Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Gedichte.
Amando trägt ein affection-bändgen am
rocke auf der brust.

E. N.
AMando trit nunmehr in einen ritter-orden/
Wo lauter hasen seyn. Ein bändgen ist sein ruhm/
Das ihm die liebste gab. Er nennts ein heiligthum.
Jst größre fantasie auch ie erhöret worden?
So gehts. Er bauet nun auf dieses band sein heil:
Doch wenn mans recht besieht/ so ists ein narren-seil.


An die betrogene Laurette.
E. N.
JA traue nur studenten
Und ihren complimenten/
Das sind die rechten gäste.
Sie stellen sich zwar treflich ehrenveste/
Und schweren stein und bein/
Wenns zum versprechen geht/
Und halten doch nicht die geringste sachen.
Wer ihre art und minen nicht versteht/
Und was sie sonst vor artge leutgen seyn/
Der kan sich bald treuhertzig lassen machen/
Und wird doch bey der nase rumgeführt.
Sie achtens nicht ein mägdgen zu betrügen/
Wann sie nur geld und weisse wäsche kriegen.
Dein bestes ist/ du musts zum besten kehren.
Studenten müssen sich recht wunderlich ernehren.


Madrigal
Auf die vielen krähen in
- -
E. N.
MAn fragte mich in einer compagnie:
Warum ist doch so viel geschmeiße hie
Von
H 5
Sinn-Gedichte.
Amando traͤgt ein affection-baͤndgen am
rocke auf der bruſt.

E. N.
AMando trit nunmehr in einen ritter-orden/
Wo lauter haſen ſeyn. Ein baͤndgen iſt ſein ruhm/
Das ihm die liebſte gab. Er nennts ein heiligthum.
Jſt groͤßre fantaſie auch ie erhoͤret worden?
So gehts. Er bauet nun auf dieſes band ſein heil:
Doch wenn mans recht beſieht/ ſo iſts ein narren-ſeil.


An die betrogene Laurette.
E. N.
JA traue nur ſtudenten
Und ihren complimenten/
Das ſind die rechten gaͤſte.
Sie ſtellen ſich zwar treflich ehrenveſte/
Und ſchweren ſtein und bein/
Wenns zum verſprechen geht/
Und halten doch nicht die geringſte ſachen.
Wer ihre art und minen nicht verſteht/
Und was ſie ſonſt vor artge leutgen ſeyn/
Der kan ſich bald treuhertzig laſſen machen/
Und wird doch bey der naſe rumgefuͤhrt.
Sie achtens nicht ein maͤgdgen zu betruͤgen/
Wann ſie nur geld und weiſſe waͤſche kriegen.
Dein beſtes iſt/ du muſts zum beſten kehren.
Studenten muͤſſen ſich recht wunderlich ernehren.


Madrigal
Auf die vielen kraͤhen in
‒ ‒
E. N.
MAn fragte mich in einer compagnie:
Warum iſt doch ſo viel geſchmeiße hie
Von
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0137" n="121"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#fr">Amando tra&#x0364;gt ein affection-ba&#x0364;ndgen am<lb/>
rocke auf der bru&#x017F;t.</hi><lb/>
E. N.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">A</hi>Mando trit nunmehr in einen ritter-orden/</l><lb/>
          <l>Wo lauter ha&#x017F;en &#x017F;eyn. Ein ba&#x0364;ndgen i&#x017F;t &#x017F;ein ruhm/</l><lb/>
          <l>Das ihm die lieb&#x017F;te gab. Er nennts ein heiligthum.</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t gro&#x0364;ßre fanta&#x017F;ie auch ie erho&#x0364;ret worden?</l><lb/>
          <l>So gehts. Er bauet nun auf die&#x017F;es band &#x017F;ein heil:</l><lb/>
          <l>Doch wenn mans recht be&#x017F;ieht/ &#x017F;o i&#x017F;ts ein narren-&#x017F;eil.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#fr">An die betrogene Laurette.</hi><lb/>
E. N.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">J</hi>A traue nur &#x017F;tudenten</l><lb/>
          <l>Und ihren complimenten/</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;ind die rechten ga&#x0364;&#x017F;te.</l><lb/>
          <l>Sie &#x017F;tellen &#x017F;ich zwar treflich ehrenve&#x017F;te/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;chweren &#x017F;tein und bein/</l><lb/>
          <l>Wenns zum ver&#x017F;prechen geht/</l><lb/>
          <l>Und halten doch nicht die gering&#x017F;te &#x017F;achen.</l><lb/>
          <l>Wer ihre art und minen nicht ver&#x017F;teht/</l><lb/>
          <l>Und was &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t vor artge leutgen &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>Der kan &#x017F;ich bald treuhertzig la&#x017F;&#x017F;en machen/</l><lb/>
          <l>Und wird doch bey der na&#x017F;e rumgefu&#x0364;hrt.</l><lb/>
          <l>Sie achtens nicht ein ma&#x0364;gdgen zu betru&#x0364;gen/</l><lb/>
          <l>Wann &#x017F;ie nur geld und wei&#x017F;&#x017F;e wa&#x0364;&#x017F;che kriegen.</l><lb/>
          <l>Dein be&#x017F;tes i&#x017F;t/ du mu&#x017F;ts zum be&#x017F;ten kehren.</l><lb/>
          <l>Studenten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich recht wunderlich ernehren.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#fr">Madrigal<lb/>
Auf die vielen kra&#x0364;hen in</hi> &#x2012; &#x2012;<lb/>
E. N.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">M</hi>An fragte mich in einer compagnie:</l><lb/>
          <l>Warum i&#x017F;t doch &#x017F;o viel ge&#x017F;chmeiße hie</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0137] Sinn-Gedichte. Amando traͤgt ein affection-baͤndgen am rocke auf der bruſt. E. N. AMando trit nunmehr in einen ritter-orden/ Wo lauter haſen ſeyn. Ein baͤndgen iſt ſein ruhm/ Das ihm die liebſte gab. Er nennts ein heiligthum. Jſt groͤßre fantaſie auch ie erhoͤret worden? So gehts. Er bauet nun auf dieſes band ſein heil: Doch wenn mans recht beſieht/ ſo iſts ein narren-ſeil. An die betrogene Laurette. E. N. JA traue nur ſtudenten Und ihren complimenten/ Das ſind die rechten gaͤſte. Sie ſtellen ſich zwar treflich ehrenveſte/ Und ſchweren ſtein und bein/ Wenns zum verſprechen geht/ Und halten doch nicht die geringſte ſachen. Wer ihre art und minen nicht verſteht/ Und was ſie ſonſt vor artge leutgen ſeyn/ Der kan ſich bald treuhertzig laſſen machen/ Und wird doch bey der naſe rumgefuͤhrt. Sie achtens nicht ein maͤgdgen zu betruͤgen/ Wann ſie nur geld und weiſſe waͤſche kriegen. Dein beſtes iſt/ du muſts zum beſten kehren. Studenten muͤſſen ſich recht wunderlich ernehren. Madrigal Auf die vielen kraͤhen in ‒ ‒ E. N. MAn fragte mich in einer compagnie: Warum iſt doch ſo viel geſchmeiße hie Von H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/137
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/137>, abgerufen am 28.04.2024.