begann auch das Geschäft mit geschickter leichter Hand zu besorgen, doch plötzlich schnitt er dem Wirth so derb in die Nase, daß die hellen Blutstropfen her¬ vorquollen. Der Wirth, dieß für tückische Bosheit haltend, sprang wüthend auf, packte den Douanier und er flog eben so schnell und behende zur Thüre hin¬ aus, als der schöne Geist durchs Fenster. Bald dar¬ auf entstand auf dem Hausflur ein unziemlicher Lärm, der Wirth nahm sich kaum Zeit, die wunde Nase sattsam mit Feuerschwamm zu mappiren und rannte hinaus, um nachzusehen, welch ein Satan den neuen Rumor errege.
Da erblickte er zu seiner nicht geringen Verwun¬ derung einen jungen Menschen, der mit einer Faust den schönen Geist, mit der andern aber den Douanier bei der Brust gepackt hatte, und indem seine glühen¬ den Augen wild rollten, wüthend schrie: Ha, sata¬ nische Brut, du sollst mir nicht in den Weg treten, du sollst mir meine Gamaheh nicht rauben! Dazwi¬ schen kreischten der schöne Geist und der Douanier: Ein wahnsinniger Mensch -- rettet -- rettet uns Herr Wirth! -- Er will uns ermorden -- er mi߬ kennt uns! -- Ey, rief der Wirth, ey lieber Herr Pepusch, was fangen Sie denn an? Sind sie von diesen wunderlichen Leuten beleidigt worden? Irren
begann auch das Geſchäft mit geſchickter leichter Hand zu beſorgen, doch plötzlich ſchnitt er dem Wirth ſo derb in die Naſe, daß die hellen Blutstropfen her¬ vorquollen. Der Wirth, dieß für tückiſche Bosheit haltend, ſprang wüthend auf, packte den Douanier und er flog eben ſo ſchnell und behende zur Thüre hin¬ aus, als der ſchöne Geiſt durchs Fenſter. Bald dar¬ auf entſtand auf dem Hausflur ein unziemlicher Lärm, der Wirth nahm ſich kaum Zeit, die wunde Naſe ſattſam mit Feuerſchwamm zu mappiren und rannte hinaus, um nachzuſehen, welch ein Satan den neuen Rumor errege.
Da erblickte er zu ſeiner nicht geringen Verwun¬ derung einen jungen Menſchen, der mit einer Fauſt den ſchönen Geiſt, mit der andern aber den Douanier bei der Bruſt gepackt hatte, und indem ſeine glühen¬ den Augen wild rollten, wüthend ſchrie: Ha, ſata¬ niſche Brut, du ſollſt mir nicht in den Weg treten, du ſollſt mir meine Gamaheh nicht rauben! Dazwi¬ ſchen kreiſchten der ſchöne Geiſt und der Douanier: Ein wahnſinniger Menſch — rettet — rettet uns Herr Wirth! — Er will uns ermorden — er mi߬ kennt uns! — Ey, rief der Wirth, ey lieber Herr Pepuſch, was fangen Sie denn an? Sind ſie von dieſen wunderlichen Leuten beleidigt worden? Irren
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begann auch das Geſchäft mit geſchickter leichter Hand
zu beſorgen, doch plötzlich ſchnitt er dem Wirth ſo
derb in die Naſe, daß die hellen Blutstropfen her¬
vorquollen. Der Wirth, dieß für tückiſche Bosheit
haltend, ſprang wüthend auf, packte den Douanier
und er flog eben ſo ſchnell und behende zur Thüre hin¬
aus, als der ſchöne Geiſt durchs Fenſter. Bald dar¬
auf entſtand auf dem Hausflur ein unziemlicher Lärm,
der Wirth nahm ſich kaum Zeit, die wunde Naſe
ſattſam mit Feuerſchwamm zu mappiren und rannte
hinaus, um nachzuſehen, welch ein Satan den neuen
Rumor errege.
Da erblickte er zu ſeiner nicht geringen Verwun¬
derung einen jungen Menſchen, der mit einer Fauſt
den ſchönen Geiſt, mit der andern aber den Douanier
bei der Bruſt gepackt hatte, und indem ſeine glühen¬
den Augen wild rollten, wüthend ſchrie: Ha, ſata¬
niſche Brut, du ſollſt mir nicht in den Weg treten,
du ſollſt mir meine Gamaheh nicht rauben! Dazwi¬
ſchen kreiſchten der ſchöne Geiſt und der Douanier:
Ein wahnſinniger Menſch — rettet — rettet uns
Herr Wirth! — Er will uns ermorden — er mi߬
kennt uns! — Ey, rief der Wirth, ey lieber Herr
Pepuſch, was fangen Sie denn an? Sind ſie von
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/187>, abgerufen am 16.07.2024.
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