Herr Justitiarius, wachen Sie auf -- wachen Sie auf!" -- Ich erkannte Franzens Stimme, und indem ich frug: "Brennt es im Schlosse," wurde der Alte wach, und rief: "Wo brennt es? -- wo ist schon wieder verdammter Teufelsspuk los ?" "Ach, stehen Sie auf, Herr Justitiarius," sprach Franz, "stehen Sie auf, der Herr Baron verlangt nach Ih¬ nen!" "Was will der Baron von mir," frug der Alte weiter, "was will er von mir zur Nachtzeit? -- weiß er nicht, daß das Justitiariat mit dem Justi¬ tiarius zu Bette geht, und eben so gut schläft, als er?" "Ach," rief nun Franz ängstlich, "lieber Herr Justitiarius, stehen Sie doch nur auf -- die gnädige Frau Baronin liegt im Sterben!" -- Mit einem Schrey des Entsetzens fuhr ich auf. "Oeffne Franzen die Thür," rief mir der Alte zu; besin¬ nungslos wankte ich im Zimmer herum, ohne Thür und Schloß zu finden. Der Alte mußte mir beiste¬ hen, Franz trat bleich mit verstörtem Gesicht herein, und zündete die Lichter an. Als wir uns kaum in die Kleider geworfen, hörten wir schon den Baron im Saal rufen: "Kann ich
Herr Juſtitiarius, wachen Sie auf — wachen Sie auf!“ — Ich erkannte Franzens Stimme, und indem ich frug: „Brennt es im Schloſſe,“ wurde der Alte wach, und rief: „Wo brennt es? — wo iſt ſchon wieder verdammter Teufelsſpuk los ?“ „Ach, ſtehen Sie auf, Herr Juſtitiarius,“ ſprach Franz, „ſtehen Sie auf, der Herr Baron verlangt nach Ih¬ nen!“ „Was will der Baron von mir,“ frug der Alte weiter, „was will er von mir zur Nachtzeit? — weiß er nicht, daß das Juſtitiariat mit dem Juſti¬ tiarius zu Bette geht, und eben ſo gut ſchlaͤft, als er?“ „Ach,“ rief nun Franz aͤngſtlich, „lieber Herr Juſtitiarius, ſtehen Sie doch nur auf — die gnaͤdige Frau Baronin liegt im Sterben!“ — Mit einem Schrey des Entſetzens fuhr ich auf. „Oeffne Franzen die Thuͤr,“ rief mir der Alte zu; beſin¬ nungslos wankte ich im Zimmer herum, ohne Thuͤr und Schloß zu finden. Der Alte mußte mir beiſte¬ hen, Franz trat bleich mit verſtoͤrtem Geſicht herein, und zuͤndete die Lichter an. Als wir uns kaum in die Kleider geworfen, hoͤrten wir ſchon den Baron im Saal rufen: „Kann ich
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Herr Juſtitiarius, wachen Sie auf — wachen Sie
auf!“ — Ich erkannte Franzens Stimme, und
indem ich frug: „Brennt es im Schloſſe,“ wurde der
Alte wach, und rief: „Wo brennt es? — wo iſt
ſchon wieder verdammter Teufelsſpuk los ?“ „Ach,
ſtehen Sie auf, Herr Juſtitiarius,“ ſprach Franz,
„ſtehen Sie auf, der Herr Baron verlangt nach Ih¬
nen!“ „Was will der Baron von mir,“ frug der
Alte weiter, „was will er von mir zur Nachtzeit? —
weiß er nicht, daß das Juſtitiariat mit dem Juſti¬
tiarius zu Bette geht, und eben ſo gut ſchlaͤft, als
er?“ „Ach,“ rief nun Franz aͤngſtlich, „lieber
Herr Juſtitiarius, ſtehen Sie doch nur auf — die
gnaͤdige Frau Baronin liegt im Sterben!“ — Mit
einem Schrey des Entſetzens fuhr ich auf. „Oeffne
Franzen die Thuͤr,“ rief mir der Alte zu; beſin¬
nungslos wankte ich im Zimmer herum, ohne Thuͤr
und Schloß zu finden. Der Alte mußte mir beiſte¬
hen, Franz trat bleich mit verſtoͤrtem Geſicht
herein, und zuͤndete die Lichter an. Als wir
uns kaum in die Kleider geworfen, hoͤrten wir
ſchon den Baron im Saal rufen: „Kann ich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/154>, abgerufen am 22.11.2024.
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