auf vom Lager. "Wer Du auch bist, der Du hier tollen Spuk treibst, stell Dich her sicht¬ barlich vor meine Augen, daß ich dich schauen mag, oder höre auf mit Deinem wüsten Lachen und Klopfen!"-- So rief ich in die dicke Fin¬ sterniß hinein, aber recht unter meinen Füßen klopfte es stärker und stammelte: Hihihi ... hihihi... Brü-der-lein ... Brü-der-lein ... Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬ mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa- Wald gehn... Wald gehn! -- Jetzt tönte die Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬ kannt; ich hatte sie schon sonst gehört, doch nicht, wie mich es dünkte, so abgebrochen und so stammelnd. Ja mit Entsetzen glaubte ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen. Unwillkührlich, als wollte ich versuchen, ob es dem so sey, stammelte ich nach: Me-dar- dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder, aber höhnisch und grimmig, und rief: Brü¬ der-lein ... Brü-der-lein, hast ... Du, Du mi¬ mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...
auf vom Lager. „Wer Du auch biſt, der Du hier tollen Spuk treibſt, ſtell Dich her ſicht¬ barlich vor meine Augen, daß ich dich ſchauen mag, oder hoͤre auf mit Deinem wuͤſten Lachen und Klopfen!“— So rief ich in die dicke Fin¬ ſterniß hinein, aber recht unter meinen Fuͤßen klopfte es ſtaͤrker und ſtammelte: Hihihi ... hihihi... Bruͤ-der-lein ... Bruͤ-der-lein ... Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬ mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa- Wald gehn... Wald gehn! — Jetzt toͤnte die Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬ kannt; ich hatte ſie ſchon ſonſt gehoͤrt, doch nicht, wie mich es duͤnkte, ſo abgebrochen und ſo ſtammelnd. Ja mit Entſetzen glaubte ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen. Unwillkuͤhrlich, als wollte ich verſuchen, ob es dem ſo ſey, ſtammelte ich nach: Me-dar- dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder, aber hoͤhniſch und grimmig, und rief: Bruͤ¬ der-lein ... Bruͤ-der-lein, haſt ... Du, Du mi¬ mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0044"n="36"/>
auf vom Lager. „Wer Du auch biſt, der Du<lb/>
hier tollen Spuk treibſt, ſtell Dich her ſicht¬<lb/>
barlich vor meine Augen, daß ich dich ſchauen<lb/>
mag, oder hoͤre auf mit Deinem wuͤſten Lachen<lb/>
und Klopfen!“— So rief ich in die dicke Fin¬<lb/>ſterniß hinein, aber recht unter meinen Fuͤßen<lb/>
klopfte es ſtaͤrker und ſtammelte: Hihihi ...<lb/>
hihihi... Bruͤ-der-lein ... Bruͤ-der-lein ...<lb/>
Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬<lb/>
mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa-<lb/>
Wald gehn... Wald gehn! — Jetzt toͤnte die<lb/>
Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬<lb/>
kannt; ich hatte ſie ſchon ſonſt gehoͤrt, doch<lb/>
nicht, wie mich es duͤnkte, ſo abgebrochen<lb/>
und ſo ſtammelnd. Ja mit Entſetzen glaubte<lb/>
ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen.<lb/>
Unwillkuͤhrlich, als wollte ich verſuchen, ob<lb/>
es dem ſo ſey, ſtammelte ich nach: Me-dar-<lb/>
dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder,<lb/>
aber hoͤhniſch und grimmig, und rief: Bruͤ¬<lb/>
der-lein ... Bruͤ-der-lein, haſt ... Du, Du mi¬<lb/>
mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[36/0044]
auf vom Lager. „Wer Du auch biſt, der Du
hier tollen Spuk treibſt, ſtell Dich her ſicht¬
barlich vor meine Augen, daß ich dich ſchauen
mag, oder hoͤre auf mit Deinem wuͤſten Lachen
und Klopfen!“— So rief ich in die dicke Fin¬
ſterniß hinein, aber recht unter meinen Fuͤßen
klopfte es ſtaͤrker und ſtammelte: Hihihi ...
hihihi... Bruͤ-der-lein ... Bruͤ-der-lein ...
Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬
mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa-
Wald gehn... Wald gehn! — Jetzt toͤnte die
Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬
kannt; ich hatte ſie ſchon ſonſt gehoͤrt, doch
nicht, wie mich es duͤnkte, ſo abgebrochen
und ſo ſtammelnd. Ja mit Entſetzen glaubte
ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen.
Unwillkuͤhrlich, als wollte ich verſuchen, ob
es dem ſo ſey, ſtammelte ich nach: Me-dar-
dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder,
aber hoͤhniſch und grimmig, und rief: Bruͤ¬
der-lein ... Bruͤ-der-lein, haſt ... Du, Du mi¬
mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/44>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.