Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.Sinn-Gedichte. 12. HJer Schuster/ meister Hans/ ihr habt ein schönes weib?An den Schuster/ dessen Frau Fräul. von Bl. Wie theur ein gut paar schuh? was gilt ein solcher leib? Ey gebt von dieser haut mir einen guten riemen; Jch schärff euch oder auch ich leih' euch einen pfriemen. 13. ZJgeuner fremdes volck/ ihr schwartzen Jndianer;An die Zigeuner. Geht hin und bücket euch vor unserem Romaner Die farbe geht nicht ab/ wann ich gleich zehnmal schleiffe/ Sucht eine wäscherin/ und braucht Venedsche seife. 14. BRaucht ihr/ mein Herr clistier/ nicht alte scheeren-spitzen?An den Apothecker. Sie härten/ klein gemacht/ die schlapfen weiber-zitzen. Denckt nicht/ daß ihr allein das stückgen wüst; mit gunst; Es hört viel wissenschafft zur Scheeren-schleifer-kunst. 15. Hört/ meister fledermauß/ geehrter ratzenfänger/An den Ratzen-Fänger. Was führt ihr an der hand für einen alten Gänger? Mein handwerck dient euch nicht/ doch kan mein rath was stifften; Fangt ihr die ratzen nur/ das weib mag sie vergifften. 16. WO eilet ihr so hin/ ihr haasen-schnelle läuffer?An die Läuffer. Findt ihr/ ihr reist ja viel/ nicht gute Scheeren-schleifer? Ey wenn ihr welche trefft/ weist sie dem hofe nach/ Es giebt so viel zu thun/ daß ich allein zu schwach. 17. An
Sinn-Gedichte. 12. HJer Schuſter/ meiſter Hans/ ihr habt ein ſchoͤnes weib?An den Schuſter/ deſſen Frau Fraͤul. von Bl. Wie theur ein gut paar ſchuh? was gilt ein ſolcher leib? Ey gebt von dieſer haut mir einen guten riemen; Jch ſchaͤrff euch oder auch ich leih’ euch einen pfriemen. 13. ZJgeuner fremdes volck/ ihr ſchwartzen Jndianer;An die Zigeuner. Geht hin und buͤcket euch vor unſerem Romaner Die farbe geht nicht ab/ wann ich gleich zehnmal ſchleiffe/ Sucht eine waͤſcherin/ und braucht Venedſche ſeife. 14. BRaucht ihr/ mein Herr cliſtier/ nicht alte ſcheeren-ſpitzen?An den Apothecker. Sie haͤrten/ klein gemacht/ die ſchlapfen weiber-zitzen. Denckt nicht/ daß ihr allein das ſtuͤckgen wuͤſt; mit gunſt; Es hoͤrt viel wiſſenſchafft zur Scheeren-ſchleifer-kunſt. 15. Hoͤrt/ meiſter fledermauß/ geehrter ratzenfaͤnger/An den Ratzen-Faͤnger. Was fuͤhrt ihr an der hand fuͤr einen alten Gaͤnger? Mein handwerck dient euch nicht/ doch kan mein rath was ſtifften; Fangt ihr die ratzen nur/ das weib mag ſie vergifften. 16. WO eilet ihr ſo hin/ ihr haaſen-ſchnelle laͤuffer?An die Laͤuffer. Findt ihr/ ihr reiſt ja viel/ nicht gute Scheeren-ſchleifer? Ey wenn ihr welche trefft/ weiſt ſie dem hofe nach/ Es giebt ſo viel zu thun/ daß ich allein zu ſchwach. 17. An
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Sinn-Gedichte.
12.
An den Schuſter/ deſſen Frau Fraͤul.
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Wie theur ein gut paar ſchuh? was gilt ein ſolcher leib?
Ey gebt von dieſer haut mir einen guten riemen;
Jch ſchaͤrff euch oder auch ich leih’ euch einen pfriemen.
13.
An die Zigeuner.
ZJgeuner fremdes volck/ ihr ſchwartzen Jndianer;
Geht hin und buͤcket euch vor unſerem Romaner
Die farbe geht nicht ab/ wann ich gleich zehnmal ſchleiffe/
Sucht eine waͤſcherin/ und braucht Venedſche ſeife.
14.
An den Apothecker.
BRaucht ihr/ mein Herr cliſtier/ nicht alte ſcheeren-ſpitzen?
Sie haͤrten/ klein gemacht/ die ſchlapfen weiber-zitzen.
Denckt nicht/ daß ihr allein das ſtuͤckgen wuͤſt; mit gunſt;
Es hoͤrt viel wiſſenſchafft zur Scheeren-ſchleifer-kunſt.
15.
An den Ratzen-Faͤnger.
Hoͤrt/ meiſter fledermauß/ geehrter ratzenfaͤnger/
Was fuͤhrt ihr an der hand fuͤr einen alten Gaͤnger?
Mein handwerck dient euch nicht/ doch kan mein rath was ſtifften;
Fangt ihr die ratzen nur/ das weib mag ſie vergifften.
16.
An die Laͤuffer.
WO eilet ihr ſo hin/ ihr haaſen-ſchnelle laͤuffer?
Findt ihr/ ihr reiſt ja viel/ nicht gute Scheeren-ſchleifer?
Ey wenn ihr welche trefft/ weiſt ſie dem hofe nach/
Es giebt ſo viel zu thun/ daß ich allein zu ſchwach.
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