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Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die Kutsche der Montausier umringte, beinahe den Schritt der Pferde hemmend. Da vernahm die Scudery plötzlich ein Geschimpfe und Gefluche und gewahrte, wie ein Mensch mit Faustschlägen und Rippenstößen sich Platz machte durch die dickste Masse. Und wie er näher kam, trafen sie die durchbohrenden Blicke eines todtbleichen gramverstörten Jünglings-Antlitzes. Unverwandt schaute der junge Mensch sie an, während er mit Ellbogen und Fäusten rüstig vor sich wegarbeitete, bis er an den Schlag des Wagens kam, den er mit stürmender Hastigkeit aufriß, der Scudery einen Zettel in den Schooß warf und Stöße, Faustschläge austheilend und empfangend verschwand, wie er gekommen. Mit einem Schrei des Entsetzens war, so wie der Mensch am Kutschenschlage erschien, die Martiniere, die sich bei der Scudery befand, entseelt in die Wagenkissen zurück gesunken. Vergebens riß die Scudery an der Schnur, rief dem Kutscher zu; der, wie vom bösen Geiste getrieben, peitschte auf die Pferde los, die den Schaum von den Mäulern wegspritzend um sich schlugen, sich bäumten, endlich in scharfem Trab fortdonnerten über die Brücke. Die Scudery goß ihr Riechfläschchen über die ohnmächtige Frau aus, die endlich die Augen aufschlug und zitternd und bebend, sich krampfhaft festklammernd an die Herrschaft, Angst und Entsetzen im bleichen Antlitz, mühsam stöhnte: Um der heiligen Jungfrau willen! was wollte der fürchterliche Mensch? Ach, er war es ja, er war es, derselbe, der Euch in jener schauervollen Nacht das Käst-

die Kutsche der Montausier umringte, beinahe den Schritt der Pferde hemmend. Da vernahm die Scudery plötzlich ein Geschimpfe und Gefluche und gewahrte, wie ein Mensch mit Faustschlägen und Rippenstößen sich Platz machte durch die dickste Masse. Und wie er näher kam, trafen sie die durchbohrenden Blicke eines todtbleichen gramverstörten Jünglings-Antlitzes. Unverwandt schaute der junge Mensch sie an, während er mit Ellbogen und Fäusten rüstig vor sich wegarbeitete, bis er an den Schlag des Wagens kam, den er mit stürmender Hastigkeit aufriß, der Scudery einen Zettel in den Schooß warf und Stöße, Faustschläge austheilend und empfangend verschwand, wie er gekommen. Mit einem Schrei des Entsetzens war, so wie der Mensch am Kutschenschlage erschien, die Martiniere, die sich bei der Scudery befand, entseelt in die Wagenkissen zurück gesunken. Vergebens riß die Scudery an der Schnur, rief dem Kutscher zu; der, wie vom bösen Geiste getrieben, peitschte auf die Pferde los, die den Schaum von den Mäulern wegspritzend um sich schlugen, sich bäumten, endlich in scharfem Trab fortdonnerten über die Brücke. Die Scudery goß ihr Riechfläschchen über die ohnmächtige Frau aus, die endlich die Augen aufschlug und zitternd und bebend, sich krampfhaft festklammernd an die Herrschaft, Angst und Entsetzen im bleichen Antlitz, mühsam stöhnte: Um der heiligen Jungfrau willen! was wollte der fürchterliche Mensch? Ach, er war es ja, er war es, derselbe, der Euch in jener schauervollen Nacht das Käst-

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[0048] die Kutsche der Montausier umringte, beinahe den Schritt der Pferde hemmend. Da vernahm die Scudery plötzlich ein Geschimpfe und Gefluche und gewahrte, wie ein Mensch mit Faustschlägen und Rippenstößen sich Platz machte durch die dickste Masse. Und wie er näher kam, trafen sie die durchbohrenden Blicke eines todtbleichen gramverstörten Jünglings-Antlitzes. Unverwandt schaute der junge Mensch sie an, während er mit Ellbogen und Fäusten rüstig vor sich wegarbeitete, bis er an den Schlag des Wagens kam, den er mit stürmender Hastigkeit aufriß, der Scudery einen Zettel in den Schooß warf und Stöße, Faustschläge austheilend und empfangend verschwand, wie er gekommen. Mit einem Schrei des Entsetzens war, so wie der Mensch am Kutschenschlage erschien, die Martiniere, die sich bei der Scudery befand, entseelt in die Wagenkissen zurück gesunken. Vergebens riß die Scudery an der Schnur, rief dem Kutscher zu; der, wie vom bösen Geiste getrieben, peitschte auf die Pferde los, die den Schaum von den Mäulern wegspritzend um sich schlugen, sich bäumten, endlich in scharfem Trab fortdonnerten über die Brücke. Die Scudery goß ihr Riechfläschchen über die ohnmächtige Frau aus, die endlich die Augen aufschlug und zitternd und bebend, sich krampfhaft festklammernd an die Herrschaft, Angst und Entsetzen im bleichen Antlitz, mühsam stöhnte: Um der heiligen Jungfrau willen! was wollte der fürchterliche Mensch? Ach, er war es ja, er war es, derselbe, der Euch in jener schauervollen Nacht das Käst-

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:42:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_scuderi_1910/48>, abgerufen am 03.10.2024.