Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte Gedichte.

Ach der hals der ist zu schöne/
Lisimene!

5.
Soll der marmor deiner brust/
Welchen du mit fleiß verhüllet/
Nicht zum lieben tragen lust/
Wenn er auff und nieder quillet?
Ach die äpffel sind zu schöne/
Lisimene!
6.
Ach ich bitte/ zürne nicht/
Daß ich neulich auff der wiesen
Gantz verstohlen/ o mein licht!
Konte deinen leib erkiesen.
Ach der leib der war zu schöne/
Lisimene!
7.
Es trit dein geschickter fuß
Die betrübten einsamkeiten/
Wie ich glaube/ mit verdruß/
Weil ich ihn nächst sahe gleiten.
Ach die füsse sind zu schöne/
Lisimene!
8.
Schönste/ nimst du den nicht an/
Der sich itzt vor deinem throne
Leget als dein unterthan?
Giebst du dich ihm nicht zu lohne?
Nein! ach nein! du bist zu schöne/
Lisimene!


An die Magdalis/ sie möchte sich küssen lassen.
1.
WJlst du mir Magdalis/
Princeßin meiner sinnen/
Der

Verliebte Gedichte.

Ach der hals der iſt zu ſchoͤne/
Liſimene!

5.
Soll der marmor deiner bruſt/
Welchen du mit fleiß verhuͤllet/
Nicht zum lieben tragen luſt/
Wenn er auff und nieder quillet?
Ach die aͤpffel ſind zu ſchoͤne/
Liſimene!
6.
Ach ich bitte/ zuͤrne nicht/
Daß ich neulich auff der wieſen
Gantz verſtohlen/ o mein licht!
Konte deinen leib erkieſen.
Ach der leib der war zu ſchoͤne/
Liſimene!
7.
Es trit dein geſchickter fuß
Die betruͤbten einſamkeiten/
Wie ich glaube/ mit verdruß/
Weil ich ihn naͤchſt ſahe gleiten.
Ach die fuͤſſe ſind zu ſchoͤne/
Liſimene!
8.
Schoͤnſte/ nimſt du den nicht an/
Der ſich itzt vor deinem throne
Leget als dein unterthan?
Giebſt du dich ihm nicht zu lohne?
Nein! ach nein! du biſt zu ſchoͤne/
Liſimene!


An die Magdalis/ ſie moͤchte ſich kuͤſſen laſſen.
1.
WJlſt du mir Magdalis/
Princeßin meiner ſinnen/
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="4">
            <l>
              <pb facs="#f0108" n="92"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Ach der hals der i&#x017F;t zu &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Li&#x017F;imene!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Soll der marmor deiner bru&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Welchen du mit fleiß verhu&#x0364;llet/</l><lb/>
            <l>Nicht zum lieben tragen lu&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Wenn er auff und nieder quillet?</l><lb/>
            <l>Ach die a&#x0364;pffel &#x017F;ind zu &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Li&#x017F;imene!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Ach ich bitte/ zu&#x0364;rne nicht/</l><lb/>
            <l>Daß ich neulich auff der wie&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Gantz ver&#x017F;tohlen/ o mein licht!</l><lb/>
            <l>Konte deinen leib erkie&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Ach der leib der war zu &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Li&#x017F;imene!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>7.</head><lb/>
            <l>Es trit dein ge&#x017F;chickter fuß</l><lb/>
            <l>Die betru&#x0364;bten ein&#x017F;amkeiten/</l><lb/>
            <l>Wie ich glaube/ mit verdruß/</l><lb/>
            <l>Weil ich ihn na&#x0364;ch&#x017F;t &#x017F;ahe gleiten.</l><lb/>
            <l>Ach die fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ind zu &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Li&#x017F;imene!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <head>8.</head><lb/>
            <l>Scho&#x0364;n&#x017F;te/ nim&#x017F;t du den nicht an/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ich itzt vor deinem throne</l><lb/>
            <l>Leget als dein unterthan?</l><lb/>
            <l>Gieb&#x017F;t du dich ihm nicht zu lohne?</l><lb/>
            <l>Nein! ach nein! du bi&#x017F;t zu &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Li&#x017F;imene!</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#fr">An die Magdalis/ &#x017F;ie mo&#x0364;chte &#x017F;ich ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head>1.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>Jl&#x017F;t du mir Magdalis/</l><lb/>
            <l>Princeßin meiner &#x017F;innen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0108] Verliebte Gedichte. Ach der hals der iſt zu ſchoͤne/ Liſimene! 5. Soll der marmor deiner bruſt/ Welchen du mit fleiß verhuͤllet/ Nicht zum lieben tragen luſt/ Wenn er auff und nieder quillet? Ach die aͤpffel ſind zu ſchoͤne/ Liſimene! 6. Ach ich bitte/ zuͤrne nicht/ Daß ich neulich auff der wieſen Gantz verſtohlen/ o mein licht! Konte deinen leib erkieſen. Ach der leib der war zu ſchoͤne/ Liſimene! 7. Es trit dein geſchickter fuß Die betruͤbten einſamkeiten/ Wie ich glaube/ mit verdruß/ Weil ich ihn naͤchſt ſahe gleiten. Ach die fuͤſſe ſind zu ſchoͤne/ Liſimene! 8. Schoͤnſte/ nimſt du den nicht an/ Der ſich itzt vor deinem throne Leget als dein unterthan? Giebſt du dich ihm nicht zu lohne? Nein! ach nein! du biſt zu ſchoͤne/ Liſimene! An die Magdalis/ ſie moͤchte ſich kuͤſſen laſſen. 1. WJlſt du mir Magdalis/ Princeßin meiner ſinnen/ Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/108
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/108>, abgerufen am 28.04.2024.