stehen können, da Herr Swammers Sprache aus¬ ländisch gewesen. Nichts anders habe sie glauben können, als daß der Herr Swammer sich gemüht, die Dame auf den Weg der Tugend und Gottesfurcht zurückzubringen, denn er sey immer mehr in Eifer gerathen, bis die Dame auf die Knie gesunken und gar demüthig seine Hand geküßt, auch dabei etwas geweint. Sehr freundlich habe aber nun Herr Swam¬ mer die Dame aufgehoben, sie auf die Stirne geküßt, wobei er sich sehr bücken müssen und sie dann zu einem Lehnstuhl geführt. Sehr geschäftig habe Herr Swam¬ mer ein Feuer im Kamin gemacht, ein Gewürz her¬ beigetragen und so viel sie wahrnehmen können einen Glühwein zu kochen begonnen. Unglücklicherweise habe sie, die Alte, jetzt etwas Taback genommen und stark genießt. Da sey es ihr denn durch alle Glieder gefahren und sie wie vernichtet gewesen, als der Herr Swammer den Arm ausgestreckt nach der Thüre und mit einer furchtbaren Stimme, die Mark und Bein durchdrungen, gerufen: hebe dich hinweg, horchender Satan! -- Sie wisse gar nicht, wie sie herauf und ins Bett gekommen. Am Morgen als sie die Augen aufgeschlossen, habe sie geglaubt ein Gespenst zu sehen. Denn Herrn Swammer habe sie erblickt vor ihrem Bette in einem schönen Zobelpelz mit gold¬
ſtehen können, da Herr Swammers Sprache aus¬ ländiſch geweſen. Nichts anders habe ſie glauben können, als daß der Herr Swammer ſich gemüht, die Dame auf den Weg der Tugend und Gottesfurcht zurückzubringen, denn er ſey immer mehr in Eifer gerathen, bis die Dame auf die Knie geſunken und gar demüthig ſeine Hand geküßt, auch dabei etwas geweint. Sehr freundlich habe aber nun Herr Swam¬ mer die Dame aufgehoben, ſie auf die Stirne geküßt, wobei er ſich ſehr bücken müſſen und ſie dann zu einem Lehnſtuhl geführt. Sehr geſchäftig habe Herr Swam¬ mer ein Feuer im Kamin gemacht, ein Gewürz her¬ beigetragen und ſo viel ſie wahrnehmen können einen Glühwein zu kochen begonnen. Unglücklicherweiſe habe ſie, die Alte, jetzt etwas Taback genommen und ſtark genießt. Da ſey es ihr denn durch alle Glieder gefahren und ſie wie vernichtet geweſen, als der Herr Swammer den Arm ausgeſtreckt nach der Thüre und mit einer furchtbaren Stimme, die Mark und Bein durchdrungen, gerufen: hebe dich hinweg, horchender Satan! — Sie wiſſe gar nicht, wie ſie herauf und ins Bett gekommen. Am Morgen als ſie die Augen aufgeſchloſſen, habe ſie geglaubt ein Geſpenſt zu ſehen. Denn Herrn Swammer habe ſie erblickt vor ihrem Bette in einem ſchönen Zobelpelz mit gold¬
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ſtehen können, da Herr Swammers Sprache aus¬
ländiſch geweſen. Nichts anders habe ſie glauben
können, als daß der Herr Swammer ſich gemüht,
die Dame auf den Weg der Tugend und Gottesfurcht
zurückzubringen, denn er ſey immer mehr in Eifer
gerathen, bis die Dame auf die Knie geſunken und
gar demüthig ſeine Hand geküßt, auch dabei etwas
geweint. Sehr freundlich habe aber nun Herr Swam¬
mer die Dame aufgehoben, ſie auf die Stirne geküßt,
wobei er ſich ſehr bücken müſſen und ſie dann zu einem
Lehnſtuhl geführt. Sehr geſchäftig habe Herr Swam¬
mer ein Feuer im Kamin gemacht, ein Gewürz her¬
beigetragen und ſo viel ſie wahrnehmen können einen
Glühwein zu kochen begonnen. Unglücklicherweiſe
habe ſie, die Alte, jetzt etwas Taback genommen
und ſtark genießt. Da ſey es ihr denn durch alle
Glieder gefahren und ſie wie vernichtet geweſen, als
der Herr Swammer den Arm ausgeſtreckt nach der
Thüre und mit einer furchtbaren Stimme, die Mark
und Bein durchdrungen, gerufen: hebe dich hinweg,
horchender Satan! — Sie wiſſe gar nicht, wie ſie
herauf und ins Bett gekommen. Am Morgen als ſie die
Augen aufgeſchloſſen, habe ſie geglaubt ein Geſpenſt
zu ſehen. Denn Herrn Swammer habe ſie erblickt
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/110>, abgerufen am 22.11.2024.
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