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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.
An dieselbe.
1.
LJbindgen nur noch einen satz/
Nicht wegre dich mein kind/ mein schatz
Mir selbst den feuchten mund zu bieten;
Nimm zung und lippen willig ein
Und laß die deinen munter seyn/
Aus heissem trieb in mich zu wüten.
2.
Entblösse deine marmel-brust/
Das reiche bergwerck aller lust/
Laß mich dein schnee-gebürge schauen/
Das zweyfach durch die glut sich trennt/
Und stets voll heisser flammen brennt/
Die kalten hertzen auffzutauen.
3.
Sie da! mein hertze giebt sich bloß/
So wird sich ja dein zarter schooß/
Jn diesem stück mir gleich bezeugen
Jch schwer dir einen teuren Eyd/
Daß ich dagegen jederzeit
Getreu will seyn und ewig schweigen.


Auf ihre Schönheit.
1.
DEin schöner mund kan rosen übersteigen/
Und wenn dein arm mit der narcisse spielt/
Muß
verliebte Arien.
An dieſelbe.
1.
LJbindgen nur noch einen ſatz/
Nicht wegre dich mein kind/ mein ſchatz
Mir ſelbſt den feuchten mund zu bieten;
Nimm zung und lippen willig ein
Und laß die deinen munter ſeyn/
Aus heiſſem trieb in mich zu wuͤten.
2.
Entbloͤſſe deine marmel-bruſt/
Das reiche bergwerck aller luſt/
Laß mich dein ſchnee-gebuͤrge ſchauen/
Das zweyfach durch die glut ſich trennt/
Und ſtets voll heiſſer flammen brennt/
Die kalten hertzen auffzutauen.
3.
Sie da! mein hertze giebt ſich bloß/
So wird ſich ja dein zarter ſchooß/
Jn dieſem ſtuͤck mir gleich bezeugen
Jch ſchwer dir einen teuren Eyd/
Daß ich dagegen jederzeit
Getreu will ſeyn und ewig ſchweigen.


Auf ihre Schoͤnheit.
1.
DEin ſchoͤner mund kan roſen uͤberſteigen/
Und wenn dein arm mit der narciſſe ſpielt/
Muß
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[107/0109] verliebte Arien. An dieſelbe. 1. LJbindgen nur noch einen ſatz/ Nicht wegre dich mein kind/ mein ſchatz Mir ſelbſt den feuchten mund zu bieten; Nimm zung und lippen willig ein Und laß die deinen munter ſeyn/ Aus heiſſem trieb in mich zu wuͤten. 2. Entbloͤſſe deine marmel-bruſt/ Das reiche bergwerck aller luſt/ Laß mich dein ſchnee-gebuͤrge ſchauen/ Das zweyfach durch die glut ſich trennt/ Und ſtets voll heiſſer flammen brennt/ Die kalten hertzen auffzutauen. 3. Sie da! mein hertze giebt ſich bloß/ So wird ſich ja dein zarter ſchooß/ Jn dieſem ſtuͤck mir gleich bezeugen Jch ſchwer dir einen teuren Eyd/ Daß ich dagegen jederzeit Getreu will ſeyn und ewig ſchweigen. Auf ihre Schoͤnheit. 1. DEin ſchoͤner mund kan roſen uͤberſteigen/ Und wenn dein arm mit der narciſſe ſpielt/ Muß

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/109>, abgerufen am 02.05.2024.