Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
Ja/ wenn gesträuch' und hecken sicher stehen/ Greifft wohl der blitz die eichen an. Ein Königs-Schiff wird eh zu scheitern gehen/ Denn ein geringer fischer-kahn. So leert der todt den nimmer-müden köcher Meißt/ auf der Fürsten schlösser aus. Verkehrt in nacht Palläst' und lust-gemächer/ Eh/ als ein niedrig hirten hauß/ Und zeigt/ wie götter dieser erden Gleich andern können asche werden. Unseel'ger tag! licht/ sonder licht und sonne/ Das dieses ietzt erhärten muß/ Da unser heil/ des andern Brennen wonne Setzt aus der eitelkeit den fuß. Welch nebel-dunst und schrecken-volles grauen Befällt der Brennen firmament/ Nun seine sonn'/ und Nord-stern/ und vertrauen/ Von ihm der augen strahlen wendt; Nun/ die der himmel uns verliehen/ Der völcker hoffnung/ muß verblühen. Dein grosser geist/ Durchläuchtigst' Henriette/ Ging mit dem pol in gleicher höh/ Es streuten dir schon auf dein wiegen-bette/ Die Gratien der weißheit klee; Der lichte strahl der reinen frömmigkeiten/ Der seelen bestes heiligthum/ Der inn're glantz von den vollkommenheiten/ Der engel-holden sitten ruhm/ Bestelten dir vor vielen jahren/ Ein bette bey den sternen-schaaren. Ein freuden-tau fiel auf die weiten länder/ Da Brenn dir seine brust geweiht. Was
Ja/ wenn geſtraͤuch’ und hecken ſicher ſtehen/ Greifft wohl der blitz die eichen an. Ein Koͤnigs-Schiff wird eh zu ſcheitern gehen/ Denn ein geringer fiſcher-kahn. So leert der todt den nimmer-muͤden koͤcher Meißt/ auf der Fuͤrſten ſchloͤſſer aus. Verkehrt in nacht Pallaͤſt’ und luſt-gemaͤcher/ Eh/ als ein niedrig hirten hauß/ Und zeigt/ wie goͤtter dieſer erden Gleich andern koͤnnen aſche werden. Unſeel’ger tag! licht/ ſonder licht und ſonne/ Das dieſes ietzt erhaͤrten muß/ Da unſer heil/ des andern Brennen wonne Setzt aus der eitelkeit den fuß. Welch nebel-dunſt und ſchrecken-volles grauen Befaͤllt der Brennen firmament/ Nun ſeine ſonn’/ und Nord-ſtern/ und vertrauen/ Von ihm der augen ſtrahlen wendt; Nun/ die der himmel uns verliehen/ Der voͤlcker hoffnung/ muß verbluͤhen. Dein groſſer geiſt/ Durchlaͤuchtigſt’ Henriette/ Ging mit dem pol in gleicher hoͤh/ Es ſtreuten dir ſchon auf dein wiegen-bette/ Die Gratien der weißheit klee; Der lichte ſtrahl der reinen froͤmmigkeiten/ Der ſeelen beſtes heiligthum/ Der inn’re glantz von den vollkommenheiten/ Der engel-holden ſitten ruhm/ Beſtelten dir vor vielen jahren/ Ein bette bey den ſternen-ſchaaren. Ein freuden-tau fiel auf die weiten laͤnder/ Da Brenn dir ſeine bruſt geweiht. Was
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Begraͤbniß-Gedichte.
Und machet gold/ damaſt und ſeide
Jm nu zu einem ſterbe-kleide.
Ja/ wenn geſtraͤuch’ und hecken ſicher ſtehen/
Greifft wohl der blitz die eichen an.
Ein Koͤnigs-Schiff wird eh zu ſcheitern gehen/
Denn ein geringer fiſcher-kahn.
So leert der todt den nimmer-muͤden koͤcher
Meißt/ auf der Fuͤrſten ſchloͤſſer aus.
Verkehrt in nacht Pallaͤſt’ und luſt-gemaͤcher/
Eh/ als ein niedrig hirten hauß/
Und zeigt/ wie goͤtter dieſer erden
Gleich andern koͤnnen aſche werden.
Unſeel’ger tag! licht/ ſonder licht und ſonne/
Das dieſes ietzt erhaͤrten muß/
Da unſer heil/ des andern Brennen wonne
Setzt aus der eitelkeit den fuß.
Welch nebel-dunſt und ſchrecken-volles grauen
Befaͤllt der Brennen firmament/
Nun ſeine ſonn’/ und Nord-ſtern/ und vertrauen/
Von ihm der augen ſtrahlen wendt;
Nun/ die der himmel uns verliehen/
Der voͤlcker hoffnung/ muß verbluͤhen.
Dein groſſer geiſt/ Durchlaͤuchtigſt’ Henriette/
Ging mit dem pol in gleicher hoͤh/
Es ſtreuten dir ſchon auf dein wiegen-bette/
Die Gratien der weißheit klee;
Der lichte ſtrahl der reinen froͤmmigkeiten/
Der ſeelen beſtes heiligthum/
Der inn’re glantz von den vollkommenheiten/
Der engel-holden ſitten ruhm/
Beſtelten dir vor vielen jahren/
Ein bette bey den ſternen-ſchaaren.
Ein freuden-tau fiel auf die weiten laͤnder/
Da Brenn dir ſeine bruſt geweiht.
Was
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