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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.

Wie reichlich kömmstu nicht bepalmt?
Und wer wird deinen zug nicht loben/
Der stahl und felsen auch zermalmt/
Und so den feinde lehrt die allerschwerste proben?

Dein adler kan nicht nur im offnen felde siegen;
Er greifft auch wäll' und mauren an.
Welch wunder hat er nicht gethan
Jn den nur vorgespielten kriegen?
Der hahn/ so keck er sonsten ist/
Läst sich in enge winckel schliessen/
Wann du mit flammen ausgerüst
Den strahl bewehrter faust auff seinen kopff läst schiessen.
Bonn scheut dein scharff gefecht/ und Käyserswerth ingleichen/
Denckt an dein donnrendes geschütz/
Sie fürchten deiner schwerdter blitz/
Nebst den geführten doppelstreichen;
Sie kennen deines adlers macht/
Und seine kriegerische klauen/
Und sind zu solcher furcht gebracht/
Daß ihnen nach der zeit wird sattsam vor dir grauen.
Umb wie viel röther wird nicht nun dein adler scheinen/
Nun er durchs hahnen blut benetzt?
Er ist und bleibet unverletzt/
Weil GOtt und tugend ihn umbzäunen.
Und kan er gar der sonnen licht
Durch strengen schwung entgegen gehen;
Wie? solt er denn auff erden nicht
Auch unter rauch und dampff der stoltzen feinde stehen?
Dein Cleve will also zum ersten dich umfassen.
Du warst der nordstern in der höh/
Wornach es auff ergrimmter see
Sein sehnlichs auge schiessen lassen.
Da
S 3

Vermiſchte Gedichte.

Wie reichlich koͤmmſtu nicht bepalmt?
Und wer wird deinen zug nicht loben/
Der ſtahl und felſen auch zermalmt/
Und ſo den feinde lehrt die allerſchwerſte proben?

Dein adler kan nicht nur im offnen felde ſiegen;
Er greifft auch waͤll’ und mauren an.
Welch wunder hat er nicht gethan
Jn den nur vorgeſpielten kriegen?
Der hahn/ ſo keck er ſonſten iſt/
Laͤſt ſich in enge winckel ſchlieſſen/
Wann du mit flammen ausgeruͤſt
Den ſtrahl bewehrter fauſt auff ſeinen kopff laͤſt ſchieſſen.
Bonn ſcheut dein ſcharff gefecht/ und Kaͤyſerswerth ingleichen/
Denckt an dein donnrendes geſchuͤtz/
Sie fuͤrchten deiner ſchwerdter blitz/
Nebſt den gefuͤhrten doppelſtreichen;
Sie kennen deines adlers macht/
Und ſeine kriegeriſche klauen/
Und ſind zu ſolcher furcht gebracht/
Daß ihnen nach der zeit wird ſattſam vor dir grauen.
Umb wie viel roͤther wird nicht nun dein adler ſcheinen/
Nun er durchs hahnen blut benetzt?
Er iſt und bleibet unverletzt/
Weil GOtt und tugend ihn umbzaͤunen.
Und kan er gar der ſonnen licht
Durch ſtrengen ſchwung entgegen gehen;
Wie? ſolt er denn auff erden nicht
Auch unter rauch und dampff der ſtoltzen feinde ſtehen?
Dein Cleve will alſo zum erſten dich umfaſſen.
Du warſt der nordſtern in der hoͤh/
Wornach es auff ergrimmter ſee
Sein ſehnlichs auge ſchieſſen laſſen.
Da
S 3
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[277/0293] Vermiſchte Gedichte. Wie reichlich koͤmmſtu nicht bepalmt? Und wer wird deinen zug nicht loben/ Der ſtahl und felſen auch zermalmt/ Und ſo den feinde lehrt die allerſchwerſte proben? Dein adler kan nicht nur im offnen felde ſiegen; Er greifft auch waͤll’ und mauren an. Welch wunder hat er nicht gethan Jn den nur vorgeſpielten kriegen? Der hahn/ ſo keck er ſonſten iſt/ Laͤſt ſich in enge winckel ſchlieſſen/ Wann du mit flammen ausgeruͤſt Den ſtrahl bewehrter fauſt auff ſeinen kopff laͤſt ſchieſſen. Bonn ſcheut dein ſcharff gefecht/ und Kaͤyſerswerth ingleichen/ Denckt an dein donnrendes geſchuͤtz/ Sie fuͤrchten deiner ſchwerdter blitz/ Nebſt den gefuͤhrten doppelſtreichen; Sie kennen deines adlers macht/ Und ſeine kriegeriſche klauen/ Und ſind zu ſolcher furcht gebracht/ Daß ihnen nach der zeit wird ſattſam vor dir grauen. Umb wie viel roͤther wird nicht nun dein adler ſcheinen/ Nun er durchs hahnen blut benetzt? Er iſt und bleibet unverletzt/ Weil GOtt und tugend ihn umbzaͤunen. Und kan er gar der ſonnen licht Durch ſtrengen ſchwung entgegen gehen; Wie? ſolt er denn auff erden nicht Auch unter rauch und dampff der ſtoltzen feinde ſtehen? Dein Cleve will alſo zum erſten dich umfaſſen. Du warſt der nordſtern in der hoͤh/ Wornach es auff ergrimmter ſee Sein ſehnlichs auge ſchieſſen laſſen. Da S 3

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/293>, abgerufen am 10.05.2024.