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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Verliebte Gedichte.
7.
Es pflegte vor die welt/ gereitzt durch falschen wahn/
Zu beten an ein bild/ zu ehren einen götzen;
Sol ich dich auffs altar/ als gott und bildniß/ setzen/
So nim mein seuffzen doch und auch mein bitten an:
Und soll ich rosen-kind nicht alsobald verderben/
So laß mit einem kuß mich deine gunst erwerben.


An Lisimenen.
1.
LJsimene liebst du nicht?
Wilstu ewig einsam leben?
Soll der augen sternend licht
Mir nicht die vergnügung geben?
Ach die sonnen sind zu schöne/
Lisimene!
2.
Jst der lippen ihr rubin
Vor die todten nur erkohren?
Gibst du so die rosen hin/
Die vor götter sind gebehren?
Ach der purpur ist zu schöne/
Lisimene!
3.
Trägt nicht deine zarte hand/
Der die perle nicht zu gleichen/
Ein verwundtes hertz im band?
Kan dich dieses nicht erweichen?
Ach die hände sind zu schöne/
Lisimene!
4.
Es hängt an dem weissen schild/
Der die runden hügel träget/
An dem halse ja ein bild/
Da Cupido drauff gepräget.
Ach
Verliebte Gedichte.
7.
Es pflegte vor die welt/ gereitzt durch falſchen wahn/
Zu beten an ein bild/ zu ehren einen goͤtzen;
Sol ich dich auffs altar/ als gott und bildniß/ ſetzen/
So nim mein ſeuffzen doch und auch mein bitten an:
Und ſoll ich roſen-kind nicht alſobald verderben/
So laß mit einem kuß mich deine gunſt erwerben.


An Liſimenen.
1.
LJſimene liebſt du nicht?
Wilſtu ewig einſam leben?
Soll der augen ſternend licht
Mir nicht die vergnuͤgung geben?
Ach die ſonnen ſind zu ſchoͤne/
Liſimene!
2.
Jſt der lippen ihr rubin
Vor die todten nur erkohren?
Gibſt du ſo die roſen hin/
Die vor goͤtter ſind gebehren?
Ach der purpur iſt zu ſchoͤne/
Liſimene!
3.
Traͤgt nicht deine zarte hand/
Der die perle nicht zu gleichen/
Ein verwundtes hertz im band?
Kan dich dieſes nicht erweichen?
Ach die haͤnde ſind zu ſchoͤne/
Liſimene!
4.
Es haͤngt an dem weiſſen ſchild/
Der die runden huͤgel traͤget/
An dem halſe ja ein bild/
Da Cupido drauff gepraͤget.
Ach
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[91/0107] Verliebte Gedichte. 7. Es pflegte vor die welt/ gereitzt durch falſchen wahn/ Zu beten an ein bild/ zu ehren einen goͤtzen; Sol ich dich auffs altar/ als gott und bildniß/ ſetzen/ So nim mein ſeuffzen doch und auch mein bitten an: Und ſoll ich roſen-kind nicht alſobald verderben/ So laß mit einem kuß mich deine gunſt erwerben. An Liſimenen. 1. LJſimene liebſt du nicht? Wilſtu ewig einſam leben? Soll der augen ſternend licht Mir nicht die vergnuͤgung geben? Ach die ſonnen ſind zu ſchoͤne/ Liſimene! 2. Jſt der lippen ihr rubin Vor die todten nur erkohren? Gibſt du ſo die roſen hin/ Die vor goͤtter ſind gebehren? Ach der purpur iſt zu ſchoͤne/ Liſimene! 3. Traͤgt nicht deine zarte hand/ Der die perle nicht zu gleichen/ Ein verwundtes hertz im band? Kan dich dieſes nicht erweichen? Ach die haͤnde ſind zu ſchoͤne/ Liſimene! 4. Es haͤngt an dem weiſſen ſchild/ Der die runden huͤgel traͤget/ An dem halſe ja ein bild/ Da Cupido drauff gepraͤget. Ach

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/107>, abgerufen am 27.04.2024.