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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Verliebte Arien.
An Lauretten.
LAurette bleibstu ewig stein?
Soll forthin unverknüpffet seyn
Dein englisch-seyn und dein erbarmen?
Komm/ komm/ und öffne deinen schooß
Und laß uns beyde nackt und bloß
Umgeben seyn mit geist und armen.
Laß mich auff deiner schwanen-brust
Die offt-versagte liebes-lust
Hier zwischen furcht und scham geniessen.
Und laß mich tausend tausendmahl/
Nach deiner güldnen haare zahl/
Die geister-reichen lippen küssen.
Laß mich den ausbund deiner pracht/
Der sammt und rosen nichtig macht/
Mit meiner schlechten haut bedecken;
Und wenn du deine lenden rührst/
Und deinen schooß gen himmel führst/
Sich zucker-süsse lust erwecken.
Und solte durch die heisse brunst/
Und deine hohe gegen-gunst
Mir auch die seele gleich entfliessen.
So ist dein zarter leib die bahr/
Die seele wird drey viertel jahr
Dein himmels-rundter bauch umschliessen.
Und wer alsdann nach meiner zeit
Zu lieben dich wird seyn bereit/
Und hören wird/ wie ich gestorben/
Wird sagen: Wer also verdirbt/
Und in dem zarten schooße stirbt/
Hat einen fanfften tod erworben.
Schertz-
X 4
Verliebte Arien.
An Lauretten.
LAurette bleibſtu ewig ſtein?
Soll forthin unverknuͤpffet ſeyn
Dein engliſch-ſeyn und dein erbarmen?
Komm/ komm/ und oͤffne deinen ſchooß
Und laß uns beyde nackt und bloß
Umgeben ſeyn mit geiſt und armen.
Laß mich auff deiner ſchwanen-bruſt
Die offt-verſagte liebes-luſt
Hier zwiſchen furcht und ſcham genieſſen.
Und laß mich tauſend tauſendmahl/
Nach deiner guͤldnen haare zahl/
Die geiſter-reichen lippen kuͤſſen.
Laß mich den ausbund deiner pracht/
Der ſammt und roſen nichtig macht/
Mit meiner ſchlechten haut bedecken;
Und wenn du deine lenden ruͤhrſt/
Und deinen ſchooß gen himmel fuͤhrſt/
Sich zucker-ſuͤſſe luſt erwecken.
Und ſolte durch die heiſſe brunſt/
Und deine hohe gegen-gunſt
Mir auch die ſeele gleich entflieſſen.
So iſt dein zarter leib die bahr/
Die ſeele wird drey viertel jahr
Dein himmels-rundter bauch umſchlieſſen.
Und wer alsdann nach meiner zeit
Zu lieben dich wird ſeyn bereit/
Und hoͤren wird/ wie ich geſtorben/
Wird ſagen: Wer alſo verdirbt/
Und in dem zarten ſchooße ſtirbt/
Hat einen fanfften tod erworben.
Schertz-
X 4
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[327/0371] Verliebte Arien. An Lauretten. C. H. V. H. LAurette bleibſtu ewig ſtein? Soll forthin unverknuͤpffet ſeyn Dein engliſch-ſeyn und dein erbarmen? Komm/ komm/ und oͤffne deinen ſchooß Und laß uns beyde nackt und bloß Umgeben ſeyn mit geiſt und armen. Laß mich auff deiner ſchwanen-bruſt Die offt-verſagte liebes-luſt Hier zwiſchen furcht und ſcham genieſſen. Und laß mich tauſend tauſendmahl/ Nach deiner guͤldnen haare zahl/ Die geiſter-reichen lippen kuͤſſen. Laß mich den ausbund deiner pracht/ Der ſammt und roſen nichtig macht/ Mit meiner ſchlechten haut bedecken; Und wenn du deine lenden ruͤhrſt/ Und deinen ſchooß gen himmel fuͤhrſt/ Sich zucker-ſuͤſſe luſt erwecken. Und ſolte durch die heiſſe brunſt/ Und deine hohe gegen-gunſt Mir auch die ſeele gleich entflieſſen. So iſt dein zarter leib die bahr/ Die ſeele wird drey viertel jahr Dein himmels-rundter bauch umſchlieſſen. Und wer alsdann nach meiner zeit Zu lieben dich wird ſeyn bereit/ Und hoͤren wird/ wie ich geſtorben/ Wird ſagen: Wer alſo verdirbt/ Und in dem zarten ſchooße ſtirbt/ Hat einen fanfften tod erworben. Schertz- X 4

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/371>, abgerufen am 22.11.2024.