in dem die Wölfe lagern mußten, wurde von den Jägern umstellt. Es war schneidend kalt, der Wind heulte durch die Föhren, und trieb mir die hellen Schneeflocken ins Gesicht, daß ich, als nun vollends die Dämmerung einbrach, kaum sechs Schritte vor mir hinschauen konnte. Ganz er¬ starrt verließ ich den mir angewiesenen Platz, und suchte Schutz tiefer im Walde. Da lehnte ich an einen Baum, die Büchse unterm Arm. Ich vergaß die Jagd, meine Gedanken trugen mich fort zu Seraphinen ins heimische Zimmer. Ganz entfernt fielen Schüsse, in demselben Moment rauschte es im Röhricht, und nicht zehn Schritte von mir erblickte ich einen starken Wolf, der vorü¬ ber rennen wollte. Ich legte an, drückte ab, -- ich hatte gefehlt, das Thier sprang mit glühen¬ den Augen auf mich zu, ich war verloren, hatte ich nicht Besonnenheit genug, das Jagdmesser herauszureißen, das ich dem Thier, als es mich packen wollte, tief in die Gurgel stieß, so daß das Blut mir über Hand und Arm spritzte. Ei¬
in dem die Woͤlfe lagern mußten, wurde von den Jaͤgern umſtellt. Es war ſchneidend kalt, der Wind heulte durch die Foͤhren, und trieb mir die hellen Schneeflocken ins Geſicht, daß ich, als nun vollends die Daͤmmerung einbrach, kaum ſechs Schritte vor mir hinſchauen konnte. Ganz er¬ ſtarrt verließ ich den mir angewieſenen Platz, und ſuchte Schutz tiefer im Walde. Da lehnte ich an einen Baum, die Buͤchſe unterm Arm. Ich vergaß die Jagd, meine Gedanken trugen mich fort zu Seraphinen ins heimiſche Zimmer. Ganz entfernt fielen Schuͤſſe, in demſelben Moment rauſchte es im Roͤhricht, und nicht zehn Schritte von mir erblickte ich einen ſtarken Wolf, der voruͤ¬ ber rennen wollte. Ich legte an, druͤckte ab, — ich hatte gefehlt, das Thier ſprang mit gluͤhen¬ den Augen auf mich zu, ich war verloren, hatte ich nicht Beſonnenheit genug, das Jagdmeſſer herauszureißen, das ich dem Thier, als es mich packen wollte, tief in die Gurgel ſtieß, ſo daß das Blut mir uͤber Hand und Arm ſpritzte. Ei¬
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in dem die Woͤlfe lagern mußten, wurde von den
Jaͤgern umſtellt. Es war ſchneidend kalt, der
Wind heulte durch die Foͤhren, und trieb mir die
hellen Schneeflocken ins Geſicht, daß ich, als nun
vollends die Daͤmmerung einbrach, kaum ſechs
Schritte vor mir hinſchauen konnte. Ganz er¬
ſtarrt verließ ich den mir angewieſenen Platz, und
ſuchte Schutz tiefer im Walde. Da lehnte ich
an einen Baum, die Buͤchſe unterm Arm. Ich
vergaß die Jagd, meine Gedanken trugen mich
fort zu Seraphinen ins heimiſche Zimmer. Ganz
entfernt fielen Schuͤſſe, in demſelben Moment
rauſchte es im Roͤhricht, und nicht zehn Schritte
von mir erblickte ich einen ſtarken Wolf, der voruͤ¬
ber rennen wollte. Ich legte an, druͤckte ab, —
ich hatte gefehlt, das Thier ſprang mit gluͤhen¬
den Augen auf mich zu, ich war verloren, hatte
ich nicht Beſonnenheit genug, das Jagdmeſſer
herauszureißen, das ich dem Thier, als es mich
packen wollte, tief in die Gurgel ſtieß, ſo daß
das Blut mir uͤber Hand und Arm ſpritzte. Ei¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/141>, abgerufen am 27.11.2024.
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