dammter Heuchler," schrie Andres auf; "Mör¬ der meines Kindes, meines Weibes, hat Dich nicht der Satan wieder hergeführt, damit Du mich vielleicht noch verderbest? Ich habe mit Dir nichts zu schaffen. Stirb' und vermodere wie ein Aas, Verruchter!" Andres wollte ihn zu¬ rückstoßen in den Graben; da heulte Trabacchio in wildem Jammer: "Andres! Du rettest den Vater Deines Weibes, Deiner Giorgina, die für mich betet am Throne des Höchsten!" An¬ dres schauderte zusammen; mit Giorgina's Namen fühlte er sich von schmerzlicher Wehmuth ergriffen. Mitleid mit dem Mörder seiner Ruhe, seines Glücks, durchdrang ihn, er faßte den Tra¬ bacchio, lud ihn mit Mühe auf und trug ihn nach seiner Wohnung, wo er ihn mit stärkenden Mitteln erquickte. Bald erwachte Trabacchio aus der Ohnmacht, in die er versunken. --
In der Nacht vor der Hinrichtung ergriff den Trabacchio die entsetzlichste Todesangst; er war überzeugt, daß ihn nichts mehr von der
dammter Heuchler,“ ſchrie Andres auf; „Moͤr¬ der meines Kindes, meines Weibes, hat Dich nicht der Satan wieder hergefuͤhrt, damit Du mich vielleicht noch verderbeſt? Ich habe mit Dir nichts zu ſchaffen. Stirb' und vermodere wie ein Aas, Verruchter!“ Andres wollte ihn zu¬ ruͤckſtoßen in den Graben; da heulte Trabacchio in wildem Jammer: „Andres! Du retteſt den Vater Deines Weibes, Deiner Giorgina, die fuͤr mich betet am Throne des Hoͤchſten!“ An¬ dres ſchauderte zuſammen; mit Giorgina's Namen fuͤhlte er ſich von ſchmerzlicher Wehmuth ergriffen. Mitleid mit dem Moͤrder ſeiner Ruhe, ſeines Gluͤcks, durchdrang ihn, er faßte den Tra¬ bacchio, lud ihn mit Muͤhe auf und trug ihn nach ſeiner Wohnung, wo er ihn mit ſtaͤrkenden Mitteln erquickte. Bald erwachte Trabacchio aus der Ohnmacht, in die er verſunken. —
In der Nacht vor der Hinrichtung ergriff den Trabacchio die entſetzlichſte Todesangſt; er war uͤberzeugt, daß ihn nichts mehr von der
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dammter Heuchler,“ ſchrie Andres auf; „Moͤr¬
der meines Kindes, meines Weibes, hat Dich
nicht der Satan wieder hergefuͤhrt, damit Du
mich vielleicht noch verderbeſt? Ich habe mit
Dir nichts zu ſchaffen. Stirb' und vermodere wie
ein Aas, Verruchter!“ Andres wollte ihn zu¬
ruͤckſtoßen in den Graben; da heulte Trabacchio
in wildem Jammer: „Andres! Du retteſt den
Vater Deines Weibes, Deiner Giorgina, die
fuͤr mich betet am Throne des Hoͤchſten!“ An¬
dres ſchauderte zuſammen; mit Giorgina's
Namen fuͤhlte er ſich von ſchmerzlicher Wehmuth
ergriffen. Mitleid mit dem Moͤrder ſeiner Ruhe,
ſeines Gluͤcks, durchdrang ihn, er faßte den Tra¬
bacchio, lud ihn mit Muͤhe auf und trug ihn
nach ſeiner Wohnung, wo er ihn mit ſtaͤrkenden
Mitteln erquickte. Bald erwachte Trabacchio
aus der Ohnmacht, in die er verſunken. —
In der Nacht vor der Hinrichtung ergriff
den Trabacchio die entſetzlichſte Todesangſt; er
war uͤberzeugt, daß ihn nichts mehr von der
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/205>, abgerufen am 27.11.2024.
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