ten Sie ein, Schönfeld, unterbrach ich den entsetzlichen Witzling: Halten Sie ein! Man hat mich schon von dem fürchterlichen Zu¬ stande, in den ich versunken unterrichtet. Dank sey es der ewigen Langmuth und Gna¬ de des Herrn, Dank sey es der Fürsprache der Gebenedeiten und der Heiligen, daß ich errettet worden bin! -- "Ey, ehrwürdiger Herr! fuhr Schönfeld fort: was haben Sie denn nun davon! ich meine von der besonde¬ ren Geistesfunktion, die man Bewustseyn nennt, und die nichts anders ist, als die verfluchte Thätigkeit eines verdammten Thor¬ einnehmers -- Acciseoffizianten -- Oberkon¬ trollassistenten, der sein heilloses Comtoir im Oberstübchen aufgeschlagen hat, und zu aller Waare, die hinaus will! sagt: hey ... hey ... die Ausfuhr ist verboten ... im Lande, im Lande bleibts. -- Die schönsten Juwelen werden wie schnöde Saatkörner in die Er¬ de gesteckt, und was emporschießt, sind höch¬ stens Runkelrüben, aus denen die Praxis mit
II. [ 12 ]
ten Sie ein, Schoͤnfeld, unterbrach ich den entſetzlichen Witzling: Halten Sie ein! Man hat mich ſchon von dem fuͤrchterlichen Zu¬ ſtande, in den ich verſunken unterrichtet. Dank ſey es der ewigen Langmuth und Gna¬ de des Herrn, Dank ſey es der Fuͤrſprache der Gebenedeiten und der Heiligen, daß ich errettet worden bin! — „Ey, ehrwuͤrdiger Herr! fuhr Schoͤnfeld fort: was haben Sie denn nun davon! ich meine von der beſonde¬ ren Geiſtesfunktion, die man Bewuſtſeyn nennt, und die nichts anders iſt, als die verfluchte Thaͤtigkeit eines verdammten Thor¬ einnehmers — Acciſeoffizianten — Oberkon¬ trollaſſiſtenten, der ſein heilloſes Comtoir im Oberſtuͤbchen aufgeſchlagen hat, und zu aller Waare, die hinaus will! ſagt: hey ... hey ... die Ausfuhr iſt verboten ... im Lande, im Lande bleibts. — Die ſchoͤnſten Juwelen werden wie ſchnoͤde Saatkoͤrner in die Er¬ de geſteckt, und was emporſchießt, ſind hoͤch¬ ſtens Runkelruͤben, aus denen die Praxis mit
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ten Sie ein, Schoͤnfeld, unterbrach ich den
entſetzlichen Witzling: Halten Sie ein! Man
hat mich ſchon von dem fuͤrchterlichen Zu¬
ſtande, in den ich verſunken unterrichtet.
Dank ſey es der ewigen Langmuth und Gna¬
de des Herrn, Dank ſey es der Fuͤrſprache
der Gebenedeiten und der Heiligen, daß ich
errettet worden bin! — „Ey, ehrwuͤrdiger
Herr! fuhr Schoͤnfeld fort: was haben Sie
denn nun davon! ich meine von der beſonde¬
ren Geiſtesfunktion, die man Bewuſtſeyn
nennt, und die nichts anders iſt, als die
verfluchte Thaͤtigkeit eines verdammten Thor¬
einnehmers — Acciſeoffizianten — Oberkon¬
trollaſſiſtenten, der ſein heilloſes Comtoir im
Oberſtuͤbchen aufgeſchlagen hat, und zu aller
Waare, die hinaus will! ſagt: hey ... hey ...
die Ausfuhr iſt verboten ... im Lande, im
Lande bleibts. — Die ſchoͤnſten Juwelen
werden wie ſchnoͤde Saatkoͤrner in die Er¬
de geſteckt, und was emporſchießt, ſind hoͤch¬
ſtens Runkelruͤben, aus denen die Praxis mit
II. [ 12 ]
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/185>, abgerufen am 30.11.2024.
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