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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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denn selbst ein rothes Kreuzzeichen trage ich
an der linken Seite des Halses. -- Es war
dem wirklich so, jene Verwundung am Halse,
die mir das diamantne Kreuz der Aebtissin
zufügte, hatte eine rothe kreuzförmige Narbe
hinterlassen, die die Zeit nicht vertilgen konn¬
te. "Entblößen Sie Ihren Hals, wiederholte
der Richter." -- Ich that es, da schrie Cyrillus
laut: "Heilige Mutter Gottes, es ist es, es
ist das rothe Kreuzzeichen! ... Medardus ...
Ach, Bruder Medardus, hast Du denn ganz
entsagt dem ewigen Heil?" -- Weinend und
halb ohnmächtig sank er in einen Stuhl.
"Was erwiedern Sie auf die Behauptung die¬
ses ehrwürdigen Geistlichen," frug der Rich¬
ter. In dem Augenblick durchfuhr es mich
wie eine Blitzesflamme; alle Verzagtheit, die
mich zu übermannen drohte, war von mir ge¬
wichen, ach, es war der Widersacher selbst,
der mir zuflüsterte: Was vermögen diese
Schwächlinge gegen Dich Starken in Sinn
und Geist? ... Soll Aurelie denn nicht Dein

denn ſelbſt ein rothes Kreuzzeichen trage ich
an der linken Seite des Halſes. — Es war
dem wirklich ſo, jene Verwundung am Halſe,
die mir das diamantne Kreuz der Aebtiſſin
zufuͤgte, hatte eine rothe kreuzfoͤrmige Narbe
hinterlaſſen, die die Zeit nicht vertilgen konn¬
te. „Entbloͤßen Sie Ihren Hals, wiederholte
der Richter.“ — Ich that es, da ſchrie Cyrillus
laut: „Heilige Mutter Gottes, es iſt es, es
iſt das rothe Kreuzzeichen! ... Medardus ...
Ach, Bruder Medardus, haſt Du denn ganz
entſagt dem ewigen Heil?“ — Weinend und
halb ohnmaͤchtig ſank er in einen Stuhl.
„Was erwiedern Sie auf die Behauptung die¬
ſes ehrwuͤrdigen Geiſtlichen,“ frug der Rich¬
ter. In dem Augenblick durchfuhr es mich
wie eine Blitzesflamme; alle Verzagtheit, die
mich zu uͤbermannen drohte, war von mir ge¬
wichen, ach, es war der Widerſacher ſelbſt,
der mir zufluͤſterte: Was vermoͤgen dieſe
Schwaͤchlinge gegen Dich Starken in Sinn
und Geiſt? ... Soll Aurelie denn nicht Dein

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[44/0052] denn ſelbſt ein rothes Kreuzzeichen trage ich an der linken Seite des Halſes. — Es war dem wirklich ſo, jene Verwundung am Halſe, die mir das diamantne Kreuz der Aebtiſſin zufuͤgte, hatte eine rothe kreuzfoͤrmige Narbe hinterlaſſen, die die Zeit nicht vertilgen konn¬ te. „Entbloͤßen Sie Ihren Hals, wiederholte der Richter.“ — Ich that es, da ſchrie Cyrillus laut: „Heilige Mutter Gottes, es iſt es, es iſt das rothe Kreuzzeichen! ... Medardus ... Ach, Bruder Medardus, haſt Du denn ganz entſagt dem ewigen Heil?“ — Weinend und halb ohnmaͤchtig ſank er in einen Stuhl. „Was erwiedern Sie auf die Behauptung die¬ ſes ehrwuͤrdigen Geiſtlichen,“ frug der Rich¬ ter. In dem Augenblick durchfuhr es mich wie eine Blitzesflamme; alle Verzagtheit, die mich zu uͤbermannen drohte, war von mir ge¬ wichen, ach, es war der Widerſacher ſelbſt, der mir zufluͤſterte: Was vermoͤgen dieſe Schwaͤchlinge gegen Dich Starken in Sinn und Geiſt? ... Soll Aurelie denn nicht Dein

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/52>, abgerufen am 24.11.2024.