Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
8. DEr Unger schmeichelt sich/ sein sebel sey noch scharf/An den Unger und den Pohlen. Wohl dem der keiner hülff/ und schleiffens mehr bedarf! Was aber haltet ihr von diesem dicken Pohlen? Mich deucht ich werde wohl den tischer müssen hohlen. 9. Nürnbergscher Bräutigam/ die frau die ist ja schwanger/Nürnbergischer Bräutigam/ der Hr. von F. und dessen Frau/ die Frau von Kn. die eben schwanger. Es scheint ihr weidet gern auf einem frembden anger. Da aber ihren bauch ihr selbst so rund geschliffen: Gesteht mir/ habt ihr nicht mir in mein amt gegriffen? 10. JTaliänischer Signor/ Herr Capitain/An den Signore/ dessen Frau die Fr. Ober-M. Jhr seyd zwar lang genung/ und bildet euch was ein/ Allein ihr müsset offt durch meine mühle gehen: Bevor ich diese frau euch würde zugestehen. 11. WJe manches groß und klein und ungebohrtes lochAn den Koch/ den Hn. von K. Hat euer bratspieß nicht gemacht/ berühmter koch? Weil aber ihr nicht freyt/ wil euer spies wo fehlen. Jch schleiffe nicht allein/ ich kan auch wohl verstählen. 12. An H 4
8. DEr Unger ſchmeichelt ſich/ ſein ſebel ſey noch ſcharf/An den Unger und den Pohlen. Wohl dem der keiner huͤlff/ und ſchleiffens mehr bedarf! Was aber haltet ihr von dieſem dicken Pohlen? Mich deucht ich werde wohl den tiſcher muͤſſen hohlen. 9. Nuͤrnbergſcher Braͤutigam/ die frau die iſt ja ſchwanger/Nuͤrnbergiſcher Braͤutigam/ der Hr. von F. und deſſen Frau/ die Frau von Kn. die eben ſchwanger. Es ſcheint ihr weidet gern auf einem frembden anger. Da aber ihren bauch ihr ſelbſt ſo rund geſchliffen: Geſteht mir/ habt ihr nicht mir in mein amt gegriffen? 10. JTaliaͤniſcher Signor/ Herr Capitain/An den Signore/ deſſen Frau die Fr. Ober-M. Jhr ſeyd zwar lang genung/ und bildet euch was ein/ Allein ihr muͤſſet offt durch meine muͤhle gehen: Bevor ich dieſe frau euch wuͤrde zugeſtehen. 11. WJe manches groß und klein und ungebohrtes lochAn den Koch/ den Hn. von K. Hat euer bratſpieß nicht gemacht/ beruͤhmter koch? Weil aber ihr nicht freyt/ wil euer ſpies wo fehlen. Jch ſchleiffe nicht allein/ ich kan auch wohl verſtaͤhlen. 12. An H 4
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Sinn-Gedichte.
Dein alter und dein witz ihr mir zuvor gekommen/
Und hat mir alle muͤh des ſchleiffens ſchon benommen.
8.
An den Unger und den Pohlen.
DEr Unger ſchmeichelt ſich/ ſein ſebel ſey noch ſcharf/
Wohl dem der keiner huͤlff/ und ſchleiffens mehr bedarf!
Was aber haltet ihr von dieſem dicken Pohlen?
Mich deucht ich werde wohl den tiſcher muͤſſen hohlen.
9.
Nuͤrnbergiſcher Braͤutigam/ der Hr. von
F. und deſſen Frau/ die Frau von Kn.
die eben ſchwanger.
Nuͤrnbergſcher Braͤutigam/ die frau die iſt ja ſchwanger/
Es ſcheint ihr weidet gern auf einem frembden anger.
Da aber ihren bauch ihr ſelbſt ſo rund geſchliffen:
Geſteht mir/ habt ihr nicht mir in mein amt gegriffen?
10.
An den Signore/ deſſen Frau die Fr.
Ober-M.
JTaliaͤniſcher Signor/ Herr Capitain/
Jhr ſeyd zwar lang genung/ und bildet euch was ein/
Allein ihr muͤſſet offt durch meine muͤhle gehen:
Bevor ich dieſe frau euch wuͤrde zugeſtehen.
11.
An den Koch/ den Hn. von K.
WJe manches groß und klein und ungebohrtes loch
Hat euer bratſpieß nicht gemacht/ beruͤhmter koch?
Weil aber ihr nicht freyt/ wil euer ſpies wo fehlen.
Jch ſchleiffe nicht allein/ ich kan auch wohl verſtaͤhlen.
12. An
H 4
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/127>, abgerufen am 16.02.2025. |