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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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chen und ich stieg empor aus dem Todtengewölbe,
um in dem Kloster selbst, aber in abgeson¬
derter Zelle, entfernt von den Brüdern,
die nun mir auferlegten Bußübungen vor¬
zunehmen. Dann, immer in geringern Gra¬
den der Buße, wurde mir der Eintritt in
die Kirche und in den Chor der Brüder er¬
laubt. Doch mir selbst genügte nicht diese
letzte Art der Buße, die nur in täglicher ge¬
wöhnlicher Geißelung bestehen sollte. Ich
wies standhaft jede bessere Kost zurück, die
man mir reichen wollte, ganze Tage lag ich
ausgestreckt auf dem kalten Marmorboden
vor dem Bilde der heiligen Rosalia, und
marterte mich in einsamer Zelle selbst auf
die grausamste Weise, denn durch äußere Qua¬
len gedachte ich die innere gräßliche Marter
zu übertäuben. Es war vergebens, immer
kehrten jene Gestalten, von dem Gedanken
erzeugt, wieder, und dem Satan selbst war
ich preisgegeben, daß er mich höhnend fol¬
tere und verlocke zur Sünde. Meine strenge

II. [ 13 ]

chen und ich ſtieg empor aus dem Todtengewoͤlbe,
um in dem Kloſter ſelbſt, aber in abgeſon¬
derter Zelle, entfernt von den Bruͤdern,
die nun mir auferlegten Bußuͤbungen vor¬
zunehmen. Dann, immer in geringern Gra¬
den der Buße, wurde mir der Eintritt in
die Kirche und in den Chor der Bruͤder er¬
laubt. Doch mir ſelbſt genuͤgte nicht dieſe
letzte Art der Buße, die nur in taͤglicher ge¬
woͤhnlicher Geißelung beſtehen ſollte. Ich
wies ſtandhaft jede beſſere Koſt zuruͤck, die
man mir reichen wollte, ganze Tage lag ich
ausgeſtreckt auf dem kalten Marmorboden
vor dem Bilde der heiligen Roſalia, und
marterte mich in einſamer Zelle ſelbſt auf
die grauſamſte Weiſe, denn durch aͤußere Qua¬
len gedachte ich die innere graͤßliche Marter
zu uͤbertaͤuben. Es war vergebens, immer
kehrten jene Geſtalten, von dem Gedanken
erzeugt, wieder, und dem Satan ſelbſt war
ich preisgegeben, daß er mich hoͤhnend fol¬
tere und verlocke zur Suͤnde. Meine ſtrenge

II. [ 13 ]
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[193/0201] chen und ich ſtieg empor aus dem Todtengewoͤlbe, um in dem Kloſter ſelbſt, aber in abgeſon¬ derter Zelle, entfernt von den Bruͤdern, die nun mir auferlegten Bußuͤbungen vor¬ zunehmen. Dann, immer in geringern Gra¬ den der Buße, wurde mir der Eintritt in die Kirche und in den Chor der Bruͤder er¬ laubt. Doch mir ſelbſt genuͤgte nicht dieſe letzte Art der Buße, die nur in taͤglicher ge¬ woͤhnlicher Geißelung beſtehen ſollte. Ich wies ſtandhaft jede beſſere Koſt zuruͤck, die man mir reichen wollte, ganze Tage lag ich ausgeſtreckt auf dem kalten Marmorboden vor dem Bilde der heiligen Roſalia, und marterte mich in einſamer Zelle ſelbſt auf die grauſamſte Weiſe, denn durch aͤußere Qua¬ len gedachte ich die innere graͤßliche Marter zu uͤbertaͤuben. Es war vergebens, immer kehrten jene Geſtalten, von dem Gedanken erzeugt, wieder, und dem Satan ſelbſt war ich preisgegeben, daß er mich hoͤhnend fol¬ tere und verlocke zur Suͤnde. Meine ſtrenge II. [ 13 ]

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/201>, abgerufen am 28.11.2024.