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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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geführt werden sollte, dem gewöhnlichen Verfahren
gemäß mit einem Netz überziehn. Nun war es aber
keine Fläche, sondern eine halbrunde Blende, wor¬
auf gemahlt werden sollte; die Gleichung der Qua¬
drate, die die krummen Linien des Netzes auf
der Hölung bildeten, mit den geraden des Ent¬
wurfs und die Berichtigung der architektonischen
Verhältnisse, die sich herausspringend darstellen
sollten, war daher nicht anders zu finden, als auf
jene einfache geniale Weise. Wol hütete ich mich
vor die Fackel zu treten, und mich so durch mei¬
nen Schlagschatten zu verrathen, aber nahe ge¬
nug zur Seite stand ich, um den Mahler genau
zu beobachten. Er schien mir ganz ein anderer,
vielleicht war es nur Wirkung des Fackelscheins,
aber sein Gesicht war geröthet, seine Augen blitz¬
ten wie vor innerm Wohlbehagen, und als er
seine Linien fertig gezeichnet, stellte er sich mit
in die Seite gestemmten Händen vor die Blende
hin, und pfiff, die Arbeit beschauend, ein mun¬
tres Liedchen. Nun wandte er sich um und riß

gefuͤhrt werden ſollte, dem gewoͤhnlichen Verfahren
gemaͤß mit einem Netz uͤberziehn. Nun war es aber
keine Flaͤche, ſondern eine halbrunde Blende, wor¬
auf gemahlt werden ſollte; die Gleichung der Qua¬
drate, die die krummen Linien des Netzes auf
der Hoͤlung bildeten, mit den geraden des Ent¬
wurfs und die Berichtigung der architektoniſchen
Verhaͤltniſſe, die ſich herausſpringend darſtellen
ſollten, war daher nicht anders zu finden, als auf
jene einfache geniale Weiſe. Wol huͤtete ich mich
vor die Fackel zu treten, und mich ſo durch mei¬
nen Schlagſchatten zu verrathen, aber nahe ge¬
nug zur Seite ſtand ich, um den Mahler genau
zu beobachten. Er ſchien mir ganz ein anderer,
vielleicht war es nur Wirkung des Fackelſcheins,
aber ſein Geſicht war geroͤthet, ſeine Augen blitz¬
ten wie vor innerm Wohlbehagen, und als er
ſeine Linien fertig gezeichnet, ſtellte er ſich mit
in die Seite geſtemmten Haͤnden vor die Blende
hin, und pfiff, die Arbeit beſchauend, ein mun¬
tres Liedchen. Nun wandte er ſich um und riß

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[223/0231] gefuͤhrt werden ſollte, dem gewoͤhnlichen Verfahren gemaͤß mit einem Netz uͤberziehn. Nun war es aber keine Flaͤche, ſondern eine halbrunde Blende, wor¬ auf gemahlt werden ſollte; die Gleichung der Qua¬ drate, die die krummen Linien des Netzes auf der Hoͤlung bildeten, mit den geraden des Ent¬ wurfs und die Berichtigung der architektoniſchen Verhaͤltniſſe, die ſich herausſpringend darſtellen ſollten, war daher nicht anders zu finden, als auf jene einfache geniale Weiſe. Wol huͤtete ich mich vor die Fackel zu treten, und mich ſo durch mei¬ nen Schlagſchatten zu verrathen, aber nahe ge¬ nug zur Seite ſtand ich, um den Mahler genau zu beobachten. Er ſchien mir ganz ein anderer, vielleicht war es nur Wirkung des Fackelſcheins, aber ſein Geſicht war geroͤthet, ſeine Augen blitz¬ ten wie vor innerm Wohlbehagen, und als er ſeine Linien fertig gezeichnet, ſtellte er ſich mit in die Seite geſtemmten Haͤnden vor die Blende hin, und pfiff, die Arbeit beſchauend, ein mun¬ tres Liedchen. Nun wandte er ſich um und riß

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/231>, abgerufen am 24.11.2024.