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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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wie mich bei, genauerer Untersuchung, un¬
trügliche Kennzeichen wahrnehmen ließen, daß
ich ganz unbezweifelt dieselbe Kutte trug,
die ich auf der Flucht aus dem Schlosse des
Barons von F. in einen holen Baum ver¬
borgen hatte. Schönfeld bemerkte meine in¬
nere Bewegung, er lächelte ganz seltsam; den
Zeigefinger an die Nase gelegt, sich auf den Fu߬
spitzen erhebend, schaute er mir ins Auge; ich
blieb sprachlos, da fing er leise und bedäch¬
tig an: "Ew. Ehrwürden wundern sich merk¬
lich, über das schöne Kleid, das ihnen an¬
gelegt worden es scheint Ihnen überall wun¬
derbar anzustehen und zu passen, besser als
jenes nußbraune Kleid mit schnöden bespon¬
nenen Knöpfen, das mein ernsthafter ver¬
nünftiger Damon Ihnen anlegte ... Ich ...
ich ... der verkannte, verbannte Pietro Bel¬
campo war es, der Eure Blöße deckte mit
diesem Kleide. Bruder Medardus! Ihr wart
nicht im sonderlichsten Zustande, denn als
Ueberrock -- Spenzer -- englischen Frack

wie mich bei, genauerer Unterſuchung, un¬
truͤgliche Kennzeichen wahrnehmen ließen, daß
ich ganz unbezweifelt dieſelbe Kutte trug,
die ich auf der Flucht aus dem Schloſſe des
Barons von F. in einen holen Baum ver¬
borgen hatte. Schoͤnfeld bemerkte meine in¬
nere Bewegung, er laͤchelte ganz ſeltſam; den
Zeigefinger an die Naſe gelegt, ſich auf den Fu߬
ſpitzen erhebend, ſchaute er mir ins Auge; ich
blieb ſprachlos, da fing er leiſe und bedaͤch¬
tig an: „Ew. Ehrwuͤrden wundern ſich merk¬
lich, uͤber das ſchoͤne Kleid, das ihnen an¬
gelegt worden es ſcheint Ihnen uͤberall wun¬
derbar anzuſtehen und zu paſſen, beſſer als
jenes nußbraune Kleid mit ſchnoͤden beſpon¬
nenen Knoͤpfen, das mein ernſthafter ver¬
nuͤnftiger Damon Ihnen anlegte ... Ich ...
ich ... der verkannte, verbannte Pietro Bel¬
campo war es, der Eure Bloͤße deckte mit
dieſem Kleide. Bruder Medardus! Ihr wart
nicht im ſonderlichſten Zuſtande, denn als
Ueberrock — Spenzer — engliſchen Frack

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[164/0172] wie mich bei, genauerer Unterſuchung, un¬ truͤgliche Kennzeichen wahrnehmen ließen, daß ich ganz unbezweifelt dieſelbe Kutte trug, die ich auf der Flucht aus dem Schloſſe des Barons von F. in einen holen Baum ver¬ borgen hatte. Schoͤnfeld bemerkte meine in¬ nere Bewegung, er laͤchelte ganz ſeltſam; den Zeigefinger an die Naſe gelegt, ſich auf den Fu߬ ſpitzen erhebend, ſchaute er mir ins Auge; ich blieb ſprachlos, da fing er leiſe und bedaͤch¬ tig an: „Ew. Ehrwuͤrden wundern ſich merk¬ lich, uͤber das ſchoͤne Kleid, das ihnen an¬ gelegt worden es ſcheint Ihnen uͤberall wun¬ derbar anzuſtehen und zu paſſen, beſſer als jenes nußbraune Kleid mit ſchnoͤden beſpon¬ nenen Knoͤpfen, das mein ernſthafter ver¬ nuͤnftiger Damon Ihnen anlegte ... Ich ... ich ... der verkannte, verbannte Pietro Bel¬ campo war es, der Eure Bloͤße deckte mit dieſem Kleide. Bruder Medardus! Ihr wart nicht im ſonderlichſten Zuſtande, denn als Ueberrock — Spenzer — engliſchen Frack

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/172>, abgerufen am 02.05.2024.