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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Verliebte Arien.
Nichts reist meinen fürsatz ein.
Denn was du einmahl gebohren/
Muß/ geht alles gleich verlohren/
Dennoch unvergänglich seyn.


Schertz-Lied.
SInd das nicht narren-possen?
Mein vater hat beschlossen/
Ich soll ein mägdgen freyn:
Was aber kan auff erden
Wohl völler von beschwerden
Als junge männer seyn.
Denn wie man seidne decken
Gar selten ohne flecken
Und ohne fehler find/
So ist die kuh auch immer
Bey unsrem frauen-zimmer/
Auff einem auge blind.
Die schöne kehrt die feinde
Durch schwäger zwar in freunde;
Doch steht sie mir nicht an:
Weil ich die tummen hörner
So wenig/ als die dörner
Am kopffe leiden kan.
Die garstigen/ die stincken/
Und pflegen offt zu hincken/
Ihr bestes ist das geld:
Inzwischen gläntzt die stirne
Wie eine faule birne/
Die von dem baume fällt.
Die

Verliebte Arien.
Nichts reiſt meinen fuͤrſatz ein.
Denn was du einmahl gebohren/
Muß/ geht alles gleich verlohren/
Dennoch unvergaͤnglich ſeyn.


Schertz-Lied.
SInd das nicht narren-poſſen?
Mein vater hat beſchloſſen/
Ich ſoll ein maͤgdgen freyn:
Was aber kan auff erden
Wohl voͤller von beſchwerden
Als junge maͤnner ſeyn.
Denn wie man ſeidne decken
Gar ſelten ohne flecken
Und ohne fehler find/
So iſt die kuh auch immer
Bey unſrem frauen-zimmer/
Auff einem auge blind.
Die ſchoͤne kehrt die feinde
Durch ſchwaͤger zwar in freunde;
Doch ſteht ſie mir nicht an:
Weil ich die tummen hoͤrner
So wenig/ als die doͤrner
Am kopffe leiden kan.
Die garſtigen/ die ſtincken/
Und pflegen offt zu hincken/
Ihr beſtes iſt das geld:
Inzwiſchen glaͤntzt die ſtirne
Wie eine faule birne/
Die von dem baume faͤllt.
Die
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[370/0414] Verliebte Arien. Nichts reiſt meinen fuͤrſatz ein. Denn was du einmahl gebohren/ Muß/ geht alles gleich verlohren/ Dennoch unvergaͤnglich ſeyn. Schertz-Lied. B. N. SInd das nicht narren-poſſen? Mein vater hat beſchloſſen/ Ich ſoll ein maͤgdgen freyn: Was aber kan auff erden Wohl voͤller von beſchwerden Als junge maͤnner ſeyn. Denn wie man ſeidne decken Gar ſelten ohne flecken Und ohne fehler find/ So iſt die kuh auch immer Bey unſrem frauen-zimmer/ Auff einem auge blind. Die ſchoͤne kehrt die feinde Durch ſchwaͤger zwar in freunde; Doch ſteht ſie mir nicht an: Weil ich die tummen hoͤrner So wenig/ als die doͤrner Am kopffe leiden kan. Die garſtigen/ die ſtincken/ Und pflegen offt zu hincken/ Ihr beſtes iſt das geld: Inzwiſchen glaͤntzt die ſtirne Wie eine faule birne/ Die von dem baume faͤllt. Die

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/414>, abgerufen am 25.11.2024.