/
Jn einem nu erblast und dunckel werden.
3.
Die nackte brust gespitzet mit rubinen/
Der schöne hals mit perlen überschneit/
Die sind der ort wo Venus mir erschienen/
Und wo ihr sohn mir waffen zubereit/
Kurtz du allein/ (ich rede frey von höhnen)
Bist und wirst seyn die Crone aller schönen.


An die Doris.
1.
BLaubt meine Doris nicht daß Seladon sie liebe/
Und ihn das lieben hat gelehrt?
Jhr erster blick der mich beehrt?
Nam meiner seite gleich des paradieses ribe/
So daß mein fleisch und bein sich itzt in Doris liebt/
Und/ was er hier erlernt/ an seinem meister übt.
2.
Du'weist/ was erstlich mir dein auge vorgeschrieben/
Als ich/ dein schüler/ dich gesehn/
Jst's gleich vor längsten schon geschehn/
Hat

Galante und
Muß ſie beſchaͤmt ihr haubt zur erden neigen/
Weil ſie die macht von deiner ſchoͤnheit fuͤhlt;
Denn deiner hand gebleichte ſilber-liljen/
Die koͤnnen ſchnee und alabaſter tilgen.

2.
Mein antlitz bricht/ wenn dein entflamtes blitzen/
Durch ſchwartze nacht verbulter augen ſchlaͤgt/
Ja wenn ſich will de in heiſſer blitz erhitzen/
Der meinen geiſt ſchier in die aſche legt/
So muß das gold der ſonnen dieſer erden/
Jn einem nu erblaſt und dunckel werden.
3.
Die nackte bruſt geſpitzet mit rubinen/
Der ſchoͤne hals mit perlen uͤberſchneit/
Die ſind der ort wo Venus mir erſchienen/
Und wo ihr ſohn mir waffen zubereit/
Kurtz du allein/ (ich rede frey von hoͤhnen)
Biſt und wirſt ſeyn die Crone aller ſchoͤnen.


An die Doris.
1.
BLaubt meine Doris nicht daß Seladon ſie liebe/
Und ihn das lieben hat gelehrt?
Jhr erſter blick der mich beehrt?
Nam meiner ſeite gleich des paradieſes ribe/
So daß mein fleiſch und bein ſich itzt in Doris liebt/
Und/ was er hier erlernt/ an ſeinem meiſter uͤbt.
2.
Du’weiſt/ was erſtlich mir dein auge vorgeſchrieben/
Als ich/ dein ſchuͤler/ dich geſehn/
Jſt’s gleich vor laͤngſten ſchon geſchehn/
Hat
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[108/0110] Galante und Muß ſie beſchaͤmt ihr haubt zur erden neigen/ Weil ſie die macht von deiner ſchoͤnheit fuͤhlt; Denn deiner hand gebleichte ſilber-liljen/ Die koͤnnen ſchnee und alabaſter tilgen. 2. Mein antlitz bricht/ wenn dein entflamtes blitzen/ Durch ſchwartze nacht verbulter augen ſchlaͤgt/ Ja wenn ſich will de in heiſſer blitz erhitzen/ Der meinen geiſt ſchier in die aſche legt/ So muß das gold der ſonnen dieſer erden/ Jn einem nu erblaſt und dunckel werden. 3. Die nackte bruſt geſpitzet mit rubinen/ Der ſchoͤne hals mit perlen uͤberſchneit/ Die ſind der ort wo Venus mir erſchienen/ Und wo ihr ſohn mir waffen zubereit/ Kurtz du allein/ (ich rede frey von hoͤhnen) Biſt und wirſt ſeyn die Crone aller ſchoͤnen. An die Doris. 1. BLaubt meine Doris nicht daß Seladon ſie liebe/ Und ihn das lieben hat gelehrt? Jhr erſter blick der mich beehrt? Nam meiner ſeite gleich des paradieſes ribe/ So daß mein fleiſch und bein ſich itzt in Doris liebt/ Und/ was er hier erlernt/ an ſeinem meiſter uͤbt. 2. Du’weiſt/ was erſtlich mir dein auge vorgeſchrieben/ Als ich/ dein ſchuͤler/ dich geſehn/ Jſt’s gleich vor laͤngſten ſchon geſchehn/ Hat

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/110>, abgerufen am 02.05.2024.